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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Königsberg. In den Augen der Franzosen war dieses fünfzig Meilen lange und ein Dutzend Meilen breite Haff, dessen schmale Zufahrt durch die Geschütze der Festung Pillau gedeckt war, ein völlig sicherer Wasserweg für alle Versorgungsgüter, ebenso sicher vor allen Stürmen wie vor dem Zugriff der Engländer. Im Grunde genommen war natürlich Danzig das verlockendste Ziel an dieser ganzen Ostseeküste.
    Aber Danzig war sicher, es lag mehrere Meilen weichselaufwärts und war obendrein stark befestigt. Gegen eine Stadt, zu deren Einnahme Bonaparte mit hunderttausend Mann drei Monate gebraucht hatte, konnte Hornblower mit seinen paar hundert Seesoldaten natürlich nichts ausrichten. Danzig war also für ihn unerreichbar, und genauso stand es mit Königsberg und Elbing. Aber mit dem Verkehr zwischen diesen drei Festungen wollte er gründlich aufräumen. Mehr brauchte er nicht zu tun.
    Der Wind war seinen Plänen günstig - ein Römer hätte darin ein gutes Vorzeichen erblickt.

15. Kapitel
    Zur Erkundung der Einfahrt in das Frische Haff herrschten heute nacht die günstigsten Witterungsverhältnisse, die man sich vorstellen konnte. Der Himmel war bedeckt, so daß die Sommernacht nicht zu hell war, obgleich die Sonne hier zu dieser Jahreszeit ja kaum unter den Horizont ging. Dazu wehte eine steife Brise - die Korvette, von der Hornblower eben von Bord gegangen war, hatte schon längst ein Reff in ihre Marssegel gesteckt. Steifer Wind und der dazugehörige steile Seegang brachten den Vorteil, daß man viel weniger Gefahr lief, Wachbooten zu begegnen, Wachbooten, die von Landsoldaten besetzt waren und an der Balkensperre, die Hornblower auskundschaften wollte, scharf Ausguck haltend auf und ab ruderten.
    Aber der steile Seegang machte auch Hornblower erheblich zu schaffen. Der Kutter, in dessen Achterplicht er saß, stampfte wie wild und schien bald auf dem Kopf, bald auf dem Heck zu stehen. Der Gischt der Spritzer jagte ohne Unterbrechung über das Fahrzeug hin, so daß zwei Mann ständig ausösen mußten.
    Unbarmherzig bahnte sich das Spritzwasser seinen Weg durch alle Öffnungen seines Bootsmantels, so daß er bald ganz durchnäßt war und jämmerlich fror. Die Kälte, aber auch das heftige Arbeiten des Bootes lenkten seine Gedanken unwillkürlich auf die Seekrankheit, und bald war ihm ebenso übel wie unbehaglich zumute. In der Dunkelheit konnte er weder Vickery unterscheiden, der neben ihm an der Pinne saß, noch Brown, der die Schot bediente. Der Gedanke, daß sie sein Elend und seine Blässe wenigstens nicht sehen konnten, gab ihm einen armseligen Trost. Zum Unterschied von anderen Opfern der Seekrankheit, denen er begegnet war, konnte er nicht seekrank sein, ohne sich fortwährend über seinen Zustand Rechenschaft zu geben, auch jetzt kam ihm das mit einem bitteren Gefühl zu Bewußtsein. Aber dann hielt er sich als Ergebnis seiner unausgesetzt bohrenden Selbstanalyse sogleich entgegen, daß er sich darüber nicht wundern dürfe, da er ja keinen Augenblick leben könne, ohne sein eigenes Verhalten kritisch zu beobachten. Er wechselte seinen Platz in der Achterplicht und hüllte sich dichter in seinen Mantel. Die deutschen und französischen Truppen, die Pillau verteidigten, ahnten noch nichts von der Nähe eines englischen Geschwaders.
    Vor noch nicht einer Stunde war er in der Dunkelheit mit den beiden Korvetten aufgekommen, die Nonsuch und die Kanonenboote hatte er draußen hinter der Kimm zurückgelassen. Wenn der Festungskommandant in Königsberg ein Herz für seine Leute hatte, dann mochte er wohl zögern, ehe er in dieser stürmischen Nacht ein Wachboot mühsam an der Sperre auf und ab rudern ließ, und selbst wenn er sich zu einem solchen Befehl entschlossen hätte, bestand immer noch alle Aussicht, daß sich der als Bootssteuerer abgeteilte Unteroffizier um seine Ausführung drückte. Das Verhältnis zwischen den Franzosen, die die höheren Stellen bekleideten, und den Deutschen, die ihnen unterstellt waren, war ja gewiß alles andere als herzlich.
    Vom Ausguck am Bug kam ein leiser Warnruf, Vickery gab darauf etwas Luvruder und brachte den Kutter höher an den Wind. Das Boot stieg auf den nächsten Wellenkamm, und als es eben wieder einsetzte, tauchte dicht neben der Bordwand etwas Dunkles auf, das im stäubenden Gischt nur undeutlich auszumachen war.
    »Eine Ankertrosse, Sir«, meldete Vickery. »Da ist auch schon die Sperre - recht voraus!«
    In dem wogenden Gewässer voraus tauchte ein schwacher

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