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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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ihrer Bucht herauszukreuzen und einen neuen Durchbruchsversuch nach Stralsund zu unternehmen. Mound war mindestens ein dutzendmal im Begriff, seine Hände in die Hosentaschen zu versenken, aber im letzten Augenblick fiel ihm jedesmal ein, daß ja der Kommodore neben ihm stand, und dann zuckte er immer erschrocken zurück. Alle paar Augenblicke wiederholte sich dieses komische Zusammenzucken, bis ihm Hornblower schließlich ein Ende machte:
    »Mein Gott, Mann, so stecken Sie doch endlich Ihre Hände in die Taschen, und hören Sie mit dem Getue auf.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Mound ein wenig erschrocken. Dann aber vergrub er die Hände dankbar in seiner Hose und genoß es, endlich die korrekte Steifheit vergessen und einen bequemen, aber höchst unmilitärischen Buckel machen zu dürfen. Er nahm noch einen letzten Rundblick, dann rief er: »Mr. Jones, let go!«
    Das galt dem Fähnrich, der schon wartend vorn am Kranbalken stand. Der Anker fiel, und die Kette rasselte schnell durch die Klüse, während die Besatzung in die Riggen enterte, um die Segel festzumachen.
    Langsam törnte die Harvey ein. Als sie zuletzt im Wind lag, zeigte ihr Bug fast genau auf die unsichtbare Blanchefleur.
    Hornblower konnte beobachten, wie nun auch die Math beinahe querab von ihrem Schwesterschiff zu Anker ging. Mound machte sich nun mit täuschend gespielter Ruhe und Gemächlichkeit an die Vorbereitungen zum Schießen. Zunächst nahm er eine Reihe von Peilungen, um sicherzugehen, daß der Anker gut hielt. Auf seine Anordnung knotete ein Matrose einen weißen Zeugfetzen als Markierung auf die Spring, die von achtern längsdeck zum Spill genommen war, dann fischte er in seiner Tasche, brachte ein Stück Kreide zum Vorschein und malte dort, wo diese Marke saß, einen Strich an Deck. »Mr. Jones«, befahl er darauf, »hiev rund!«
    Vier Mann vermochten das Spill leicht zu drehen, und während sie so die Spring einhievten, wanderte der weiße Lappen langsam über das Deck nach vorn. Die Spring lief bekanntlich durch eine der achteren Geschützpforten und von dort zu dem nunmehr weit vorn im Grund liegenden Anker.
    Holte man sie ein, dann holte man damit natürlich das Heck des Schiffes herum, so daß dieses schließlich in einem Winkel zur Windrichtung lag. Die Größe dieses Winkels war, allerdings nur grob, an der Strecke abzulesen, die der weiße Lappen beim Hieven von der Kreidemarke an Deck nach vorn gewandert war.
    »Weiter, Mr. Jones«, sagte Mound, während er eine rohe Peilung der Blanchefleur nahm. Klankend drehte sich das Gangspill, als die Männer an den Spaken rundum liefen. »Fest!« rief Mound nun, und sie hielten an.
    »Noch ein Fall«, sagte er dann wieder. Jetzt peilte er den Großmast der Blanchefleur mit größter Sorgfalt.
    »Klank!« sagte das Spill, als die Männer sich einen Augenblick mit ihrem Körper gegen die Spaken legten. »Und noch eins.«
    »Klank!«
    »Ich glaube, es stimmt, Sir«, sagte Mound. Die Mittschiffslinie der Harvey zeigte nun genau auf die Blanchefleur.
    »Natürlich kann sich die Kette noch strecken, auch der Anker selbst holt sich vielleicht noch etwas durch den Grund, aber es ist ganz einfach, trotzdem die Richtung genau festzuhalten, indem man die Spring eine Kleinigkeit fiert oder einholt.«
    »Ja, gewiß«, sagte Hornblower.
    Theoretisch war er mit der Handhabung von Kanonenbooten vertraut; um so interessanter, ja aufregender war für ihn die unmittelbar bevorstehende praktische Erprobung. Seit er damals in einer verzweifelten Lage versucht hatte, von der Witch of Endor aus mit einem Sechspfünder auf größere Entfernung ein Boot zu treffen, war Hornblower sich darüber im klaren, daß das Schießen auf See eine höchst unvollkommene Kunst war, die man, wenn irgend möglich, verbessern sollte. Zur Zeit schoß man immer noch mehr oder weniger nach Giß, und das Treffen war buchstäblich Glückssache. Das Schießen mit dem Mörser eines Kanonenbootes stellte in der Marineartillerie den Höhepunkt der Entwicklung dar. Wenn es sich auch eigentlich um einen illegitimen Zweig der seemännischen Schießkunst handelte, so erzielte man damit einstweilen doch weitaus die besten Ergebnisse. Man schoß mit steiler Flugbahn und geringer Mündungsgeschwindigkeit, man vermied mit den kurzen Rohren alle Fehlerquellen, die sich aus den Ungenauigkeiten in der Bohrung der Geschütze ergaben, und erzielte so eine erstaunliche Treffsicherheit. »Ich bitte, jetzt nach vorn gehen zu dürfen«, sagte Mound, »ich

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