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Hornblower 05 - Der Kapitän

Hornblower 05 - Der Kapitän

Titel: Hornblower 05 - Der Kapitän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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schön, Sir«, sagte er. »Empfehlen Sie mich Ihrem Gebieter. Ich werde keinen Hafen des Spanien gehörenden Festlandes anlaufen. Bitte, übermitteln Sie Seiner Exzellenz meine lebhaften Gefühle der Dankbarkeit für das Entgegenkommen, das man mir erwies, und meine Freude, die ich über diesen neuen Beweis des guten Einvernehmens zwischen den Regierungen empfinde, denen zu unterstehen wir beide das Glück haben.«
    Der spanische Offizier sah ihn scharf an, aber Hornblowers Gesicht blieb unbewegt, indessen er dem Besucher eine ausgesucht höfliche Verbeugung machte.
    »Nun aber, Sir«, fuhr Hornblower trocken fort, »muß ich Ihnen zu meinem großen Bedauern Lebewohl sagen, indem ich Ihnen eine angenehme Reise wünsche. Ich habe noch viel zu tun.«
    Es war peinlich für den Spanier, in so hochmütiger Weise entlassen zu werden, doch konnte er keine Einwendung gegen irgend etwas von dem erheben, was Hornblower gesagt hatte. Es blieb ihm nur übrig, des Briten Verbeugung zu erwidern und von Bord zu gehen. Kaum saß er wieder in seinem Boot, als Hornblower sich an Bush wandte. »Lassen Sie das Schiff beigedreht, Mr. Bush«, sagte er. Die fast stilliegende Lydia rollte heftig in der Dünung, derweil ihr Kapitän seine unterbrochene Wanderung auf dem Achterdeck wieder aufnahm. Heimlich folgten ihm die Blicke der Offiziere und Mannschaften, die den offenbar ungünstigen Inhalt der soeben erhaltenen Depesche zu erraten suchten. Auf und nieder wanderte Hornblower, auf und nieder, während ihn das Klancklank der Pumpen, das traurig durch die schwere Luft drang, immer wieder daran erinnerte, wie wichtig es war, baldigst zu einem neuen Entschluß zu gelangen.
    Ehe er sich jedoch der Frage nach dem Zustand seines Schiffes zuwandte, mußte er sich über die vorhandenen Vorräte und die Versorgung mit Wasser klarwerden, wie für jeden Kommandanten diese Angelegenheit an erster Stelle stand. Vor sechs Wochen hatte er Proviant und Frischwasser an Bord genommen. Seither aber war die Besatzung um ein Viertel verringert worden. Selbst wenn man lange Zeit zur Behebung aller Havarien brauchte, gab es genügend Lebensmittel, um zur Not damit bis zur Rückkehr nach England durchhalten zu können, zumal die westöstliche Umsegelung des Kap Hoorn nie so zeitraubend zu sein pflegte wie der entgegengesetzte Weg.
    Überdies konnte die Lydia jetzt, da die Pflicht zur Geheimhaltung ihrer Bewegungen fortfiel, nötigenfalls St. Helena, Sierra Leone oder Gibraltar anlaufen, um dort ihre Bestände zu ergänzen.
    Diese Lage der Dinge war ungemein befriedigend. Nun durfte er also seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Schiff selbst richten. Überholt werden mußte es unbedingt, denn bei ihrem jetzigen Zustand konnte die Lydia nicht hoffen, die am Kap Hoorn tobenden Stürme zu überstehen. Sie leckte wie ein Sieb, hatte ein Segel unter den Boden ziehen müssen und trug einen Notmast. Die Instandsetzung ließ sich nicht auf See vornehmen, und die Häfen waren dem Kapitän Hornblower verschlossen. Er sah sich daher genötigt, so zu handeln, wie es die alten Seeräuber, wie Drake, Anson und Dampier es schon früher in diesen Gewässern getan hatten; das heißt, er mußte einen Schlupfwinkel aufsuchen, wo er sein Schiff auf einen weichen Strand setzen und kielholen konnte. Das Festland kam dafür nicht in Frage. Dort siedelten die Spanier an jeder schiffbaren Bucht. Es galt also, irgendeine geeignete Insel ausfindig zu machen.
    Die eben über den Horizont ragenden Perleninseln waren unbrauchbar. Hornblower wußte, daß sie bewohnt waren und öfter von Panama aus besucht wurden. Überdies befand sich der Lugger noch in Sicht, der die Bewegungen der Lydia beobachtete. Hornblower begab sich in die Kajüte und kramte seine Karten hervor. Da war die Insel Coiba, die man gestern passiert hatte. Über ihre Beschaffenheit sagte die Seekarte nicht viel, aber offenbar empfahl es sich, sie an erster Stelle zu erkunden. Hornblower bestimmte den zu steuernden Kurs und kehrte an Oberdeck zurück. »Wir wollen wenden, Mr. Bush«, sagte er.

20. Kapitel
    Beinahe zollweise kroch Seiner Britannischen Majestät Fregatte Lydia in die Bucht. Der Kutter fuhr voraus, und Rayner lotete eifrig, während die Lydia vor einschlafender Brise sich in den gewundenen Kanal tastete, der die beiden Landzungen voneinander trennte. Die die Einfahrt flankierenden Vorgebirge waren steile Felsenklippen, und das eine überragte das andere ein wenig, so daß nur ein sehr scharfes Auge hätte erraten

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