Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 05 - Der Kapitän

Hornblower 05 - Der Kapitän

Titel: Hornblower 05 - Der Kapitän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
besetzten Boote alsbald auf der Fahrt zum Strande. Im Bug eines jeden Fahrzeugs saßen zwei in scharlachrote Röcke gekleidete Seesoldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr. Noch hallten ihnen die letzten Befehle ihres Sergeanten im Ohr. Jeder von ihnen würde Bekanntschaft mit der neunschwänzigen Katze machen, wenn es während des Aufenthaltes an Land auch nur einem einzigen Seemann gelänge zu desertieren.
    Eine Stunde später kehrte die unter der Last der gefüllten Fässer tief auf dem Wasser liegende Barkasse unter Segel wieder zurück. Während die Fässer an Bord genommen wurden, rannte der Midshipman Hooker zum Kommandanten und legte salutierend die Hand an den Hut.
    »Die Schlachtochsen werden zum Strande getrieben, Sir.« Es kostete Hornblower arge Mühe, sein Gesicht unbewegt zu lassen und die Meldung wie etwas Erwartetes entgegenzunehmen.
    »Wie viel?« stieß er hervor. Mit der Frage wollte er Zeit gewinnen, aber die Antwort überraschte ihn noch mehr.
    »Hunderte, Sir. Ein Dago ist dabei, der furchtbar viel zu erzählen hat, aber am Strande ist niemand, der seine Sprache versteht.«
    »Schicken Sie ihn an Bord, wenn Sie wieder hinüberfahren.«
    Die ihm zur Verfügung stehende Zeitspanne benutzte Hornblower, um zu einem Entschluß zu gelangen. Zunächst einmal rief er den droben im Großtopp sitzenden Ausguck an, um sich zu vergewissern, daß nach See zu scharf aufgepaßt wurde. Einerseits bestand die Gefahr, daß die Natividad vom Pazifik her hereinsegelte. In diesem Fall würde die Lydia, deren halbe Besatzung sich an Land befand, keine Zeit zum Auslaufen gefunden haben und wäre gezwungen worden, in eng begrenzten Gewässern unter sehr ungünstigen Umständen den Kampf anzunehmen. Andrerseits bot sich hier Gelegenheit, die Vorräte zu ergänzen und damit völlig die Unabhängigkeit vom Lande wiederzugewinnen. Wenn er die herrschenden Umstände nach seinen Erfahrungen beurteilte, so hielt er es für ganz außerordentlich gefährlich, die Verproviantierung noch weiter hinauszuschieben. Jeden Augenblick konnte die Erhebung des Don Julian Alvarado zu einem schnellen und blutigen Ende kommen.
    Es war Hernandez, der in dem gleichen Boot mit den beiden winzigen Dreieckssegeln an Bord kam, das Hornblower am Abend zu vor zur Überfahrt benutzt hatte. Die beiden Männer begrüßten einander auf dem Achterdeck.
    »Vierhundert Rinder stehen zu Ihrer Verfügung, Herr Kapitän«, erklärte Hernandez. »Meine Leute treiben sie zum Ufer hinunter.«
    »Gut«, nickte Hornblower abwartend.
    »Ich fürchte, daß es längerer Zeit bedürfen wird, die Schweine zu liefern«, fuhr der andere fort. »Meine Leute kämmen das ganze Land durch, aber Schweine sind ziemlich schwer zu treiben.«
    »Ja«, sagte Hornblower.
    »Was das Salz anbetrifft, so dürfte es schwerfallen, die von Ihnen verlangten viereinhalb Tonnen zu bekommen. Ehe unser Gebieter seine Göttlichkeit erklärte, war das Salz ein königliches Monopol und darum knapp, aber ich habe eine Abteilung zu den Salzpfannen von Jiquilisio geschickt und hoffe, daß sie dort genügend Salz finden wird.«
    »Ja«, sagte Hornblower. Er entsann sich, Salz angefordert zu haben, erinnerte sich aber nicht mehr der Menge.
    »Die Frauen sind ausgezogen, um Zitronen und Orangen zu sammeln, wie Sie befahlen«, berichtete Hernandez, »vermutlich werden aber zwei Tage vergehen, bis wir sie abliefern können.«
    »Ha... hm«, räusperte sich Hornblower.
    »Der Zucker liegt jedenfalls auf el Supremos Mühle bereit, und von Tabak haben wir einen guten Vorrat, Senor. Was für eine Sorte bevorzugen Sie? Seit einiger Zeit haben wir nur Zigarren zu unserem eigenen Gebrauch gerollt, aber ich kann die Frauen mit der Arbeit beauftragen, sobald die Früchte gepflückt worden sind.«
    »Ha... hm.« Es gelang Hornblower gerade noch rechtzeitig, einen erfreuten Ausruf zu unterdrücken, der ihm bei der Erwähnung von Zigarren fast entschlüpft wäre. Drei Monate waren vergangen, seitdem er die letzte geraucht hatte. Seine Leute rauchten am liebsten Virginiatabak, aber der würde an dieser Küste natürlich nicht zu haben sein. Immerhin hatte er schon oft beobachtet, daß britische Seeleute mit Genuß die halbgetrockneten Blätter des Eingeborenentabaks kauten.
    »Schicken Sie so viele Zigarren, wie Ihnen recht ist«, sagte er leichthin. »Hinsichtlich des Restes ist es ziemlich belanglos, was Sie im einzelnen liefern.«
    Hernandez verbeugte sich.
    »Ich danke Ihnen, Senor. Die Lieferung des Kaffees,

Weitere Kostenlose Bücher