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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Lunte an, die brauchte fünf Minuten für den Fuß. Es war also noch eine Menge Zeit, kein Grund zu fieberhafter Eile, sosehr man sich auch dazu getrieben fühlte.
    »Über Bord damit!« befahl Hornblower. Leadbitter griff nach der leeren Tonne und ließ sie sacht ins Wasser gleiten. Da schwamm sie nun und hielt das verstöpselte Ende des Luntenschlauchs über der Oberfläche.
    »Klar bei Riemen!« befahl Hornblower. »Ruder - an!«
    Die Gig schlug einen Bogen und entfernte sich von dem schwimmenden Faß. Noch eilte der Funke nach Hornblowers Berechnung die Schneilunte entlang, es mußten immer noch einige Sekunden verstreichen, ehe er das langsam brennende Stück unten am Wrack der Speedwell erreichte. Hornblower vergaß nicht, diesen Zeitpunkt durch einen Blick auf die Uhr festzuhalten.
    »Steuern Sie zum Schiff zurück«, befahl er Leadbitter. Er selbst verwandte keinen Blick von dem Faß, das nun schon weit hinten auf den Wellen tanzte.
    McCullum hatte ihn gewarnt: »Ich rate Ihnen dringend, guten Abstand von der Detonation zu halten.« Anscheinend rief die Explosion eines Pulverfasses, auch wenn sie tief unter Wasser erfolgte, an der Oberfläche einen Strudel hervor, der die Gig gefährden konnte. Längsseit des Schiffes waren sie eine Viertelmeile von der Stelle entfernt, da konnte ihm nicht mehr viel zustoßen. Als der Bugmann mit dem Haken nach den Großrüsten der Atropos faßte, sah Hornblower wieder auf die Uhr. Es waren genau fünf Minuten vergangen, seit er den Funken im Schlauch hatte verschwinden sehen. Von jetzt an konnte die Ladung jede Sekunde hochgehen.
    Natürlich drängten sich bereits alle Nichtstuer an der Reling, wo sie nur irgend noch ein freies Plätzchen ergattern konnten.
    Die Vorbereitung der Pulverladung und der Lunte hatte ja das ganze Schiff in Aufregung versetzt.
    Hornblower hatte die Explosion in der Gig abwarten wollen, jetzt ließ er diese Absicht fallen und kletterte an Deck.
    »Mr. Jones!« brüllte er. »Sind wir hier auf dem Jahrmarkt?
    Sorgen Sie gefälligst dafür, daß die Leute bei der Arbeit bleiben.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Er brannte selbst darauf, die Explosion zu sehen, aber er fürchtete, dabei eine Neugier zu verraten, die sich mit seiner Stellung schlecht vertrug. Und außerdem war es am Ende möglich, ja, nach McCullums Meinung sogar wahrscheinlich, daß die Explosion überhaupt ausblieb. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß sie schon überfällig war. Darum tat er, als ob ihm das Ganze höchst gleichgültig wäre, und schlenderte langsam nach vorn zu McCullums Lager, wo sich dieser eben anhörte, was ihm seine Taucher zu berichten hatten.
    »Immer noch nichts?« fragte McCullum.
    »Nein, nichts.«
    »In Tiefen über fünf Faden habe ich kein Vertrauen zu diesen Luntenschläuchen«, sagte McCullum, »nicht einmal dann, wenn ich selbst damit arbeite.«
    Hornblower unterdrückte eine gereizte Antwort und spähte nach der Stelle, wo er eben noch gewirkt hatte. Auf dem bewegten Wasser konnte er ab und zu einen winzigen dunklen Punkt erkennen, das war die Tonne, die das Ende des Luntenschlauchs über Wasser hielt. Er sah noch einmal nach der Uhr.
    »Längst überfällig«, sagte er.
    »Der Schlauch ist natürlich undicht. Es hilft nichts, Sie werden doch mit Zeitzündung arbeiten müssen.«
    »Je eher, je besser«, sagte Hornblower. »Lassen Sie mich nur gleich hören, wie man das macht.«
    Im Hinblick auf seine kostbare Kommandantenwürde war er jetzt heilfroh, daß er nicht unter den Augen seiner Männer umsonst gewartet hatte.

15. Kapitel
    Zu dem neuen Versuch wurden so viele Leute gebraucht, daß Hornblower die Barkaß statt der Gig benutzte. Wie üblich kauerten die drei Taucher aus Ceylon vom am Bug, gleich hinter ihnen aber stand diesmal in der Pflicht ein Eisentopf mit geschmolzenem Pech, daneben hockte ein Segelmachersmaat, und bei ihm saß, das Pulverfaß zwischen den Beinen, Mr. Clout, der Feuerwerker. Der Segeltuchüberzug des Fasses war noch nicht ganz vernäht, über dem Deckel klaffte noch ein Schlitz.
    Als der Bootsanker gefallen war, lag die Barkaß in dem mäßig bewegten Gewässer ruhig neben dem kleinen Fäßchen, das das Ende des wertlos gewordenen Luntenschlauches über Wasser hielt und jetzt nur noch an die vergebens aufgewandte Mühe gemahnte. »Gehen Sie jetzt an Ihre Arbeit, Mr. Clout«, sagte Hornblower. Was sie nun vorhatten, war nicht nur spannend und aufregend, sondern geradezu gefährlich. Die Taucher entkleideten sich sofort zu ihrer

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