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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Morgen die ganze Routine über den Haufen geworfen wurde, weil der Kommandant plötzlich eine Spring auf seine Ankertroß haben wollte. Eine Spring, das war eine starke Leine, die durch eine Heckpforte nach vorn genommen und auf die Ankertroß gesteckt wurde. Wenn man eine solche Spring dann mit dem Spill einhievte, konnte man das Schiff dadurch auch vor Anker beliebig herumschwenken und seine Geschütze nach Wunsch in die verschiedensten Richtungen zum Tragen bringen.
    Ausbringen einer Spring war so ziemlich das einzige Manöver, das Hornblower mit seiner Besatzung noch nicht einexerziert hatte.
    »Das geht mir zu langsam, Mr. Jones! Wachtmeister, schreiben Sie die drei Leute da auf!«
    Fähnrich Smiley fuhr mit dem Tamp der Trosse im Kutter los, Jones rannte aufgeregt nach vom und schrie sich mit seinem Megaphon heiser. Seine Anweisungen galten bald Smiley, bald dem Mann neben ihm am Spill und bald dem Mann am Heck, der das Ausstecken der Spring leitete. Die Ankertroß wurde ein Stück eingehievt und dann wieder ausgesteckt. »Spring ausgebracht, Sir.«
    »Danke, Mr. Jones. Setzen Sie jetzt den Kutter ein, und lassen Sie Klarschiff anschlagen.«
    »Ja - jawohl, Sir. Maat der Wache: Pfeifen Sie: Antreten auf Gefechtsstationen, Klarschiff zum Gefecht, Tambour schlag an!
    Klarschiff zum Gefecht!«
    Auf einem so kleinen Schiff wie der Atropos gab es keine Seesoldatenabteilung. Ein Schiffsjunge war als Tambour eingesetzt und rollte nun seinen Wirbel auf dem Kalbsfell. Diese kriegerische Musik - nichts klingt ja so nach Kampf und Waffenlärm wie das Rasseln einer Trommel - scholl nun weithin über das Wasser und verkündete bis an Land ihre Botschaft von Trotz und Verachtung. Der Kutter schwebte schwankend in seine Klampen nieder, aufgeregte Männer, denen die Klarschifftrommel in die Ohren rasselte, nahmen die Zurrbrooken um das Boot und setzten sie steif. Schon war die Pumpmannschaft zur Stelle und lenkte einen dicken Strahl Wasser aus ihrem Schlauch in das Boot, um es aufzufüllen - das schützte den Kutter selbst vor dem Feuerfangen und schuf zugleich einen willkommenen Wasservorrat zum Löschen anderer Brände. Die Männer an den Heißtaljen hatten ihre Arbeit beendet und rannten davon, um ihren anderen Pflichten nachzukommen. »Bitte, lassen Sie die Geschütze laden und ausrennen, Mr. Jones.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Mr. Jones geriet schon wieder aus der Fassung. Bei einer gewöhnlichen Klarschiffübung pflegte man das Laden der Rohre nur zu markieren, da es sonst nach Beendigung der Übung jedesmal erforderlich gewesen wäre, die Pfropfen und Pulverladungen mühsam wieder herauszuholen, was schon aus Gründen der Sparsamkeit nicht tunlich war. Auf den Befehl hin jagten die Pulverjungen nach unten und empfingen von Mr. Clout die in der Pulverkammer bereitgelegten Kartuschen.
    Irgendein Geschützführer stieß ein lautes Gebrüll aus, als er sich mit seinem ganzen Gewicht in das Lafettentakel warf, um seine Kanone auszurennen. »Ruhe da!«
    Sonst benahmen sich die Leute einwandfrei, trotz der Erregung des Augenblicks hatten sie - abgesehen von dem einen Fall - schweigend ihre Arbeit getan. Fleißiges Exerzieren und strenge Disziplin trugen jetzt ihre Früchte. »Schiff ist klar zum Gefecht, Sir«, meldete Jones. »Bitte, lassen Sie die Enternetze ausbringen.«
    Das war ein qualvolles, nervenaufreibendes Manöver. Die Netze wurden zunächst an Deck geholt und rings um die Bordwand klargelegt. Dann wurde ihre Unterkante an den Rüsten festgemacht. Andere Enden führten vom Oberliek nach den Rahen und nach der Nock des Bugspriets. Wenn alles zurechtgetakelt war, wurden die Netze durch gleichzeitiges, stetiges Holen an den Fallen vorgeheißt, bis sie auf beiden Seiten des Schiffs vom Bug bis zum Heck einen nach oben ausladenden Vorhang bildeten, der es Enterern unmöglich machte, über die Reling binnenbords zu gelangen.
    »Fest holen und belegen!« befahl Jones, als die Aufholer steif kamen. »Zu steif, Mr. Jones! Das hatte ich Ihnen doch schon gesagt. Fieren Sie die Aufholer etwas auf.«
    Steif ausgeholte Enternetze, die so weit vorgeheißt waren, wie es ging, sahen vielleicht für das Seemannsauge sauber aus, ließen aber in ihrer Wirkung als Hindernis zu wünschen übrig.
    Ein loses, in Buchten hängendes Netz war weit schwerer zu übersteigen oder zu zerschneiden. Hornblower achtete darauf, daß die Netze zu locker hängenden Girlanden herabsackten.
    »Belegen!«
    So war es besser. Diesmal waren die Netze nicht

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