Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
der Alte sofort zu reden - wahrscheinlich zögerte er nur so lange damit, weil er sich vor seinem eigenen Gewissen freisprechen wollte. Wieder schüttelte ihn der Unteroffizier, einer der Soldaten ritt derweil, wie es schien von ungefähr, zum Fluß hinunter, dorthin, wo das Boot lag. Unten kehrte er sofort um, kam zurück und machte seinem Vorgesetzten Meldung über die Spuren der Arbeit, die er entdeckt hatte. Jetzt begann der Alte zu sprechen, die Erregung der Husaren schien sogar ihre Pferde anzustecken, denn sie begannen aufgeregt herumzutänzeln. Auf einen Wink des Unteroffiziers ritt einer der Soldaten den Hang hinauf, zweifellos wollte er den Rest der Schwadron über die Lage unterrichten. Da hob der Alte den Arm und zeigte, welchen Weg sie vorhin genommen hatten. Die Husaren rissen ihre Pferde herum, schwärmten aus und kamen auf sie zugetrabt. Das war das Ende...
    Hornblower sah sich nach seinen Gefährten um, ihre Blicke ruhten fragend auf ihm. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft, während die Sekunden verflogen. Davonzureiten hatte keinen Zweck, die frischen Pferde der Husaren hätten sie in wenigen Minuten eingeholt. Der Graf hatte seine Pistolen gezogen und sah die Zündladungen nach.
    »Ich habe meine Muskete an der Furt zurückgelassen«, sagte Marie mit halberstickter Stimme. Auch sie hatte eine Pistole in der Hand. Brown blieb kühl wie immer und suchte sich mit einem Blick ein Bild von der Lage zu machen.
    Jetzt galt es also, bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Das Gefühl, ein endgültiges, ein unentrinnbares Schicksal erleiden zu müssen, das Hornblower vom ersten Tag des Aufstandes an - seit der Unterredung mit der Herzogin von Angouleme - verfolgt hatte, überfiel ihn mit erneuter Gewalt. Dies war also wirklich das Ende. Entweder fiel er jetzt zwischen den Felsen hier oder morgen vor den Mündungen des Hinrichtungskommandos.
    Beides war kein stolzer Tod, aber vielleicht war es doch noch das bessere Los, hier im Kampf zu sterben. Dennoch begehrte er dagegen auf, es schien ihm unrecht und seltsam ungereimt, daß seinem Leben ein solches Ende drohte. In diesen dunklen Augenblicken blieb ihm der Gleichmut versagt, mit dem die Gefährten offenbar dem Schicksal in die Augen sahen, plötzlich überfiel ihn eiskalte Todesfurcht. Aber so blitzschnell ihn diese Angst angesprungen hatte, so rasch war sie auch wieder verflogen, er war bereit zu kämpfen, bereit, das verlorene Spiel bis zur letzten Karte durchzuspielen.
    Ein Soldat kam auf sie zugeritten, er war nur noch wenige Meter von ihnen entfernt. Brown hob seine Pistole und schoß.
    »Ach, vorbei!« sagte Brown.
    Der Husar riß sein Pferd auf der Hinterhand herum und galoppierte davon, bis er außer Schußweite war. Aber der Knall alarmierte natürlich die ganze übrige Patrouille. Jedenfalls schwenkten die Reiter sofort ab, um außer Gewehrschußweite zu kommen, und zogen sich noch weiter auseinander.
    Versuchten die Flüchtigen zu entkommen, dann waren sie zu Pferde sofort eingeholt. Man hatte also keine Eile. Die Husaren saßen untätig auf ihren Gäulen und warteten.
    So verging eine knappe halbe Stunde, dann trafen bereits Verstärkungen ein. Sie bestanden aus zwei weiteren Trupps unter Führung eines Offiziers, dessen Reiherbusch und goldbestickter Dolman dem überlieferten Stutzertum der Husarenregimenter alle Ehre machten. Der Trompeter neben ihm sah fast genauso prächtig aus. Hornblower beobachtete, wie ihm der Unteroffizier mit erhobener Hand die taktische Lage erklärte, und erkannte dann an den Gesten des Offiziers, wie er seine Leute zum Angriff ansetzen wollte. Er hatte wohl auf den ersten Blick erkannt, daß man in diesem hindernisreichen Gelände keine geschlossene Attacke reiten konnte. Jedenfalls sprangen die neuangekommenen Abteilungen auf sein Kommando rasch aus dem Sattel. Drei Mann führten die ledigen Pferde nach hinten, während die übrigen, den Karabiner schußbereit in der Hand, von zwei Seiten in Schützenlinie gegen die Senke vorgingen.
    Unter einigermaßen annehmbaren Kampfbedingungen hätte Hornblower abgesessene, in aufgelöster Ordnung vorgehende Kavalleristen mit ihren langen Stiefeln und Sporen, mit ihren ungenau schießenden Karabinern und ihrer mangelhaften Gefechtsausbildung als Gegner nicht ernst genommen. Wenn aber ihrer fünfzig gegen nur drei Männer und eine Frau vorgingen, die zu ihrer Verteidigung nichts als Pistolen besaßen, dann konnte das nur Niederlage und Tod bedeuten.
    »Jeder Schuß muß jetzt

Weitere Kostenlose Bücher