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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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drückenden Last befreit, und Hornblower, dem nach sechs Monaten Seedienst mit einer Unterbrechung von ganzen sechs Stunden Landaufenthalt die Seekrankheit nichts mehr anhaben konnte, war allein aus diesem Grunde ebenso munter und leichten Sinnes wie sein kleines Schiff. Collingwood hatte den Bericht über seine Maßnahmen in Marmaris vollauf gebilligt, ehe er ihn mit dem Schatz nach Gibraltar sandte, und hatte ihm für die Rückreise außerdem einen Auftrag gegeben, der einem jungen, abenteuerlustigen Kommandanten das Herz höher schlagen ließ. Er sollte an der südspanischen Mittelmeerküste Kreuzerkrieg führen, die spanische Küstenschiffahrt beunruhigen, durch Beobachtung der Häfen möglichst ausführliche Nachrichten sammeln und zuletzt noch einen Vorstoß nach Korsika unternehmen. Alle diese Aufgaben sollte er erfüllen, ehe er vor der italienischen Küste wieder zur Flotte stieß, die dort von See her dem neuesten Eroberungszug Bonapartes Einhalt gebot. Neapel war gefallen, aber Sizilien wurde eisern gehalten, die gigantische Macht des kleinen Korsen war eben dort zu Ende, wo das Wasser seinem Pferd bis an den Sattelgurt reichte. Seine Armeen konnten marschieren, wohin sie wollten, seine Schiffe dagegen wagten sich überhaupt nicht oder höchstens zu heimlichen, kurzen Vorstößen aus den Häfen. Indessen hatte die kleine Atropos mit ihren 22 winzigen Kanonen das Mittelmeer zweimal seiner ganzen Länge nach, von Gibraltar bis Marmaris und wieder zurück, durchfahren, ohne auch nur ein einziges Mal eine Trikolore zu sichten.
    Kein Wunder, daß Hornblower gehobener Stimmung war, als er - diesmal ohne körperliche Beschwerden - auf dem stampfenden Deck stand und nach der Zackenlinie der südspanischen Berge Ausschau hielt, die in der klaren Luft des Mittelmeers bis weit nach See hinaus sichtbar waren. Er war kühn unter die Küste gegangen und hatte Häfen und Reeden bis auf Kanonenschußweite angesteuert. Seine ersten Besuche galten Malaga, Motril und Almeria. Die Fischerboote und Küstenschiffe waren auseinandergestoben wie Elritzen vor einem Hecht, dann hatte der Kap de Gata gerundet und war wieder mühsam bis unter Land gekreuzt, um einen Blick in den Hafen von Cartagena zu werfen. In Malaga und Almeria hatten keine Kriegsschiffe gelegen. Das war eine negative Nachricht, aber auch solche konnten für Collingwood wertvoll sein, wenn er die Operationen seiner riesigen Flotte leitete, die die Aufgabe hatte, den britischen Handel in allen seinen Verzweigungen in einem Seeraum von über zweitausend Seemeilen unter ihre schützenden Fittiche zu nehmen, und wenn er im Rahmen dieser Aufgabe seinen Finger ständig am fiebernden Puls der europäischen Spannungen und Entspannungen hielt. Cartagena war der Hauptkriegshafen der Spanier. Eine Prüfung der dortigen Verhältnisse mußte zeigen, ob die bankrotte spanische Regierung irgend etwas unternommen hatte, um die bei Trafalgar zerschlagene Flotte wieder instand zu setzen.
    Vielleicht hatte auch das eine oder andere französische Schiff dort während einer jener abenteuerlichen Kreuzfahrten Schutz gesucht, die sich Bonaparte ausdachte, um den englischen Geleitzügen Schläge zu versetzen.
    Hornblower warf einen Blick in die ächzende Takelage hinauf und fühlte, wie das Schiff unter seinen Füßen hochgeschleudert wurde und wieder in die Tiefe sank. Die Marssegel waren bereits doppelt gerefft - der Wind hatte schon mehr als halbe Sturmstärke erreicht. Er dachte daran, ein drittes Reff einzustecken, sah aber schließlich davon ab. Die Atropos konnte die Segel, die sie jetzt führte, immer noch sicher genug tragen.
    Kap Cope lag an Backbord querab, das Glas verriet ihm, daß ein paar Küstensegler auf den flachen Bänken in Lee Schutz gesucht hatten. Beutelüstern blickte er hinüber, aber dort gab es natürlich auch Batterien zu ihrer Deckung, vor allem aber ließ dieser starke Wind kein Angriffsunternehmen zu. Es wäre blanker Unsinn gewesen, die Boote gegen einen halben Sturm anlaufen zu lassen. Er gab dem Rudergänger einen Befehl, und die Atropos jagte schlingernd und stampfend mit Kurs auf Cartagena weiter.
    Es war herrlich, an der Heckreling zu stehen, sich vom Sturm durchzausen zu lassen und in das kochende Kielwasser zu blicken, das ihm zu Füßen unter dem Heck hervorschoß.
    Lächelnd sah er zu, wie Turner nautischen Unterricht gab. Der hatte nämlich die Fähnriche und Steuermannsmaate auf dem Achterdeck um sich versammelt und unterwies sie eben in der

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