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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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und des Vorschiffs.
    Allerdings handelte es sich nur um eine formelle Beaugenscheinigung. Eher würde der Himmel einstürzen, als daß Bush seine Pflicht vernachlässigte. Dennoch mußte er so tun, als besichtigte er alles mit großem Ernst. Menschen ließen sich so sonderbar beeinflussen; sie würden besser für Bush arbeiten, wenn sie annahmen, daß der Kommandant ihm auf die Finger sah, und besser für Hornblower, wenn er ihrer Meinung nach das Schiff eingehend besichtigte. Die Aufgabe, die Ergebenheit der Untergebenen zu ködern, ließ Hornblower in unbewachten Augenblicken spöttisch schmunzeln.
    »Ich bin zufrieden, Mr. Bush«, sagte er, als er auf die Kampanje zurückkehrte. »Das Schiff befindet sich in einem besseren Zustand, als ich zu hoffen wagte. Ich erwarte, daß die fortschreitende Besserung anhält. Sie können jetzt zum Gottesdienst antreten lassen.«
    Eine fromme Admiralität hatte den sonntäglichen Gottesdienst vorgeschrieben, sonst hätte Hornblower als Jünger Gibbons darauf verzichtet. Immerhin war es ihm gelungen, die Mitnahme eines Kaplans zu vereiteln; er haßte die Geistlichen.
    Nun sah er zu, wie die Leute Schemel herbeitrugen und für die Offiziere Stühle aufstellten. Sie führten ihre Tätigkeit heiteren Sinnes, wenn auch nicht ganz mit der disziplinierten Sachlichkeit aus, die das Merkmal einer tadellos ausgebildeten Besatzung gewesen wäre. Brown, der Bootssteurer der Kommandantengig, bedeckte das Gehäuse des auf dem Achterdeck stehenden Kompasses mit einem Tuch, auf das er mit gebührender Würde Hornblowers Bibel und Gebetbuch legte. Dem Kapitän Hornblower mißfielen diese Gottesdienste.
    Stets bestand die Gefahr, daß irgendein Mitglied seiner bunt zusammengewürfelten Gemeinde gegen die Teilnahme Einspruch erhob, mochte er Katholik oder Dissident sein. Die Religion war die einzige Macht, die sich gegen die Fesseln der Disziplin auflehnen konnte. Hornblower entsann sich eines theologisch veranlagten Steuermannsmaats, der einmal gegen die Lesung des Segens protestiert hatte, als ob Hornblower, der Vertreter des Königs und damit letzten Endes auch Gottes, nicht einen Segen lesen konnte, wenn es ihm beliebte!
    Er ließ den Blick über die Versammlung gleiten und begann.
    Wenn die Sache an sich unvermeidlich war, so konnte man sie schließlich auch ordentlich durchführen. Allerdings las Bush den Text in einer Weise, als riefe er die Toppsgasten des Vortopps an. Dann folgte Hornblower mit den einleitenden Zeilen des Kirchengesanges, und Sullivan der Fiedler spielte die Weise vor. Bush gab durch seinen Einsatz das Zeichen zum Beginn, was Hornblower niemals über sich vermochte, weil er sich vorhielt, daß er weder ein Marktschreier noch der Dirigent einer italienischen Oper sei. Brüllend stimmten die Leute ein.
    Aber selbst das Singen geistlicher Lieder bot seine Vorteile.
    Aus der Art, wie sie gesungen wurden, kann der Kommandant eines Schiffes häufig die Stimmung erkennen. Entweder war nun an diesem Morgen ein besonders beliebtes Lied gewählt worden, oder die Leute befanden sich des sonnigen Wetters wegen in heiterer Laune, denn sie sangen aus voller Kehle, indessen Sullivan in heller Begeisterung auf seiner Fiedel herumkratzte und die Begleitung lieferte. Namentlich die cornischen Leute schienen die Weise zu kennen. Sie brachten einige Harmonie in das unschöne Gegröle der anderen. Der gänzlich unmusikalische Hornblower merkte allerdings keinen Unterschied, denn er konnte Mozart nicht von einem Seemannsshanty unterscheiden. Während er zuhörend die Hunderte offener Münder ansah, überlegte er, ob andere Menschen wirklich etwas anderes als Lärm vernahmen oder ob er der einzige an Bord war, der sich keiner Selbsttäuschung hingab.
    Plötzlich bemerkte er in den ersten Reihen einen Schiffsjungen. Er jedenfalls schien wirklich ergriffen zu sein, denn er weinte herzzerbrechend, wenn er sich auch bemühte, den Rücken zu straffen und seine Gemütsbewegung zu verbergen. Aber die Tränen liefen ihm in Strömen über die Wangen. Vielleicht klang irgendeine Erinnerung in dem armen Kerlchen auf. Vielleicht hatte er das Lied zum letztenmal neben Eltern und Geschwistern sitzend in der heimatlichen Dorfkirche gehört. Offenbar war er heimwehkrank und todunglücklich.
    Hornblower begrüßte es in des Jungen und in seinem eigenen Interesse, daß der Gesang zu Ende ging. Der nächste Akt mußte dem Bengel die Fassung wiedergeben.
    Hornblower nahm die Kriegsartikel zur Hand, die einer

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