Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Turner. Als Segelmeister und Nautiker hatte dieser seine Gefechtsstation auf dem Achterdeck neben seinem Kommandanten, und die Frage, die er stellte, lag auch durchaus im Rahmen seiner dienstlichen Belange. »Ich denke nicht daran«, sagte Hornblower.
    Von der Mejidieh hörte man immer noch die dröhnenden Trommelschläge. Wenn man in den Batteriestellungen an Land darauf aufmerksam wurde, dann waren die Geschützbedienungen bald auf dem Posten. Kaum hatte er diese Schlußfolgerung gezogen, da sah man weit achteraus einen orangeroten Feuerstrahl aufleuchten, als ob jemand die Tür eines brennenden Ofens geöffnet und gleich wieder geschlossen hätte.
    Sekunden später folgte der donnernde Knall: die Mejidieh hatte eines ihrer Geschütze gelöst. Vom Heulen einer Kugel war nichts zu hören, zum Alarmieren der Batterien genügte ja auch die Pulverladung allein.
    »Ich laufe dicht unter die Sarispitze«, sagte Hornblower.
    »Sagten Sie die Sarispitze, Sir?«
    »Ja.«
    Turner beschränkte sich nicht etwa aus Gründen der Disziplin darauf, seine Bedenken gegen diese Entscheidung in einer einzigen erschrockenen Frage zusammenzufassen, sondern weil ihm die Überraschung die Sprache raubte. In einer dreißigjährigen Dienstzeit auf Handelsschiffen war ihm der Grundsatz in Fleisch und Blut übergegangen, daß sich ein gewissenhafter Nautiker nie dazu verleiten lassen dürfe, die Sicherheit seines Schiffes ohne Not durch gewagte Navigation aufs Spiel zu setzen. Auch die Jahre, die er dann als Segelmeister in der Navy gedient hatte, konnten an dieser Einstellung wenig ändern. Seine Aufgabe war, das Schiff vor Strandung und Sturmschaden zu bewahren, sollte der Kommandant zusehen, wie er mit den feindlichen Kanonenkugeln fertig wurde. Er wäre nie auch nur für einen Augenblick auf die Idee verfallen, mit der Atropos durch den engen Schlauch zwischen der Sarispitze und dem Kajafelsen zu segeln, nicht bei Tage und natürlich erst recht nicht bei Nacht.
    Daß man solchen Leichtsinn überhaupt in Betracht zog, raubte ihm einfach die Sprache.
    Ein zweiter Orangeblitz flammte achtern auf, ein zweiter Donner rollte herüber.
    »Nehmen Sie ein Nachtglas, und gehen Sie auf die Back«, sagte Hornblower. »Halten Sie scharf Ausguck nach der Brandung.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Es ist besser, Sie nehmen ein Megaphon mit. Sie müssen auf alle Fälle sichergehen, daß ich Sie höre.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die Schüsse der Mejidieh hatten die Besatzungen der Forts bestimmt alarmiert. Wenn sie, wie anzunehmen war, an ihren Geschützen schliefen, dann hatten sie jetzt bequem Zeit, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben und ihre Luntenstöcke in Brand zu setzen, so daß sie jederzeit in der Lage waren, die Durchfahrten mit ihren Salven zu bestreichen. Türkische Kanoniere waren vielleicht nicht allzu gefährlich, aber das Kreuzfeuer mußte in der Ostpassage zu Treffern führen. Die Westpassage, zwischen dem Kajafelsen und Passage Island, war nicht so gut bestrichen, aber dafür war hier die Schußentfernung lächerlich klein; und da die Atropos in der Durchfahrt zweimal wenden mußte, wobei sie wie eine Ente auf dem Wasser trieb, bestand überhaupt keine Aussicht, daß es dabei ohne Treffer abging. War die Atropos aber erst einmal entmastet oder auch nur in ihren Segeleigenschaften beeinträchtigt, dann wurde sie eine leichte Beute der Mejidieh , die nach Belieben durch die Ostpassage segeln konnte. Wenn sie manövrierunfähig wurde, bestand Gefahr, daß sie auf Grund lief. Als kleines Schiff hatte sie keine starken Verbände, da genügte womöglich eine einzige Salve der riesigen Steinkugeln, die bei den Türken so gern verwandt wurden. Fielen diese Geschosse aus einiger Höhe herab, dann rissen sie die kleine Atropos einfach in Stücke, schlugen ihr den Boden durch und brachten sie binnen einer Minute zum Sinken. Es blieb ihm keine andere Wahl: Er mußte dicht unter die Sarispitze laufen, damit verdoppelte oder verdreifachte sich für die Geschütze auf der Passage-Insel die Schußentfernung, und außerdem wurde der Gegner durch sein Manöver überrascht. Man konnte wetten, daß die türkischen Geschütze auf den Kajafelsen eingerichtet waren, damit sie die schmälste Stelle des Fahrwassers bestrichen - sie mußten daher in aller Eile ihr Ziel wechseln, und überdies bot ihm der Felsen selbst für eine kurze Weile Schutz. Hier hatte er die beste Aussicht durchzukommen.
    »Einen Strich Steuerbord«, sagte er zum Rudergänger. Das war genauso,

Weitere Kostenlose Bücher