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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Abneigung gegen Fischnahrung fast ganz vergaß. Ein Preis von einem Pfund Tabak für den größten Fang, den eine Backschaft erzielte, hatte die Wirkung, daß sich jede Back eifrig darum bemühte, die raffiniertesten Haken und die besten Köder ausfindig zu machen. Ferner gab es Erprobungen von Manövern, bei denen alte Verfahrensweisen mit den neuesten in Vergleich gezogen wurden. Durch sorgfältige und genaue Messungen mit dem Log wurde etwa festgestellt, wie es sich auswirkte, wenn die Marssegel in der Mitte der Rah festgemacht wurden. Oder es hieß, das Ruder sei ausgefallen, so daß der Wachhabende Offizier und seine Männer so gut es ging versuchen mußten, das Schiff mit den Segeln allein zu steuern. Hornblower selbst fand geistige Beschäftigung, indem er sich mit nautischen Problemen befaßte. Die Wetterverhältnisse waren für Mondbeobachtungen ausnehmend günstig, und mit ihrer Hilfe war es möglich, in endloser Rechenarbeit die genaue Länge des Beobachtungsortes zu ermitteln, ein Verfahren, das schon in den Tagen der alten Karthager Gegenstand vieler Erörterungen gewesen war.
    Hornblower war entschlossen, diese Berechnung der sogenannten »Monddistanzen« gründlich zu erlernen, sehr zum Mißvergnügen seiner Offiziere und der jungen Herren, die nun gleichfalls Mondhöhen nehmen und die Ergebnisse den Regeln entsprechend auswerten mußten. Die Länge der Fillettes wurde an Bord der Hotspur in diesem Sommer mindestens hundertmal errechnet, und fast hundertmal kam etwas anderes dabei heraus.
    Hornblower selbst fand Spaß an dieser Beschäftigung, um so mehr, als er merkte, daß er allmählich die nötigen Kniffe beherrschen lernte. Eine ähnliche Kunstfertigkeit hoffte er sich auf einem ganz anderen Gebiet zu eigen zu machen, aber es wollte ihm beim besten Willen nicht gelingen, zu einem Ergebnis zu gelangen, mit dem er wirklich zufrieden sein konnte. Er schrieb jede Woche einen Brief an Maria, aber die Zahl der Kosenamen, über die er verfügte, und der Wortschatz, der ihm zu Gebote stand, waren eben viel zu bescheiden, um in immer neuen Wendungen auszudrücken, daß sie ihm fehlte und daß er hoffte, ihre Schwangerschaft werde auch weiterhin günstig verlaufen. Er hatte immer nur ein und dieselbe Erklärung dafür, daß er entgegen seinem Versprechen nicht nach England zurückkehren konnte. Maria schien ihm nachgerade nicht mehr zu glauben, wenn er sich je und je auf die Erfordernisse des Dienstes berief, um sein Fernbleiben zu erklären. Jedes Mal, wenn die Wasserfahrzeuge anlangten und das bereits schale Wasser glücklich von der Hotspur übernommen war, ertappte sich Hornblower bei der Überlegung, daß diese achtzehn Tonnen Wasser wieder vier Wochen Briefschreiberei an Maria bedeuteten.

13. Kapitel
    Die Schiffsglocke der Hotspur schlug zwei Doppelschläge - es war sechs Uhr abends, und die erste Hälfte der geteilten Vorabendwache war bei sinkender Dämmerung zu Ende.
    »Sonnenuntergang, Sir«, sagte Bush.
    »Ja«, stimmte ihm Hornblower bei.
    »Genau um sechs Uhr, Sir, wir haben Tag- und Nachtgleiche.«
    »Ja«, bestätigte Hornblower aufs neue, er wußte genau, was nun kam.
    »Wir bekommen einen Weststurm, Sir, so wahr ich William Bush heiße.«
    »Leicht möglich«, sagte Hornblower. Er hatte schon den ganzen Tag über schnuppernd die Luft eingesogen - aber seine Ansichten in diesem Punkt wichen doch erheblich von der allgemeinen Meinung ab. Er konnte einfach nicht glauben, daß allein der Übergang von einem Tag, der noch eine Minute länger als zwölf Stunden war zum nächsten, der um ebensoviel hinter zwölf Stunden zurückblieb, Stürme aus westlicher Richtung auslösen konnte. Seiner Meinung nach kam es zu dieser Jahreszeit deshalb zu schweren Stürmen, weil sich der nahende Winter bemerkbar machte. Aber neunundneunzig von hundert Menschen ließen sich nicht davon abbringen, daß es da einen ganz unmittelbaren, wenn auch höchst geheimnisvollen kausalen Zusammenhang gab. »Der Wind frischt auf, und der Seegang nimmt auch etwas zu, Sir«, fuhr Bush unerbittlich fort. »Ja.«
    Hornblower widerstand der Versuchung, ihm auseinander zusetzen, daß der Sturm nicht etwa aufkam, weil heute die Sonne um sechs Uhr unterging, denn er war sich darüber klar, daß er damit nicht ankam, sondern höchstens jenes überlegene Lächeln hervorrief, mit dem man die absurden Ansichten von Kindern, Narren oder Kommandanten zur Kenntnis zu nehmen pflegt.
    »Unser Wasservorrat reicht noch achtundzwanzig Tage,

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