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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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die Lage aus dem Kopf zu schlagen, in die er förmlich verstrickt war. Das britische Volk zeigte viel Verständnis und Sympathie für den Drang nach Freiheit, der sich hier und dort in der Welt immer mächtiger regte. Britische Freiwillige wirkten dabei oft genug entscheidend mit: Richard Church leitete schon seit Jahren den Aufstand Griechenlands gegen die Türkei, Cochrane focht gegenwärtig drüben im Pazifik für die Unabhängigkeit Südamerikas, und in nächster Nähe, gleich drüben auf dem Festland, dienten Tausende britischer Soldaten in Bolivars Revolutionsarmee. So wie der junge Ramsbottom sein Hab und Gut eingesetzt hatte, war in England schon manches große Privatvermögen für die Sache der Freiheit hingegeben worden.
    Dennoch durfte man sich nicht erlauben, aus all dem einen Schluß auf die Einstellung des Kabinetts zu ziehen, weil es durchaus im Bereich der Möglichkeit lag, daß sich die offizielle Politik nicht mit der öffentlichen Meinung des Landes deckte.
    Und die Lords der Admiralität? Die waren und blieben unberechenbar, soviel stand ein für alle Male fest. Ähnliches galt sogar von seiner Majestät, König Georg IV. Hornblower hegte nämlich im stillen den Verdacht, daß der erste Gentleman Europas die liberalen Ideen, die er ohnedies nur halben Herzens vertreten hatte, nicht mehr so recht schätzte. Es war also durchaus denkbar, daß die nahe Zukunft für Seiner Majestät Oberbefehlshaber in Westindien eine scharfe Zurechtweisung, wenn nicht gar eine desavouierende Abberufung in ihrem Schoß barg. Diese Überlegungen hatten Hornblower wenigstens die Gewißheit verschafft, daß die Zukunft zwar dunkel und unsicher vor ihm lag, daß er aber in den nächsten Stunden doch nichts unternehmen konnte, um diesen Zustand zu ändern. Mit dieser Erkenntnis hätte er friedlich schlafen können und war auch wirklich schon im Begriff, zu entschlummern, als er auf den nackten Rippen ein Kitzeln fühlte. Er dachte, es sei ein Schweißtropfen und wollte ihn achtlos wegwischen. Aber er hatte sich geirrt. Seine Fingerspitzen verrieten ihm, daß er eine Kakerlake gegriffen hatte, die munter auf ihm hemmgekrabbelt war. Angewidert sprang er aus der Koje. Das Karibische Meer war wegen seiner Kakerlaken berüchtigt, aber er hatte sich nie mit diesem ekelhaften Ungeziefer abfinden können. Im Dunkeln schritt er durch seinen Schlafraum und öffnete die Tür zur Achterkajüte, um das Licht der Lampe hereinzulassen, die dort am Deckbalken schwang. Da mußte er entdecken, daß ein gutes Dutzend dieser ekligen Käfer in seiner Schlafkammer umherrannte.
    »Mylord?« Das war die Stimme des treuen Gerard, der ebenfalls aus der Koje gesprungen war, als er seinen Admiral rumoren hörte.
    »Gehen Sie ruhig wieder schlafen«, sagte Hornblower. Er schlüpfte in das seidene Nachthemd mit dem gefältelten Einsatz, das für ihn bereitlag, und ging an Deck. Der Mond war aufgegangen, die Clorinda zog mit der Landbrise, die jetzt frisch von querein kam, stetig durchs Wasser. Die Kakerlaken hatten mit einem Schlag alle seine Sorgen verjagt, er konnte über die Reling gelehnt die Schönheit der Nacht mit vollen Zügen genießen. Als der Morgen dämmerte, wurde es flau, aber kaum eine halbe Stunde später setzte wieder eine günstige Brise ein, die es der Clorinda und der in einer Meile Abstand folgenden Bride ob Abydos erlaubte, ihren Kurs nach Puerto Cabello weiter anzuliegen. Die Stadt auf ihrer Halbinsel war schon durch das Glas zu erkennen, und die Clorinda kam ihr rasch näher.
    Viele Fischerboote strebten von der Stadt nach See zu, lauter kleine Fahrzeuge, die die Riemen benutzten, um trotz des ungünstigen Windes von der Küste wegzukommen. Als die Clorinda näher kam, stellte sich heraus, daß sie eine Menge Menschen an Bord hatten und geradezu lächerlich überladen waren. Dennoch holten ihre Besatzungen unentwegt an den Riemen und steuerten nach dem Runden der Halbinsel kühn in die offene See hinaus, um mit östlichem Kurs in Richtung auf La Guaira zu verschwinden.
    »Es sieht mir ganz so aus, als ob General Morillo seine Schlacht verloren hätte«, sagte Hornblower. »Gewiß, Mylord«, bestätigte Fell unterwürfig. »In Puerto Cabello dürfte es eine Menge Leute geben, denen alles daran liegt, sich nicht erwischen zu lassen, wenn El Liberador einmarschiert«, bemerkte Hornblower ergänzend.
    Er hatte gehört, daß dieser Unabhängigkeitskrieg mit echt spanischer Wildheit geführt wurde und daß Erschießungen und

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