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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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auf sich gerichtet zu wissen, aber McCullum hatte offenbar nichts dagegen einzuwenden.
    »Wie geht es, Mr. McCullum?« fragte Hornblower.
    »Nicht ganz so gut, wie ich wohl möchte.«
    Es war traurig, sehen zu müssen, welche Anstrengung es McCullum kostete, seinen Kopf auf dem Kissen herumzudrehen, und wie lange er zu dieser kleinen Bewegung brauchte. Auch der dichte Vollbart, der jetzt sein ganzes Gesicht bedeckte, konnte nicht verbergen, daß McCullums Wangen tiefer eingefallen waren und seine Augen fiebriger glänzten als gestern. Offenbar hatte sich sein Befinden wesentlich verschlechtert. Als das Schiff in See ging, konnte er noch fast als leichtverwundet gelten, am zweiten Tage schien es ihm sogar noch besser zu gehen - so gut, daß er kaum im Bett zu halten war, aber in der Nacht darauf war dann die Wendung zum Schlimmeren eingetreten, und von da an ging es stetig abwärts, genau wie es der Garnisonsarzt und Eisenbeiß im voraus angekündigt hatten.
    Natürlich hatte sich McCullum nicht nur dagegen aufgelehnt, daß er im Bett bleiben mußte. Er wurde so zornig, wie es sein trauriger Zustand überhaupt zuließ, als er beim Erwachen aus der Narkose entdecken mußte, daß ihn ausgerechnet jener Mann behandelte, mit dem er sich kurz zuvor geschossen hatte. In wütendem Protest hatte er sich trotz seiner Schwäche und trotz der hindernden Verbände dagegen zur Wehr gesetzt, so daß Hornblower zuletzt persönlich eingreifen mußte, um ihn zu beruhigen. Es war ein Glück, daß die Atropos die Hafeneinfahrt schon hinter sich hatte, als McCullum zu sich kam.
    »Es ist schuftig, einen ausgetragenen Ehrenhandel weiter zu verfolgen«, hatte ihm Hornblower erklärt, »außerdem pflegt Sie jetzt der Doktor und nicht der Baron.« Zuletzt kam noch das unwiderleglichste aller Argumente:
    »Seien Sie doch nicht töricht, Mann! In fünfzig Meilen Umkreis gibt es keinen Arzt, der Sie behandeln könnte. Wollen Sie denn durchaus zugrunde gehen?«
    Daraufhin hatte McCullum endlich nachgegeben und seinen gequälten Körper der Pflege des Herrn von Eisenbeiß überantwortet. Vielleicht dachte er dabei sogar mit einiger Genugtuung an die eines Edelmanns unwürdigen Dienste, die der Doktor auf sich nehmen mußte.
    Jetzt aber waren alle seine Lebensgeister erloschen; Mr. McCullum war ein schwerkranker Mann. Als ihm Eisenbeiß die Hand auf die Stirn legte, schloß er die Augen. Dann begann er mit blassen Lippen etwas zu stammeln; Hornblower beugte sich über ihn, verstand aber nur einzelne Worte ohne Zusammenhang. Er hörte etwas von›Lunten unter Wasser‹und entnahm daraus, daß McCullum in Gedanken bei der bevorstehenden Bergungsarbeit war. Als Hornblower wieder aufsah, begegnete er Eisenbeiß' Blick. Sein Ausdruck und ein kaum erkennbares Kopfschütteln verrieten ihm, wie ernst der Arzt den Zustand seines Patienten beurteilte. Eisenbeiß war offenbar der Meinung, daß es mit McCullum zu Ende ging.
    »Der Schmerz - oh, der Schmerz!« stieß McCullum stöhnend hervor.
    Er hielt keinen Augenblick Ruhe, bis ihn Eisenbeiß mit seinen großen, kräftigen Händen behutsam auf die linke Seite drehte, was ihm einige Erleichterung verschaffte. Hornblower bemerkte, daß Eisenbeiß seine Hand wie suchend erst über McCullums rechtes Schulterblatt und dann tiefer in die Gegend der kurzen Rippen gleiten ließ. Als er dort verhielt, stöhnte McCullum von neuem auf. Eisenbeiß' Miene verriet noch immer den gleichen tödlichen Ernst.
    Ein grausiges Schauspiel! Es war schrecklich mit anzusehen, wie dieser starke, blühende Mann hier elend zugrunde ging. Und für Hornblower war es doppelt schrecklich, sich sagen zu müssen, daß sein menschliches Mitleid untrennbar mit der Sorge um die eigenen Belange verbunden war. Er sah keine Möglichkeit, die Bergung mit Erfolg durchzuführen, wenn McCullum nicht mehr am Leben war, oder wenn er sich auch nur in einem so hilflosen Zustand befand wie jetzt. Er kehrte dann mit leeren Händen von diesem Unternehmen zurück und konnte sicher sein, daß sich der ganze Zorn und die Verachtung Collingwoods über ihn entluden. Was hatte ihm dann all sein ehrgeiziges Streben genutzt? Urplötzlich packte ihn rasende Erbitterung über diese unsinnige Sitte des Zweikampfs, die hier wiederum ein wertvolles Menschenleben forderte und obendrein daran schuld war, wenn sein eigener Ruf als Seeoffizier in ernste Gefahr geriet. Ein Wirbel widerstreitender Gefühle wühlte das Innerste seines Wesens auf.
    »Land - Steuerbord voraus

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