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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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sitzen«, sagte Hornblower - das waren seit langem die ersten Worte, die eines von ihnen sprach. Brown und der Graf lagen in Einschnitten zwischen den Felsen, Marie kroch nach der Seite, so daß sie der flankierenden Kolonne gegenüberlag. Als sich die Schützenlinie bis auf hundert Meter genähert hatte, begannen die Soldaten vorsichtiger zu werden und hinter Buschwerk und Felsen Deckung zu suchen. Offenbar erwarteten sie jeden Augenblick Musketenfeuer, das jedoch ausblieb. Ein paar schossen sogar ihre Karabiner ab, aber ihre Schüsse waren so wenig gezielt, daß Hornblower nicht einmal die Kugeln pfeifen hörte. Er konnte sich gut vorstellen, was die Männer für diese Munitionsverschwendung nachher von ihrem Vorgesetzten zu hören bekommen würden. Nun gelangten sie aber allmählich in Reichweite der gezogenen Pistolen, die ihm Barbara seinerzeit geschenkt hatte. Er streckte im Liegen den rechten Arm, stützte sein Handgelenk auf den Felsen, der ihm Deckung bot, und zielte lange und sorgfältig auf das beste Ziel, das er in Sicht hatte, einen Husaren, der mit vorgehaltenem Karabiner ungedeckt auf ihn zukam. Dann drückte er ab und sah durch den Rauch des Schusses, wie der Husar herumgerissen wurde und stürzte, sich jedoch im nächsten Augenblick wieder aufsetzte und seine Hand auf den verwundeten Arm preßte. Von plötzlicher Kampfwut gepackt, feuerte Hornblower den zweiten Lauf ab, der Husar fiel zurück und blieb regungslos auf der Stelle liegen. Hornblower aber wurde im gleichen Augenblick wieder nüchtern und verfluchte sein unüberlegtes Handeln.
    Erstens hatte er einen Schuß vergeudet und zweitens einen verwundeten Mann getötet, der ohnehin für den weiteren Verlauf des Gefechts ausgefallen wäre. Während er seine verschossene Pistole wieder lud und dabei nur mühsam der fieberhaften Hast Herr wurde, die ihn immer wieder befallen wollte, drang vom Gegner wildes Geschrei herüber. Er schüttelte die Pulverladungen in die Läufe, wickelte die Kugeln ein und stieß sie in den Lauf, zuletzt setzte er sorgfältig die Zündhütchen auf ihre Pistons. Trotz ihres Schlachtgeschreis waren die Flankier drüben anscheinend noch vorsichtiger geworden, als sie ihren Kameraden fallen sahen - keiner wollte gern das nächste, ruhmlose Opfer sein. Da tauchte ein Sergeant auf, der seine Leute aufforderte, vorzugehen. Hornblower zielte und schoß, der Sergeant stürzte nieder. Das war schon besser. In dem Bewußtsein, selbst sterben zu müssen, packte ihn eine wilde Freude daran, andere zu töten. Ringsum knallten jetzt die Karabiner, Hornblower hörte, wie die Kugeln über ihm hinpfiffen. In diesem Augenblick ertönte eine Trompetenfanfare und ließ alles aufhorchen. Sie wurde wiederholt, Hornblower sah sich suchend um, während das Feuer der Karabiner allmählich erstarb. Der Offizier kam im Schritt auf sie zugeritten und schwenkte dabei ein weißes Taschentuch, der Trompeter ritt dich hinter ihm und blies nach Soldatenbrauch das Signal zum Parlamentieren.
    »Soll ich ihm eine Kugel geben, Sir?« fragte Brown.
    »Nein«, sagte Hornblower. Es wäre ihm ein Genuß gewesen, den Offizier ins Jenseits mitzunehmen, aber es hätte Bonaparte eine allzu willkommene Gelegenheit geboten, seinen Namen zu beschmutzen und damit die Widerstandsbewegung der Bourbonen in Mißkredit zu bringen. Er richtete sich hinter seinem Felsen auf die Knie auf und rief: »Keinen Schritt näher!«
    Der Offizier zügelte sein Pferd.
    »Warum ergeben Sie sich nicht?« rief er zurück. »Weiterer Widerstand ist zwecklos.«
    »Welche Bedingungen bieten Sie uns?«
    Der Offizier schien nur mit Mühe ein Achselzucken zu unterdrücken. »Ein gerechtes Urteil«, gab er zur Antwort.
    »Appellieren Sie an die Gnade des Kaisers.«
    Die Ironie in diesen Worten konnte nicht beißender sein, wenn sie Absicht gewesen wäre.
    »Scher dich zum Teufel!« brüllte Hornblower. »Und nimm deine 10. Husaren mit! Lauf, oder ich schieße!« Er hob die Pistole, der Offizier riß sein Pferd herum und trabte in nicht gerade würdevoller Haltung schleunigst davon.
    Wie kam es nur, daß es ihm selbst in diesem Augenblick, kaum eine halbe Stunde vor seinem eigenen Ende, noch Freude machte, diesen Mann zu demütigen? Er hatte doch nur seine Pflicht getan und versucht, das Leben seiner Leute zu schonen.
    Warum also diese bittere Gehässigkeit? Solche geradezu wahnsinnigen Skrupel schossen Hornblower durch den Kopf, während er sich schon wieder auf den Bauch niederließ und in

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