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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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hatten.
    Hornblower leerte seine Tasse, erhob sich und nahm den Dreimaster von den Knien wieder unter den Arm. Der Saal, den er nun betrat, mußte das Gegenstück zu dem anderen sein, in dem der kaiserliche Empfang stattgefunden hatte, er besaß nämlich die gleiche Kuppel und hatte auch die gleichen Abmessungen. Hornblower entsann sich der beiden Kuppeln, die er gesehen hatte, als der Wagen beim Palast vorfuhr. Aber hier standen überall Stühle und Sofas und Tische. An einem der Tische saß bereits eine Gruppe bejahrter Damen beim Kartenspiel, und zwei ältere Paare spielten miteinander Puff.
    Am gegenüberliegenden Ende erblickte er sofort die Gräfin. Sie saß mit ausgebreiteter Schleppe auf einer Couch, hielt ihre Kaffeetasse in der Hand und plauderte lebhaft mit einer anderen Dame. Jeder Zug ihres feinen Gesichts drückte mädchenhafte Unschuld aus. Nach der großen Zahl derer zu urteilen, die sich hier bereits eingefunden hatten, traf in diesem Saal offenbar die ganze Hofgesellschaft zusammen. Wie es schien, durften jetzt auch die paar hundert anderen Gäste hier erscheinen und sich unter die ›Spitzen der Gesellschaft‹ mischen, die dem Empfang von der Galerie aus hatten zusehen müssen und dann auch getrennt und etwas weniger üppig gespeist hatten. Da kam der junge Mound auf ihn zugeschlendert. In seiner mageren Schlaksigkeit sah er wirklich aus wie ein großes Fohlen. »Wir haben ihn oben in einem Nebenzimmer, Sir«, meldete er. »Er wurde uns vom Blutverlust ohnmächtig, und wir mußten ihm den Arm abbinden, um die Blutung zum Stehen zu bringen.
    Zum Verbinden haben wir Somers' Hemd benutzt. Somers und Mr. Hurst bewachen ihn jetzt.«
    »Hat irgend jemand davon erfahren?«
    »Nein, Sir, wir haben ihn ungesehen in den Raum geschafft.
    Dann habe ich ein paar Glas Schnaps über seinen Rock geschüttet, jetzt riecht er so, daß ihn jeder für betrunken hält.«
    Mound war offenbar gut zu gebrauchen, wenn es auf Findigkeit und rasches Handeln ankam, das hatte Hornblower schon immer vermutet. »Sehr gut.«
    »Je eher wir ihn hier wegbringen, desto besser ist es, Sir«, sagte Mound mit der Schüchternheit im Ton, die einem jungen Offizier wohl ansteht, wenn er einem älteren Vorschläge macht.
    »Sie haben ganz recht«, sagte Hornblower, »nur...«
    Hornblower mußte wieder blitzschnell überlegen. Auf keinen Fall war es möglich, jetzt gleich, unmittelbar nach dem Diner, zu verschwinden. Das wäre höchst unhöflich gewesen, und außerdem saß dort drüben die Komtesse, aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie die Szene genau beobachtet.
    Machten sie sich jetzt gleich nach dieser Unterredung davon, und brach er obendrein seine Verabredung mit ihr, dann schöpfte sie sicher Verdacht. Abgesehen davon aber hatte er dann mit der Rachsucht einer Frau zu rechnen, die sich mißachtet fühlte. Es war also ausgeschlossen, sich sofort zu entfernen. »Wir müssen noch mindestens eine Stunde bleiben«, sagte er, »das verlangt der Anstand von uns. Gehen Sie zurück, und suchen Sie die Festung noch so lange zu halten.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Aus jahrelanger Gewohnheit wollte Mound bei diesen Worten auf militärische Art zusammenfahren, gebot sich jedoch im letzten Augenblick Einhalt - wiederum ein Beweis für seine Geistesgegenwart. Er nickte nur mit dem Kopf und ging dann weg, als hätten sie etwa über das Wetter gesprochen.
    Hornblower aber begab sich auf etwas trägen Beinen zur Gräfin.
    Sie lächelte ihm entgegen.
    »Prinzessin«, sagte sie, »haben Sie Commander Hornblower schon kennengelernt?... Prinzessin von Stolp.«
    Hornblower verbeugte sich. Die Prinzessin war eine ältere Dame, der man die märchenhafte Schönheit ihrer Jugend noch deutlich ansehen konnte. »Der Kommodore«, fuhr die Gräfin fort, »hat den Wunsch ausgedrückt, die Gemäldegalerie zu sehen. Wollen Sie mitkommen, Prinzessin?«
    »Ach nein, danke«, sagte die Prinzessin. »Ich fürchte, ich bin für Gemäldegalerien zu alt. Aber geht doch, Kinder, geht ruhig ohne mich!« Aber die Gräfin erhob Einspruch: »Ich möchte Sie nicht gern allein hier lassen.«
    »Ich darf mich sogar in meinem Alter noch rühmen, daß ich nie lange allein bleibe, Gräfin. Laßt mich also ruhig hier zurück.
    Viel Vergnügen, Kinder.« Hornblower verbeugte sich wieder, dann nahm die Gräfin seinen Arm, und sie verließen langsam den Saal. Während die Diener beiseite traten, um ihnen den Weg frei zu geben, drückte sie seinen Arm heftig an sich. »Die italienischen

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