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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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kam.
    »Signal vom Flaggschiff, Sir.«
    Reihen bunter Flaggen wehten unter den Rahen der Hibernia , und als der Wind einmal kurz umsprang, waren sie vom Achterdeck der Hotspur aus leicht abzulesen.
    »Da weht auch unser Bezeichnungssignal, Sir«, sagte Foreman mit dem Glas am Auge. »Es kommt an erster Stelle.«
    Cornwallis gab seine Befehle für die Versorgung der Flotte mit Proviant und Wasser. Er setzte dabei fest, in welcher Reihenfolge die Schiffe bedacht werden sollten. Das Signal gab der Hotspur den Vorrang vor allen anderen Schiffen. »Zeigen Sie›Verstanden‹«, befahl Hornblower. »Wir haben Glück, Sir«, bemerkte Bush.
    »Mag sein«, stimmte ihm Hornblower bei. Ohne Zweifel hatte Cornwallis bereits erfahren, daß die Hotspur unbedingt Trinkwasser brauchte, aber es war immerhin möglich, daß er außerdem andere Pläne verfolgte.
    »Schauen Sie dorthin, Sir«, sagte Bush. »Man tut offenbar, was man kann.«
    Zwei Leichter, jeder von acht langen Riemen bewegt und von einer sechsriemigen Jolle unterstützt, kamen langsam hinter dem Kopf der Mole von Brixham zum Vorschein.
    »Ich werde mich um die Fender kümmern, Sir«, sagte Bush und entfernte sich in aller Eile. Das waren also die berühmten Wasserleichter, die man Wunder des Schiffbaus nannte. Jeder von ihnen enthielt eine ganze Anzahl riesiger gußeiserner Tanks.
    Hornblower hatte schon von ihnen gehört: Sie trugen 50
    Tonnen, und jeder konnte 10 000 Gallonen oder 45 000 Liter Trinkwasser laden. Die Hotspur brachte nicht ganz 15 000
    Gallonen oder 67 500 Liter unter, wenn jedes Faß und jedes Oxhoft randvoll waren. Die Besatzung feierte wahre Orgien, als das Wasser längsseit kam. Es war klares, sauberes Quellwasser, das höchstens ein paar Tage in den gußeisernen Tanks gewesen war. Die Leichter scheuerten unruhig längsseit, ein Arbeitskommando der Hotspur ging hinunter, um die schönen, modernen Pumpen zu bedienen, mit denen die Leichter ausgerüstet waren. Sie pumpten das Wasser durch vier prachtvolle Leinenschläuche hoch, die durch Geschützpforten binnenbords und dann nach unten gegeben wurden. Das Decksfaß, das solange leergestanden hatte, wurde gründlich gespült und dann gefüllt, aber die Besatzung machte es im Augenblick wieder leer, um es aufs neue zu füllen - es hatte den Anschein, als stünde den Männern wenigstens in diesem Augenblick der Sinn mehr nach ganz gewöhnlichem Wasser als nach irgendwelchen scharfen Getränken. Wie schön war es, wieder einmal richtig planschen und spritzen zu können! Die Fässer unten im Raum wurden gründlich gereinigt und mit Frischwasser ausgeschrubbt, dieses Spülwasser ließ man einfach in die Bilge rinnen, von wo es dann später mit Hilfe der Pumpen über Bord geschafft werden konnte. Jedermann trank sich endlich wieder einmal richtig satt, und so mancher tat dabei sogar des Guten zuviel. Auch Hornblower leerte ein Glas um das andere, bis er meinte, es ginge nicht mehr - und doch trank er schon nach einer halben Stunde wieder. Er fühlte sich wie eine Wüstenpflanze, die nach einem langentbehrten Regen aufblüht.
    »Schauen Sie dorthin, Sir«, sagte Bush mit dem Kieker in der Hand und wies aufgeregt nach Brixham hinüber.
    Durch das Glas sah man eine ganze Menge emsig arbeitender Leute und mitten unter ihnen da und dort ein Stück Vieh. »Da wird geschlachtet«, bemerkte Bush, »wir bekommen Frischfleisch.«
    Schon bald kam wieder ein Leichter langsam auf sie zugepullt. Er trug ein Gestell, das mittschiffs von vorn bis achtern reichte, und daran hingen aufgereiht die Seiten geschlachteter Ochsen und dazwischen ganze Schweine und Schafe.
    »Ein Hammelbraten stünde mir nicht schlecht zu Gesicht, Sir«, bemerkte Bush.
    Man hatte die Rinder, Schafe und Schweine über das Moor nach Brixham getrieben und hier am Strand geschlachtet und zerteilt, unmittelbar, ehe das Fleisch an Bord kam, damit es so lange wie möglich frisch blieb.
    »Das Fleisch reicht für vier Tage aus, Sir«, schätzte Bush mit dem geübten Auge des Ersten Offiziers. »Dazu kommen noch ein lebender Ochse und vier Schafe und vier Schweine.
    Entschuldigen Sie mich, Sir, ich muß an der Reling Wachen aufstellen.«
    Die meisten Leute hatten Geld in der Tasche und hätten es freudig für Schnaps ausgegeben, sobald sich dazu Gelegenheit bot. Natürlich hätten ihnen die Besatzungen der Proviantleichter das Zeug gerne verkauft, wenn man solche Geschäfte nicht durch schärfste Überwachung unterband. Die Wasserleichter hatten ihre Aufgabe

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