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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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konnte nicht die Absicht haben, zu kämpfen. Sie hatte offenbar auch nicht im Sinn, ihn in einen Hinterhalt zu locken. »Haben Sie Befehle für mich, Sir?«
    Bush hätte für sein Leben gern Klarschiff angeschlagen, die Geschützpforten geöffnet und die Geschütze ausgerannt. Es gab kaum eine Handlungsweise, die rascher offene Feindseligkeiten nach sich gezogen hätte. Hornblower erinnerte sich, wie Cornwallis ihm mündlich und schriftlich immer wieder ans Herz gelegt hatte, alles zu vermeiden, was England den Vorwurf eintragen konnte, einen Krieg vom Zaun gebrochen zu haben.
    »Ja«, antwortete Hornblower auf Bushs Frage, und diesem sah man daraufhin sofort an, wie ihm das Herz leichter wurde.
    Aber ehe noch ein Wort gewechselt war, verdüsterte sich seine Miene wieder, als er den seltsamen Schimmer in Hornblowers Augen sah. »Wir müssen paradieren, Mr. Bush«, sagte Hornblower trocken. Es war, um aus der Haut zu fahren, wenn man sich zwingen mußte, kühle Formen zu zeigen, während man innerlich vor Erregung kochte. So ungefähr mochte es im Inneren von Mr. Watts Dampfmaschine aussehen, wenn das Sicherheitsventil verstopft war.
    »Aye, aye, Sir«, sagte Bush - das war die Antwort des disziplinierten Soldaten, die einzige, die es gab, wenn ein Vorgesetzter seinen Willen kundtat.
    »Wissen Sie auch, was dabei zu beachten ist?«
    Hornblower hatte noch nie im Leben einem französischen Kriegsschiff eine Ehrenbezeigung erwiesen; solange er in der Navy diente, hatte jedes Sichten eines solchen Schiffes immer sofort ein Gefecht bedeutet. »Jawohl, Sir.«
    »Gut, dann geben Sie bitte die nötigen Befehle.«
    »Aye, aye, Sir. Alle Mann auf, alle Mann auf! Antreten zum Paradieren! Mr. Wise, bitte achten Sie auf Ruhe und Ordnung.
    Der Feldwebel der Seesoldaten! Lassen Sie auf dem Achterdeck antreten! Los, machen Sie rasch! Tambour am rechten Flügel.
    Die Bootsmannsmaate! Klar zum Seitepfeifen, wenn der Trommler seinen Wirbel anschlägt!« Dann erklärend zu Hornblower gewandt: »Wir haben außer der Trommel und den Pfeifen keine Musik an Bord.«
    »Sie werden von dem kleinen Schiff nicht mehr erwarten«, sagte Hornblower, ohne das Auge vom Glas zu nehmen. Ein Feldwebel, ein Unteroffizier, zwölf Mann und ein Trommler, mehr Seesoldaten standen einer Korvette eben nicht zu. Was sollte er sich also weiter damit befassen, zumal die französische Fregatte jetzt seine ganze Aufmerksamkeit verlangte? Man sah, daß dort mindestens ein Dutzend Gläser auf die Hotspur gerichtet waren. Als hier das allgemeine Gerenne begann, setzte es gleich darauf auch drüben bei den Franzosen ein. Eine unglaubliche Menge Menschen trat dort zum Paradieren an.
    Über das Wasser her drang der Lärm von gut vierhundert aufgeregten Franzosen, die auf ihre Stationen eilten.
    »Ruhe!« befahl Bush in eben diesem Augenblick. Als er dann fortfuhr, wirkte seine Stimme seltsam ungewohnt, weil er nicht wollte, daß man auf dem Franzosen hören konnte, was er sagte.
    Darum versuchte er sich in der schwierigen Kunst, sotto voce zu schreien: »Zeigt den Froschfressem, wie sich eine britische Besatzung benimmt! Köpfe hoch da und Mund gehalten!«
    Blaue Röcke und weiße Kniehosen! Es waren französische Seesoldaten, die sich jetzt auf dem Achterdeck der Fregatte formierten. Stahl blitzte auf, Hornblower sah durch das Glas, wie sie ihre Bajonette aufpflanzten, das Messing der Musikinstrumente blinkte golden in der Sonne. Die Schiffe näherten sich einander mit konvergierenden Kursen, die Fregatte mit ihrer weitaus größeren Segelfläche war dabei natürlich schneller. So kamen sie stetig aufeinander zu. Die Hotspur war das besuchende Schiff. Hornblower setzte den Kieker ab.
    »Jetzt«, sagte er.
    »Tambour, schlag an!« befahl Bush. Der Trommler schlug einen langgezogenen Wirbel. »Präsentiert das - Gewehr!« kommandierte der Feldwebel der Seesoldaten, dann viel leiser:
    »Eins, zwei und drei.«
    Die Musketen der Seesoldaten und die Pike des Feldwebels wurden mit den schönen Bewegungen des Exerzierreglements zur Ehrenbezeigung präsentiert. Die Pfeifen der Bootsmannsmaate zwitscherten einen endlosen, markerschütternden Triller, Hornblower nahm den Hut ab und hielt ihn vor die Brust - der formlose Gruß mit der Hand an der Krempe war bei dieser feierlichen Gelegenheit nicht am Platze.
    Auf dem Achterdeck der Fregatte stand der französische Kommandant, ein vierschrötiger Mann, der seinen Hut nach französischem Brauch grüßend über dem Kopf hielt. Auf

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