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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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durch die Fahrrinne zurückzuschleppen oder zu warpen.
    »Gebe Gott, daß wir sie zum Wrack schießen, ehe sie außer Reichweite ist!« sagte Mound. »Hol's der Teufel, warum schießt die Math nicht?« Hornblower sah ihm genau auf die Finger.
    Natürlich war die Versuchung für ihn sehr groß, seine Mörser sofort wieder abzufeuern, sobald sie geladen waren, ohne sich weiter um die Math und die vereinbarte abwechselnde Schußfolge zu kümmern. Aber er durfte diesem Wunsch auf keinen Fall nachgeben, weil das die Beobachter auf der Clam verwirren mußte und damit unter Umständen den ganzen Erfolg in Frage stellte. Da fiel auf Math auch schon der Schuß, und die Clam zeigte mit zwei schwarzen Bällen an, daß auch sie einen Treffer erzielt hatte. Aber inzwischen hatte die Blanchefleur ihre Drehung beendet, und Hornblower konnte feststellen, daß sich ihre Stengen auf dem Dünenrand um ein winziges, kaum wahrnehmbares Stückchen verschoben, es handelte sich um einen, höchstens zwei Meter. Wieder feuerte Mound seine beiden Mörser ab, und noch ehe die Granaten am Ziel waren, sprangen seine Männer ans Spill und warfen sich gegen die Spaken. Klank, klank! Zweimal sprangen die Fallen über die Sperrzähne, als sie die Spring etwas einholten, um das Kanonenboot ein bißchen weiter herumzuschwenken und die Mörser am Ziel zu halten. In diesem Augenblick verschwand die Vorstenge der Blanchefleur nur Groß- und Besanmast blieben sichtbar.
    »Ha, wieder ein Treffer!« rief Hornblower, und die Worte schossen ihm hervor wie der Pfropfen aus einem Luftgewehr. Er war aufgeregt wie ein Schuljunge und ertappte sich dabei, daß er an Deck richtige Luftsprünge machte. Der Fockmast war also weg, er versuchte sich auszumalen, welche Zerstörungen diese Granaten verursachen mußten, wenn sie auf den schwachen Holzdecks da drüben einschlugen. Nun sah man über dem Dünenkamm auch Rauch aufsteigen, und zwar mehr, als man von der Detonation der Granaten allein erwarten konnte.
    Überdies war dieser Qualm auch auffallend schwarz, so daß es schien, als ob ein Brand ausgebrochen sei. Großmast und Besanmast kamen nun wieder in Linie, daß hieß, die Blanchefleur legte sich wieder quer zur Fahrrinne. Das beabsichtigte Manöver schien ihr nicht mehr zu gelingen.
    Vielleicht hatte eine Granate ihre Warpankertroß getroffen oder die schleppenden Boote beschädigt.
    Wiederum feuerte die Math und nun zeigten zwei gedippte rote Doppelstander, daß ihre beiden Granaten kurz, aber dicht am Ziel lagen - die Blanchefleur mußte ein merkliches Stück quer zur Fahrrinne getrieben sein. Mound zog gleich den richtigen Schluß und ließ die treibende Pulverladung seiner Mörser entsprechend vergrößern. Da war wieder Rauch, zweifellos stammten diese wirbelnden Schwaden von der Blanchefleur. Jetzt war es sicher, daß sie brannte. Und daraus, daß sie sich nun überhaupt nicht mehr rührte - Hornblower stellte fest, daß die Verschiebung der Stengen gegen die Sanddünen des Vordergrundes ganz aufgehört hatte -, konnte man entnehmen, daß sie auf Grund saß. Wieder schoß Mound, wieder warteten sie. Da fiel der Besanmast, er neigte sich langsam zur Seite, und gleich hinterher verschwand auch der Großmast. Außer dem Rauch, der immer stärker aufbrodelte, war jetzt nichts mehr zu sehen. Mound blickte Hornblower fragend an, er erwartete einen Befehl.
    »Weiterfeuern«, befahl Hornblower mit belegter Stimme. Er hatte die Pflicht, dafür zu sorgen, daß der Blanchefleur gründlich der Garaus gemacht wurde, auch auf die Gefahr hin, daß ihre Besatzung an Bord bei lebendigem Leibe verbrannte.
    Wieder donnerten die Mörser los, wieder durchmaßen die Granaten ihre steile Bahn, zehn volle Sekunden stiegen sie, ehe sie wieder zu fallen begannen. Die Clam signalisierte: »Weit, dicht am Ziel.« Dann kam wieder die Math und die Clam gab »Treffer«. Hornblower machte sich mit der Kraft seiner Phantasie ein Bild davon, wie die Granaten vom Himmel herab mitten unter die Besatzung der Blanchefleur fielen, die, eingehüllt in Rauch und Flammen, alles daransetzte, ihr brennendes, entmastetes und gestrandetes Schiff zu retten. Nur für den Bruchteil einer Sekunde sah er diese Bilder vor seinem geistigen Auge aufsteigen. Kaum hatte nämlich Mound das Signal der Clam erkannt und den Luntenstock vorgestreckt, um eine neue Salve abzufeuern, da ließ ihn, ehe er noch die Zündschnüre in Brand zu setzen vermochte, der Donner einer heftigen Explosion innehalten. Hornblower riß

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