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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Vorsegel, Marssegel, Ruder, Kappen der Ankertrosse usw.... Aber das wissen Sie ja alles genauso gut wie ich. Wir werden gerade bei Einbruch der Dunkelheit vor der Einfahrt stehen, vorausgesetzt, daß der Wind so bleibt, wie er ist, was ich annehme. Es müßte merkwürdig zugehen, wenn wir den Froschfressern im Dunkel der Nacht nicht einen Streich spielen könnten, mit dem wir sie gründlich ärgern.«
    »Bei Gott, Sir, und die werden denken, daß es die Meuterer waren! Dann werden sie glauben, die ganze Meuterei sei nur ein Theater gewesen! Und sie werden...«
    »Hoffentlich werden sie, Mr. Freeman.«

6. Kapitel
    Als der Tag zur Neige ging, entfernte sich die Porta Coeli aus der Nähe der Flame. Augenscheinlich war man noch zu keinem Entschluß gekommen, wie man sich den Meuterern gegenüber weiter verhalten sollte. Die Brigg überquerte die breite Mündung der Seine bei frischer Brise mit halbem Wind von Backbord. Das diesige Wetter hielt immer noch an, und die Entfernung sowohl von der Flame wie von Le Havre wurde bald so groß, daß es unmöglich war, irgendwelche Einzelheiten auszumachen. Da barg die Porta Coeli ihr Vormarssegel und ersetzte es durch das frisch eingestückte, das die begeisterte Segelmachergang inzwischen an Deck hinter dem Fockmast zurechtgeschneidert hatte. Andere Leute waren in aller Eile mit Pinsel und Farbe am Werk, um den Namen an der Bordwand gegen den anderen auszutauschen. Hornblower und Freeman trugen über ihrer Uniform einfache Peajacketts ohne Rangabzeichen. So hielten sie auf den Hafen ab. Freeman beobachtete die Einfahrt aufmerksam durch sein Glas. »Da liegt der Indienfahrer, Sir. Vor Anker. Er hat einen Leichter längsseit.
    Natürlich löschen sie nicht am Quai, hier nicht. Die löschen die Ladung in Leichter und Schuten und schicken sie damit flußaufwärts nach Rouen und Paris. Natürlich! Das hätte ich mir aber gleich denken können.« Hornblower hatte daran gedacht.
    Sein Glas musterte soeben die Befestigungen der Stadt, die Forts St. Adresse und Tourneville hoch oben auf dem steilen Kliff über der Stadt, den doppelten Leuchtturm auf dem Kap de la Heve - der nun schon seit zwölf Jahren kein Feuer mehr gezeigt hatte - und die Batterien unten neben der alten Hafenmole. Diese letzteren konnten seinem Unternehmen am gefährlichsten werden, oben, in den großen Forts erfuhr man hoffentlich nicht schnell genug, was unten geschah, um noch rechtzeitig das Feuer eröffnen zu können. »Weiter drinnen liegen eine Menge Schiffe, Sir«, fuhr Freeman fort, »vielleicht sogar Linienschiffe.
    Sie haben die Rahen gekreuzt. Ich bin noch nie so nah herangekommen.«
    Hornblower warf einen Blick nach dem westlichen Himmel.
    Die Nacht fiel nun rasch ein, die Kimm war immer noch diesig, nichts deutete darauf hin, daß es bald aufklaren wollte. Er brauchte jetzt genug Licht, um gut hineinzufinden und nachher genug Dunkelheit, um in ihrem Schutz wieder heil herauszukommen.
    »Da kommt das Lotsenboot heraus, Sir«, sagte Freeman, »sie denken natürlich, wir seien die Flame.«
    »Danke, Mr. Freeman, sehen Sie zu, daß die Leute an der Reling tüchtig›Hurra‹schreien. Und setzen Sie den Lotsen sofort fest, wenn er an Bord kommt. Ich werde das Schiff selbst hineinlotsen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Ein solcher Befehl war für den britischen Janmaaten gerade das richtige. Die Leute waren gleich begeistert bei der Sache, sie veranstalteten an der Verschanzung ein Gebrüll wie die Wahnsinnigen, warfen ihre Hüte in die Luft und führten wilde Freudentänze auf, kurz, es ging zu, wie man es bei einer richtigen Horde Meuterer erwartet. Die Porta Coeli braßte ihr Großmarssegel back, das Lotsenboot schor längsseit, und der Lotse schwang sich in die Großrüsten.
    »Leebrassen!« rief Hornblower, das Großmarssegel faßte wieder Wind, das Ruder wurde übergelegt, und die Porta Coeli nahm Kurs auf den Hafen. Freeman aber versetzte dem Lotsen mit der Schulter von hinten einen Stoß zwischen seine Schulterblätter, der ihn haargenau durch den Niedergang unter Deck beförderte. Dort wurde er sofort von zwei bereitstehenden Leuten wahrgenommen und gefesselt. »Der Lotse ist festgesetzt, Sir«, meldete Freeman.
    Auch er wurde nun offenbar von der Erregung des Augenblicks mitgerissen. Der Lärm, den die Leute vollführten, wirkte ansteckend auf ihn, sein ironischbelustigtes Gehaben von vorhin war völlig vergessen. »Etwas Steuerbord«, sagte Hornblower zum Rudergänger gewandt. »Stütz! Recht so, wie's jetzt

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