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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Gegners abzuwehren. Der Franzose mochte das erkennen, denn nach einigen Minuten gab er seine Bemühungen auf, um dem havarierten Kameraden zu Hilfe zu eilen.
    Hornblower beobachtete, wie sich das große Luggersegel wieder füllte und der Kaperer weit nach Lee überliegend in die Seen einstampfte. Der entmastete Franzose konnte von der Kampanje der Sutherland schon nicht mehr gesehen werden.
    Hornblower fühlte sich sehr erleichtert, als er den Rückzug des Feindes beobachtete. Wenn er selbst allerdings drüben kommandiert hätte, so würde er sich darauf verlassen haben, daß sich der andere zu helfen wußte, und er hätte sich bis zum Anbruch der Nacht in der Nähe des Geleitzuges aufgehalten.
    Seltsam wäre es gewesen, wenn es ihm nicht gelungen wäre, irgendeinen Nachzügler in der Dunkelheit wegzuschnappen.
    »Sie können die Geschütze seefest zurren lassen, Mr. Bush«, sagte er endlich.
    Irgendeiner der an Oberdeck Befindlichen begann Hurra zu rufen, und seine Kameraden stimmten ein. Sie schwenkten die Hüte, als sei soeben die Schlacht bei Trafalgar gewonnen worden.
    »Sofort aufhören mit dem Lärm!« schrie Hornblower, rot vor Zorn, »Mr. Bush, schicken Sie die Leute nach achtern.«
    Grinsend, erregt und einander spielerisch stoßend wie Schuljungen, folgten sie dem Befehl. Beim Anblick dieser einfältigen Gesellen geriet Hornblowers Blut in Wallung.
    »Schluß mit dem Unfug!« brüllte er. »Was habt ihr denn Großes getan? Ein paar Lugger habt ihr verjagt, die nicht viel größer sind als eine Pinnaß! Zwei Breitseiten eines Schiffes von vierundsiebzig Kanonen, und ihr seid schon froh, daß ihr dem anderen eine einzige Maststenge geknickt habt. Heiliges Donnerwetter! Ihr hättet den kleinen Franzosen aus dem Wasser blasen müssen! Zwei Breitseiten habt ihr verpulvert, ihr jämmerlichen Stümper! Wenn's mal zu einem richtigen Gefecht kommt, dann werdet ihr eure Geschütze anders richten müssen, und diese andere Art werde ich euch beibringen, selbst wenn mir die neunschwänzige Katze dabei helfen muß. Und dann eure Segelmanöver! Das war ja eine wahre Schande! Ich habe sogar schon portugiesische Nigger Besseres leisten sehen!«
    Es ließ sich nicht bestreiten, daß auch diesmal wieder einige aus dem Herzen kommende Worte größeres Gewicht besaßen, als es eine wohlgesetzte Rede hätte tun können. Hornblowers aufrichtiger Zorn und sein offensichtlicher Ernst hatten einen tiefen Eindruck gemacht, so sehr hatte ihn der Anblick mangelhafter Arbeit in Entrüstung versetzt. Die Leute ließen jetzt die Köpfe hängen und traten verlegen hin und her, als sie erkannten, daß das, was sie vollbracht hatten, durchaus keine Heldentat gewesen war. Um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muß man zugeben, daß ihre triumphierende Stimmung in erster Linie dem kühnen Durchbruch durch die eigenen Linien entsprang, wobei Schiffe des Geleitzuges beiderseits in nächster Nähe erschienen waren. In späteren Jahren, wenn sie von ihren früheren Reisen erzählten, würde die Geschichte reichlich ausgeschmückt werden, und sie würden sich einbilden, daß Hornblower bei heulendem Sturm seinen Zweidecker durch ein tolles Durcheinander von zweihundert Schiffen gesteuert hatte.
    »Sie können die Freiwache wegtreten lassen, Mrs. Bush«, sagte Hornblower. »Nach dem Frühstück der Leute bitte ich Segelexerzieren abzuhalten.«
    Die Reaktion auf die empfundene Erregung stellte sich ein. Er sehnte sich nach der Zurückgezogenheit, die er auf seiner Heckgalerie genießen konnte, aber in diesem Augenblick erschien der Wundarzt Walsh auf der Kampanje und legte grüßend die Hand an den Hut.
    »Bitte melden zu dürfen, Sir. Ein Decksoffizier tot; keine Verwundeten.«
    »Tot?« wiederholte Hornblower sichtlich betroffen. »Wer?«
    »Fähnrich John Hart.«
    Der Genannte hatte sich bereits an Bord der Lydia als vielversprechender Seemann erwiesen, so daß Hornblower selbst ihn befördert und seine Ernennung zum Offiziersanwärter durchgesetzt hatte. »Tot?« fragte er nochmals.
    »Ich könnte ihn auch als tödlich verwundet bezeichnen, Sir«, erwiderte Walsh. »Er verlor ein Bein, als eine Neunpfünderkugel durch die Geschützpforte Nr. 11 im unteren Batteriedeck hereinflog. Als sie ihn auf den Verbandplatz brachten, lebte er noch, aber er starb kaum eine Minute später.
    Hauptarterie zerrissen.«
    Walsh hatte noch nie unter Hornblower gedient. Andernfalls würde er wohl vermieden haben, sich mit so viel beruflichem Genuß in derlei

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