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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Besatzung abträglich sein.
    Das war ein heißer Vormittag für alle Mann im ganzen Geschwader. Hornblower dachte an seine eigene Fähnrichszeit und konnte sich gut ausmalen, wie alles erleichtert aufatmete, als er gegen Mittag endlich das Signal gab, die Marschfahrt fortzusetzen, so daß die Besatzungen zum Mittagessen wegtreten konnten. Er selbst sah zu, wie die Leute der Nonsuch an Deck antraten, um ihre Schnapsration zu empfangen. Da stand die lange Reihe der Männer, alle voll gieriger Erwartung, jeder mit der hölzernen Muck in der Hand, und vor ihnen war der Grogkessel aufgebaut, der die Aufschrift: ›Gott segne den König!‹ trug und durch einen Posten bewacht war. Montgomery und zwei Steuermannsmaaten überwachten die Ausgabe.
    Hornblower beobachtete, wie ein Matrose entrüstet abgewiesen wurde, als er an den Kessel trat, wahrscheinlich war es ein Sünder, der mit Entzug der Ration bestraft war und dennoch versucht hatte, ihrer habhaft zu werden. Ein solcher Versuch kostete den Mann auf manchen Schiffen mindestens zwei Dutzend Hiebe, nach Montgomerys Gebaren zu urteilen, gab es hier an Bord höchstens weiteren Entzug der Zuteilung, Strafdienst an den Pumpen oder als Galionsinspektor. Es war beruhigend, sich von dem guten Geist und der Frische dieser Leute überzeugen zu können. Man konnte sich darauf verlassen, daß sie sich so tapfer und unerbittlich schlugen, wie es die Lage von ihnen verlangte, und - was ebenso wichtig war - man konnte sicher sein, daß sie die langen, öden Tage einer Kreuzfahrt, die ermüdende Eintönigkeit des Bordlebens auf einem Linienschiff überstanden, ohne daß es überraschende Unzuträglichkeiten gab.
    Bush mußte unbedingt zusehen, daß die Leute in dieser guten Verfassung blieben, er nahm sich vor, ihm einen entsprechenden Wink zu geben. Ein Wettbewerb im Hornpipe-Tanz, eine Theateraufführung, irgend etwas dieser Art mußte bald veranstaltet werden, falls es nicht genug Kampfaufgaben gab, um die Leute geistig in Schwung zu halten. Mit diesem Entschluß wandte er sich ab und ging unter Deck. In den ausgefüllten Vormittagsstunden war es ihm endlich gelungen, sich die sorgenvolle Frage, was er mit Braun anfangen sollte, aus dem Kopf zu schlagen. Zunächst mußte er wiederhergestellt sein. Vorläufig bestand noch immer die Möglichkeit, daß er an seiner Wunde starb. Jetzt aber waren wichtigere Dinge zu tun.
    Er mußte die Karten des Frischen Haffs und die Ansteuerung von Königsberg studieren und den Plan für seinen Überfall auf Bonapartes rückwärtige Verbindungen entwerfen, den er in dieser Gegend unternehmen wollte, wenn sich dazu eine Möglichkeit bot. Stand dieser günstige Wind weiterhin durch, dann blieben ihm nur drei Tage Zeit, um diesen Angriff gründlich zu überlegen. Er hatte sich die Karten jener Gegend in der Kajüte auslegen lassen und machte sich nun daran, sie mit größter Sorgfalt zu studieren. Es dauerte aber nicht lange, da rief er gereizt nach Lampen, weil es ihm in dem dämmrigen Raum allzu schwerfiel, die winzigen Zahlen zu lesen, mit denen die Karten übersät waren. Die Tiefenverhältnisse waren unglaublich verwickelt, und die Aufgabe, sich ein klares Bild davon zu machen, wurde dadurch nicht eben erleichtert, daß er sich mit dreierlei verschiedenen Karten befassen mußte, einer schwedischen, die Tiefenangaben in schwedischen Fuß enthielt, einer französischen, die nach Metern rechnete, und einer recht skizzenhaften englischen, die die Wassertiefen in Faden gab. Es war daher eine mühsame Aufgabe, diese drei miteinander zu vergleichen, und das Ergebnis war alles andere als befriedigend, denn sie stimmten keineswegs überein. Und doch lag es auf der Hand, daß gerade hier ein überraschender Schlag die allerbesten Aussichten hatte. In dem weglosen Polen und Ostpreußen war der Nachschub an Proviant und Munition für die immer stärker anschwellenden Heeresmassen Bonapartes auf den Wasserweg angewiesen. Sein vorgeschobener Hauptstützpunkt war Danzig, von dort aus konnten die in Mittelpolen stehenden Truppenverbände über die Weichsel versorgt werden. Aber die starken Streitkräfte in Ostpreußen und Ostpolen waren für ihre Versorgung von den anderen Flußgebieten abhängig, die bei Königsberg und Elbing ins Frische Haff mündeten. Auf diesem Frischen Haff, einer langgestreckten Lagune, die durch eine schmale Nehrung fast ganz von der Ostsee abgeschnitten wird, herrschte jetzt sicher ein lebhafter Binnenschiffsverkehr von Elbing nach

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