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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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zur Beute gefallen. Nein, es blieb nur das Ziel, die Angreifer einzeln zu vernichten. Es bestand sehr wenig Hoffnung, dieses Ziel zu erreichen, doch ließ sich durch einen Verzicht auf die Ausführung des Planes nichts gewinnen. Hornblower gedachte, ihn rücksichtslos zur Anwendung zu bringen.
    Er ließ sein Fernglas an Deck fallen und schwang sich in die Unterwanten des Kreuztopps. Er starrte zu den Gegnern hinüber, wandte den Blick von einem zum anderen, schätzte ihre Geschwindigkeit ab und beobachtete die Kurse. Sein in äußerster Sammlung angespanntes Gesicht straffte sich. Der an Steuerbord stehende Lugger war ein wenig näher ab der andere.
    Er mußte demnach zuerst auf den Geleitzug stoßen.
    Möglicherweise standen ihm - Hornblower - nur wenige Minuten zur Verfügung, auch den anderen zu verscheuchen, wenn er diesen niedergekämpft hatte. Ein zweiter Blick bestätigte seine Auffassung. Seine Erregung ließ ihn keine Sekunde an den aufs Spiel gesetzten eigenen Ruf denken.
    »Zwei Strich Steuerbord!«
    »Zwei Strich Steuerbord!« echote der Rudergänger.
    Im Bogen verließ die Sutherland das Kielwasser des Geleitzuges, um dem von rechts heranjagenden Lugger den Weg abzuschneiden. Dieser wich, um den drohenden Breitseiten des Linienschiffes zu entgehen, weit aus, wobei er infolge der höheren Geschwindigkeit einen Vorsprung gewann. Im Bestreben, zwischen den Ostindienfahrern und dem Angreifer zu bleiben, wurde die Sutherland immer weiter aus einer Stellung fortgelockt, aus der sie die Absichten des zweiten Franzosen hätte vereiteln können. Hornblower wußte es, hielt aber zäh an seinem Ziel fest, den Lugger so weit zu verjagen, daß er nicht gleich wieder eingreifen konnte. Dann sah er den anderen Lugger wenden, um sich auf seine Beute zu stürzen.
    »Die Leute an die Brassen, Mr. Bush! Hart Steuerbord!« Die Sutherland kam herum. Sie trug etwas mehr Leinwand, als eigentlich zu verantworten war, und legte sich unter dem dwars einfallenden Wind stark über. Mit schäumender Bugwelle stürmte sie auf den Geleitzug zu, der einigermaßen in Unordnung geraten war. Wie durch einen Wald von Masten hindurch konnte Hornblower die dunklen Segel des Luggers erkennen, der sich erschreckend schnell der Walmer Castle näherte. Entweder das Schiff gehorchte nur schlecht dem Ruder, oder die seemännische Führung taugte nichts, jedenfalls war sie erheblich hinter den ändern zurückgeblieben. Dutzende von Erwägungen drängten sich Hornblower auf. Er berechnete den Kurs den Luggers und der sechs Handelsschiffe und suchte dabei die mutmaßlichen, auf das Verhalten der einzelnen Kapitäne beruhenden Abweichungen zu berücksichtigen. Er mußte die Geschwindigkeit der Sutherland und ihre Abtrift schätzen. Den bereits halb zerstreuten Geleitzug zu umsegeln würde zu viel Zeit beansprucht und ihn obendrein des Vorteils der Überraschung beraubt haben. Ruhig erteilte er dem Rudergänger seine Anweisungen, durch die er einen Durchbruch zwischen zwei der Ostindienfahrer erzielen wollte. Die Lord Mornington bemerkte den heranrauschenden Zweidecker und wich aus, wie es Hornblower erwartet hatte.
    »Klar zum Feuern!« brüllte er. »Mr. Gerard! Geben Sie dem Lugger im Passieren eine Breitseite!«
    Die Lord Mornington war im Augenblick vorübergeglitten.
    Hinter ihr stand die Europe; sie war etwas ausgeschoren, und ein Zusammenprallen schien unvermeidlich zu sein.
    »Daß dich der Satan!« tobte Bush. »Donnerwetter...!« Die Sutherland brauste dicht vor dem Bug vorbei, wobei der Klüverbaum der Europe fast die Unterwanten ihres Kreuztopps streifte.
    Gleich darauf hatte sie bereits die zwischen zwei anderen Schiffen klaffende Lücke hinter sich. Jenseits davon lag die Walmer Castle. Der französische Lugger war bei ihr längsseits gegangen. In der Stille, die an Bord der Sutherland herrschte, konnte man das Knattern von Gewehrschüssen hören. Der Franzose schickte sich an, seine Beute zu entern. Doch als nun unversehens der große Zweidecker auftauchte, suchte sich der französische Führer in Sicherheit zu bringen. Hornblower sah, wie die Leute an Deck des Luggers zurücksprangen, und gleichzeitig stieg unter der vereinigten Anstrengung von zweihundert mit aller Kraft zugreifenden Armen das mächtige Großsegel empor. Der Lugger legte ab und wendete in elegantem Bogen, doch kam er um etliche Minuten zu spät.
    »Back das Kreuzmarssegel!« schrie Hornblower dem unweit von ihm stehenden Bush zu. »Mr. Gerard!«
    Die Sutherland

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