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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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unter Deck zu gehen, mit Ausnahme von Leuten, die leere Kartuscheimer tragen.«
    Diese Bestimmung sollte verhindern, daß sich Feiglinge ein Versteck tief unter der Wasserlinie suchten.
    »Was machen Sie, wenn man Verwundete unter Deck bringen will?« Dem armen Seesoldaten verschlug es die Sprache. Er fand so schnell keine Antwort, denn mit dem Denken war es nach all den Jahren des Drills so eine Sache.
    »Darüber habe ich keinen Befehl«, stammelte er endlich.
    Dabei drehte er immerhin die Augen, nicht aber den Kopf in Hornblowers Richtung.
    Hornblower warf Bush einen Blick zu. »Ich werde mit dem Feldwebel der Seesoldaten sprechen«, sagte Bush.
    »Wer hat sich nach der Klarschiffrolle um die Verwundeten zu kümmern?«
    »Der Küfer und sein Maat, der Segelmacher und sein Maat, Sir, vier Mann im ganzen.«
    Man konnte wetten, daß Bush über alle diese Einzelheiten auf Anhieb Auskunft zu geben wußte. Hornblower hatte wohl eben zwei Kleinigkeiten bemängeln müssen, für die Bush letzten Endes verantwortlich war, aber er brauchte darüber kein weiteres Wort zu verlieren, denn so wie er Bush kannte, schämte sich der ohnedies in Grund und Boden. Jetzt ging es den Niedergang hinunter zum Pulvermagazin. Durch das Glasfenster der Lichtkammer schimmerte eine Kerze und spendete gerade so viel Helligkeit, daß die Pulverjungen genug sehen konnten, wenn man ihnen die geladenen Kartuschbeutel durch die doppelten Wollvorhänge reichte, die sie von der eigentlichen Pulverkammer trennten. Dort standen der Feuerwerker und sein Maat, beide bereit, die Kartuschen auszugeben und nötigenfalls zu füllen. Nun war noch der achtere Niedergang an der Reihe, wo sich der Arzt und sein dicker Sanitätsgast bereithielten, die Verwundeten zu versorgen. Wie leicht, dachte Hornblower, mochte es eines Tages auch ihm widerfahren, daß man ihn blutüberströmt und mit zerschmetterten Knochen hierher schaffte. Er wurde diese dummen Gedanken erst los, als er wieder an Oberdeck kam.
    »Mr. Foreman« - das war wieder einer von den »jungen Herren« -, »was wissen Sie über die Ausgabe von Laternen bei Nachtgefechten?«
    »Ich muß warten, bis Mr. Bush ausdrücklich befiehlt, daß sie ausgegeben werden.«
    »Und wen schicken Sie nach den Laternen, wenn Sie diesen Befehl erhalten?«
    »Firth, Sir.«
    Dabei deutete er auf einen jungen Matrosen, der neben ihm stand und einen besonders aufgeweckten Eindruck machte. Aber hatte er mit seiner Antwort nicht den Bruchteil einer Sekunde gezögert? Hornblower wandte sich an Firth.
    »Nun, sagen Sie mir, wohin Sie in diesem Fall gehen.« Firth schielte blitzschnell hinüber zu Foreman. Immerhin, das konnte man als Verwirrung oder Verlegenheit deuten, aber Foreman schwankte nun ein ganz klein wenig auf den Beinen, als wollte er mit der Schulter in eine bestimmte Richtung weisen, dazu kam eine rasche Handbewegung vor seinem Leib, die sich offenbar auf Mr. Wises korpulente Figur bezog.
    »Nach vorn, Sir«, sagte Firth, »der Bootsmann gibt sie aus, unter der Back, Sir.«
    »Richtig«, sagte Hornblower.
    Er zweifelte keinen Augenblick, daß Foreman einfach vergessen hatte, Bushs Befehl über die Gefechtslaternen weiterzugeben. Aber Foreman war immerhin schlau genug gewesen, das Versäumte wieder gut zumachen, und Firth hatte nicht nur erstaunlich rasch begriffen, was der andere wollte, sondern überdies höchst anständig gehandelt, weil er seinen Unteroffizier nicht in der Patsche sitzen ließ. Es war aus verschiedenen Gründen gut, wenn man die beiden im Auge behielt. Daß sich die Laternen unter der Back befanden, hatte der Bursche einfach deshalb erraten, weil dort auch das Bootsmannshellegat lag. Hornblower gelangte, immer von Bush gefolgt, wieder aufs Achterdeck. Er ließ seinen Blick noch einmal nachdenklich über das Schiff wandern und musterte nur noch kurz die Backbordachterdecks-Karronade, das einzige Geschütz, das er noch nicht besichtigt hatte. Dann suchte er sich einen Platz aus, wo man gut verstehen konnte, was er sagte:
    »Mr. Bush«, ließ er sich dort vernehmen, »wir haben ein ausgezeichnetes Schiff. Wenn wir uns richtig ins Zeug legen, ist auch die Besatzung bald so, wie sie sein soll. Wenn Boney eine Lektion braucht, kann er sie von uns bekommen. Bitte fahren Sie mit dem Artilleriedienst fort.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die sechs Seesoldaten auf dem Achterdeck, der Rudergänger, die Bedienung der Karronaden, Mr. Prowse und alle übrigen Achtergäste hatten jedes Wort gehört. Sein Gefühl hatte

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