Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Sir.
    Vierundzwanzig, wenn man den Verlust durch Verschütten und nicht ganz entleerbare Fässer abzieht.«
    »Also bei gekürzten Rationen sechsunddreißig Tage«, sagte Hornblower.
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Bush mit einer Betonung, die mehr verriet als Worte ausdrücken können.
    »In einer Woche werde ich den Befehl dazu geben«, sagte Hornblower. Daß ein Sturm einen ganzen Monat anhielt, war nicht zu erwarten, aber dem ersten konnte ein zweiter folgen, ehe die Wasserfahrzeuge von Plymouth herüberkamen, um die Vorräte zu ergänzen. Dank der guten Regelung des Nachschubs durch Cornwallis war es während der sechs Monate, die die Hotspur nun ohne Unterbrechung in See war, noch nie vorgekommen, daß die Wasserrationen gekürzt werden mußten.
    Sollte es jetzt nötig werden, dann war das eben eine neue, lästige Sorge, die mit dem verrinnenden Jahr auf sie zukam. »Danke, Sir«, sagte Bush, hob grüßend die Hand an den Hut und ging über das dunkle, schwankende Deck nach vorn, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    Wahrhaftig, es gab Sorgen aller Art, kleine sowohl wie große.
    Erst gestern früh hatte Hornblower von Doughty zu hören bekommen, daß sein Rock an den Ellbogen durchgewetzt war, und er hatte außer der Gala doch nur zwei Röcke an Bord.
    Doughty hatte den Flicken wirklich sauber aufgesetzt, aber trotz allem Suchen war im ganzen Schiff kein Stück Stoff aufzutreiben, das genau den gleichen, etwas ausgebleichten Farbton hatte. Auch mit seinen Hosen sah es böse aus, ihre Sitzflächen waren schon fast so dünn wie Papier, dabei waren ihm die ungestalten Dinger, die die Mannschaft aus der Schlappkiste bekam, doch so gründlich zuwider. Aber was half's! Da auch dieser Vorrat rasch zu Ende ging, mußte er sich eine solche Hose sichern, solange es überhaupt noch welche gab. Er trug jetzt seine dicke Winterunterkleidung, im April waren ihm drei Stell überreichlich erschienen, jetzt aber sah er sich der Möglichkeit gegenüber, daß er bei Sturm immer wieder bis auf die Haut naß wurde und kaum in der Lage war, sein Zeug wieder trocken zu bekommen. Er verfluchte seine eigene Torheit und zog sich schließlich zurück, um noch ein wenig Schlaf zu finden, weil er schon kommen sah, daß ihm eine unruhige Nacht bevorstand. Wenigstens hatte er ein anständiges Dinner im Magen, denn Doughty hatte ihm aus einem Ochsenschwanz, dem mindesten und am wenigsten begehrten Stück des allwöchentlich für die Mannschaft gelieferten Rindes, ein wahrhaft königliches Mahl bereitet. Wenn der Sturm anhielt, war das vielleicht für lange Zeit sein letztes wirklich gutes Dinner. Dazu kam natürlich, daß sich der Winter nicht nur auf See, sondern auch an Land geltend machte; vor dem nächsten Frühjahr war nicht zu erwarten, daß es anderes Gemüse gab, als gekochten Kohl und Kartoffeln.
    Hornblowers Erwartung, daß ihm eine unruhige Nacht bevorstand, erwies sich als durchaus berechtigt. Eine Weile hatte er wach gelegen, weil er die lebhaften Bewegungen der Hotspur verspürte und mit dem Entschluß kämpfte, aufzustehen und sich anzuziehen oder, was vielleicht noch besser war, sich eine Lampe kommen zu lassen und zu lesen. Da klopfte es plötzlich mit harten Schlägen an seine Tür. »Signal vom Flaggschiff, Sir!«
    »Ich komme.«
    Doughty war wirklich ein Diener, wie es keinen besseren gab - er war im gleichen Augenblick mit einer Sturmlaterne zur Stelle. »Sie brauchen Ihr Peajackett, Sir, und darüber das Ölzeug. Hier ist Ihr Südwester, Sir. Es wäre zu empfehlen, Sir, den Schal umzunehmen, damit das Peajackett trocken bleibt.«
    Doughty packte Hornblower ein, wie eine Mutter, die ihren Jungen winters zur Schule schickt, und beide taumelten und rutschten dabei auf dem unangenehm tanzenden Deck umher.
    Endlich trat Hornblower in die heulende Finsternis hinaus.
    »Eine weiße Rakete und zwei Blaulichter vom Flaggschiff, Sir«, meldete Young. »Sie bedeuten: Abstand von Land vergrößern, Position einnehmen nach Plan.«
    »Danke. Welche Segel haben wir stehen?«
    Das hatte Hornblower längst aus den Bewegungen des Schiffes geschlossen, aber er wollte sichergehen. Für seine geblendeten Augen war es noch schwarze Nacht, so daß er selbst nichts erkennen konnte. »Doppelt gereffte Marssegel und Großsegel, Sir.«
    »Machen Sie das Großsegel fest und gehen Sie dann auf Steuerbord-Bug.«
    »Steuerbord-Bug, aye, aye, Sir.«
    Der Befehl, die landfernen Standorte einzunehmen, bedeutete den allgemeinen Rückzug der Kanalflotte von

Weitere Kostenlose Bücher