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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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eben außer Schußweite beigedreht vor der Einfahrt lag. Wie da wohl die Trommeln schlugen und die Trompeten schmetterten, um die Garnison in aller Eile gegen etwaige Landungsversuche in Bereitschaft zu setzen! Das war es, was die Leute im Augenblick beschäftigte. Die Besatzung samt ihrem französischen Kommandanten konnte noch keine Ahnung haben, daß die Wölfe bereits in ihren Pferch eingebrochen waren, daß englische Bootsbesatzungen dabei waren, das Haff heimzusuchen, das keinen Feind mehr gesehen hatte, seit Danzig vor fünf Jahren an die Franzosen gefallen war.
    Hornblower suchte sich mit dem Gedanken an das zusätzliche Durcheinander zu trösten, das sich notwendig entwickelte, sobald der Gegner später die wirkliche Lage übersah. Dann galoppierten Meldereiter mit Befehlen nach allen Richtungen, die kleinen Boote mußten alarmiert, die Küstenfahrzeuge und Schuten angewiesen werden, schnellstens unter den Geschützen der nächsten Batterien Schutz zu suchen - sofern es welche gab.
    Hornblower wäre jede Wette eingegangen, daß zwischen Elbing und Königsberg keine einzige Kanone stand, man hätte ja auch nicht sagen können, wozu.
    »Topp! Können Sie immer noch nichts ausmachen?«
    »Nein, Sir... Doch, Sir, von der Stadt her laufen Kanonenboote aus.« Hornblower sah sie jetzt selbst. Es war eine Flottille kleiner, zweimastiger Fahrzeuge mit Spriet-Großsegeln, wie sie bei den kleinen Pillauer Küstenfahrern üblich sind. Sie erinnerten ihn, ihrer Erscheinung nach, etwas an die Norfolk-Ewer. Wahrscheinlich war jedes dieser Schiffe mit einem schweren Geschütz, vielleicht einem Vierundzwanzigpfünder, bewaffnet, das auf dem Vordeck stand. Sie ankerten in Abständen auf den Untiefen und bildeten offenbar einen weiteren Schutz der Sperre gegen jeden Versuch, sie zu durchbrechen. Vier der Fahrzeuge überquerten das ganze Fahrwasser und ankerten dann so, daß sie das flache Gewässer zwischen Sperre und Nehrung deckten. Nachdem die Kuh gestohlen ist, machen sie die Stalltür zu, schoß es Hornblower durch den Kopf, als er dieses Manöver sah. Bei näherem Nachdenken aber wurde ihm klar, daß dieses Bild nicht stimmte.
    Wenn sie schon wußten, daß ein Dieb drinnen war (was man allerdings bezweifeln konnte), dann machten sie womöglich die Tür nur deshalb zu, weil sie ihn nicht entkommen lassen wollten. Die Luft wurde rasch klarer, der Himmel begann schon, seine blaue Farbe anzunehmen, und eine wäßrige Sonne drang durch den weichenden Dunst.
    »An Deck! Genau in der Mitte der Bucht ist jetzt etwas Rauch zu sehen, Sir. Ich kann nichts Genaues ausmachen, aber es ist schwarzer Rauch, Sir, und könnte von einem brennenden Schiff stammen.«
    Bush schätzte die abnehmende Entfernung zwischen Schiff und Sperre und befahl aufzubrassen, um etwas nach See abzulaufen. Die beiden Korvetten machten die Bewegungen der Nonsuch mit. Hornblower fragte sich, ob er dem jungen Mound mit den Kanonenbooten nicht doch etwas zu viel zugetraut hatte.
    Mound hatte am nächsten Morgen ein höchst wichtiges Zusammentreffen herbeizuführen, er war mit Math und Harvey längst außer Sicht und unter dem Horizont. Bis jetzt hatte die Besatzung von Pillau also nur drei englische Schiffe gesehen und wußte nichts von der Existenz der beiden Kanonenboote.
    Das war gut, vorausgesetzt, daß Mound seine Befehle gewissenhaft und genau ausführte. Aber vielleicht gab es Sturm, vielleicht kam infolge einer Winddrehung so viel Brandung auf, daß der ganze Plan hinfällig wurde. Hornblower fühlte, wie ihn die Sorge wieder zu übermannen drohte, und zwang sich zu einer gelösten Haltung, um einen möglichst gelassenen Eindruck zu machen. Wenn er sich gestattete, an Deck auf und ab zu gehen, so legte er doch Wert darauf, sich nicht in einem nervösen Eilmarsch, sondern mit gemächlichen Schlenderschritten zu bewegen. »An Deck! Unter Land ist noch mehr Rauch zu sehen, Sir. Er steigt an zwei Stellen auf, es sieht aus, als ob jetzt zwei Schiffe in Brand stünden.« Bush hatte gerade Befehl gegeben, das Großmarssegel wieder back zu brassen. Als das Schiff wieder beigedreht lag, kam er zu Hornblower herüber. »Es sieht so aus, als ob Vickery schon ein paar Opfer gefunden hätte, nicht wahr, Sir?« sagte er lächelnd.
    »Wir wollen es hoffen«, antwortete Hornblower.
    Bush machte sich offenbar nicht die geringste Sorge. Sein verwittertes Gesicht drückte nur wilde Freude aus, wenn er daran dachte, wie Vickery jetzt unter diesen Küstenfahrern aufräumen

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