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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Überzeugung, daß dieser Brown jetzt die väterlich überlegene Gemütsverfassung genoß, die sich bei einem Mann mit freiem Kopf jedesmal einstellte, wenn er mit einem von Kopfschmerzen gequälten Mitmenschen zu tun hat.
    Das übliche Sturzbad stellte Hornblowers Gleichgewicht einigermaßen wieder her, er zog frische Unterwäsche an, befahl Brown, seine ganzen Sachen zu desinfizieren, und ging dann an Deck. Der erste, der ihm dort begegnete, war Wychwood. Der hatte ganz trübe Augen und litt offenbar noch viel schlimmer unter Kopfschmerzen als er selbst. Aber die scharfe Morgenluft dieser russischen Breiten wirkte herrlich erfrischend und belebend. Die gewöhnliche Frühroutine des Schiffsdienstes, der Anblick der Männer, die reihenweise mit Sand und Steinen das Deck scheuerten, das lustige Plätschern des Wassers auf den Decksplanken, alles das brachte Behagen und weckte zugleich die Lebensgeister.
    »Ein Boot hält auf uns zu, Sir«, meldete ein Fähnrich dem wachhabenden Offizier.
    Es war die gleiche Pinaß, die sie gestern an Land gebracht hatte. Sie brachte diesmal einen Seeoffizier mit einem französisch geschriebenen Brief:
    Seine Exzellenz der Minister der Kaiserlichen Marine erlaubt sich, dem Kommodore Sir Hornblower seine ergebensten Empfehlungen zu übermitteln.
    Seine Exzellenz hat angeordnet, daß ein Wasserfahrzeug heute vormittag elf Uhr längsseit der Nonsuch liegen soll Ein vornehmer Standesherr, Monsieur le Comte du Nord, hat den Wunsch zum Ausdruck gebracht, eines der Schiffe Seiner Britischen Majestät zu besichtigen. Seine Exzellenz bittet daher, heute vormittag zehn Uhr zusammen mit dem Comte du Nord die Gastfreundschaft Sir Hornblowers durch einen Besuch auf der Nonsuch in Anspruch nehmen zu dürfen.
    Hornblower zeigte Wychwood diesen Brief, und der bestätigte sofort seinen Verdacht.
    »Das ist natürlich Alexander«, sagte er. »Er führte schon als Zarewitsch den Namen Comte du Nord, wenn er auf dem Kontinent reiste. Aber er kommt inkognito, deshalb entfällt das Zeremoniell für regierende Fürsten.«
    »Ja«, sagte Hornblower trocken. Es wurmte ihn ein bißchen, daß ihm dieser Landsoldat dienstliche Ratschläge gab, um die er nicht gefragt war. »Aber ein Kaiserlicher Marineminister steht im Rang unseres Ersten Lords der Admiralität, das bedeutet neunzehn Schuß Salut und alles, was sonst dazu gehört.
    Fähnrich der Wache! Bestellen Sie dem Kommandanten meine Empfehlung, ich wäre ihm besonders verbunden, wenn er die Güte hätte, an Deck zu kommen.«
    Bush pfiff leise durch die Zähne, als er die Nachricht hörte, dann flog sein Blick sogleich über Deck und Takelage. Sein Schiff sollte für den kaiserlichen Besuch in tadellosem Zustand sein.
    »Wie können wir aber Wasser nehmen?« fragte er schließlich ganz kleinlaut, »und gleichzeitig für den Empfang des Zaren gerüstet sein? Was muß er von uns denken? Könnte nicht der Verband zuerst Wasser nehmen?«
    »Der Zar ist ein vernünftig denkender Mensch«, sagte Hornblower heiter. »Wir zeigen ihm die Mannschaft beim Dienst. Er kann zwar das Kreuzstag nicht vom Außenklüverbaum unterscheiden, aber er weiß es sicher zu würdigen, wenn wir ihm tüchtige Seeleute bei der Arbeit vorführen. Fangen wir also ruhig mit dem Wassernehmen an, während er an Bord ist.«
    »Und das Essen?« fragte Bush. »Wir müssen ihm doch etwas anbieten, Sir.« Hornblower mußte über die Sorgen seines Kommandanten lachen. »Wir werden ihm schon etwas anbieten.«
    Es war für Hornblowers eigenwilliges Wesen bezeichnend, daß seine Laune um so besser wurde, je größer in den Augen der anderen die Schwierigkeiten waren. Der einzige Mensch, der es fertigbrachte, Hornblower die Laune zu verderben, war Hornblower selbst. Das Kopfweh war jetzt vollständig verflogen, er konnte schon wieder lächeln, wenn er an den anstrengenden Vormittag dachte, der ihm bevorstand. Er frühstückte mit großem Appetit, dann legte er wieder seine Gala an und ging an Deck. Dort sah er Bush immer noch geschäftig umhereilen, die ganze Besatzung stak bereits in sauberen Blusen und Hosen, an Steuerbord war eine Fallreepstreppe mit schneeweißen Strecktauen ausgebracht, die Seesoldaten hatten ihr Lederzeug frisch geweißt und blitzblank poliert, und die Hängematten waren in mathematisch ausgerichteten Reihen verstaut.
    Erst als der Fähnrich der Wache einen herannahenden Kutter meldete, merkte Hornblower, daß er doch ein bißchen aufgeregt war. Als er die Meldung hörte, stockte

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