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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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gebrochenem Rückgrat hilflos zappelnd liegen blieb. Über ihn hinweg stürmten alsbald die Flankier der Vorhut Bolivars, eine ausgeschwärmte Schar von Männern jeder erdenklichen Hautfarbe, die abwechselnd laufend, ladend und schießend vorrückten. Bald pfiffen die Kugeln von allen Seiten.
    »Mylord...«, sagte Gerard besorgt.
    »Ach, lassen Sie nur, der Spuk ist ja schon vorbei«, antwortete Hornblower.
    Das Gefecht zog sich weiter die Straße entlang, die sie gekommen waren. Mit Ausnahme des berittenen spanischen Offiziers hatte niemand auf sie geachtet. Jetzt wurden sie aber von der kleinen Infanterieabteilung bemerkt, die in geschlossener Ordnung hinter den Plänklern hermarschierte. Das glänzende Gold, die Epauletten und die Zweispitze machten die Leute aufmerksam. Wieder riß ein berittener Offizier sein Pferd herum und stellte die gleiche Frage wie vorhin der Mann aus dem anderen Lager. Hornblower gab denn auch wieder die gleiche Antwort. »Ingleses?« wiederholte der Offizier, »Engländer? Was - Sie sind ein britischer Admiral?«
    »Ja, der Chef des britischen Geschwaders in Westindien«, sagte Hornblower.
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir. William Jones ist mein Name, früher Hauptmann im Zweiunddreißigsten Infanterieregiment, jetzt Major und Bataillonskommandeur in der Armee von Groß-Columbien.«
    »Es war mir ein besonderes Vergnügen, Sie kennen zulernen, Herr Major.«
    »Leider muß ich um Entschuldigung bitten, aber die Pflicht ruft«, sagte Jones, legte die Schenkel an und trabte davon.
    »Hurra für England!« rief einer der Männer aus der marschierenden Kolonne, und sein Ruf wurde sofort in einem dünn klingenden Chor wiederholt. Diese zerlumpten Vogelscheuchen waren wohl gut zur Hälfte britischer Herkunft und bildeten jetzt im Verein mit Negern und Südamerikanern eine Gemeinschaft, in der es keine Stammesunterschiede gab.
    Der Infanterie folgte Kavallerie, Regiment um Regiment, eine wahre Flut von Menschen und Pferden, die die Straße füllte, als wäre sie ein Flußbett bei Hochwasser. Da gab es Lanzenreiter und leichte Reiterei, wund gerittene Pferde und lahmende Pferde, die meisten Männer hatten eine aufgeschossene Leine am Sattelknopf hängen, alle waren sie zerlumpt, alle hingen sie todmüde auf ihren Gäulen, man merkte es Menschen und Tieren an, daß sie weite Märsche und harte Kämpfe hinter sich hatten und jetzt noch ihre letzten Kräfte zusammenrissen, um dem geschlagenen Feind auf den Fersen zu bleiben. Gut tausend Mann waren nach Hornblowers Schätzung bis jetzt vorübergekommen, und er war noch immer eifrig dabei, sich ein ungefähres Bild von der Stärke der anrückenden Kolonnen zu machen, als sich neue Laute in das eintönige Hufgeklapper der Pferde mischten. Man hörte ein unregelmäßiges Rumpeln und Klirren, das allmählich näher kam. Da rollten sie an, die Geschütze. Sie wurden von müden Gäulen gezogen, und neben den Köpfen der Gäule marschierten zerlumpte, bärtige Männer - was sie am Leibe hatten, waren einmal blaue Jumper und weiße Hosen gewesen. Es war die Besatzung der Bride of Abydos .
    Einer von ihnen hob den müden Kopf und erkannte die Gruppe am Straßenrand.
    »Hallo Horny, alter Junge!« rief er. Er hatte vor Erschöpfung eine ganz dünne Stimme, die einem alten Mann zu gehören schien.
    In dem Offizier, der neben der Kolonne herritt, erkannte Hornblower einen von Ramsbottoms Leutnants. Er saß nach Seemannsart auf seinem abgerackerten Gaul und hob den Arm zu einem müden Gruß. Das erste Geschütz ratterte vorüber, ein zweites folgte ihm. Das waren also die Geschütze von Carabobo, die einem Erdteil die Freiheit errungen hatten.
    Es fiel Hornblower auf, daß er Ramsbottom selbst noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, obwohl man doch annehmen durfte, daß er an der Spitze der Artillerieabteilung reiten würde.
    Eben als er sich darüber Gedanken machte, entdeckte er neben dem zweiten Geschütz einen seltsamen Aufzug. Es handelte sich um eine aus zwei Stangen und Segeltuch zurechtgemachte Tragbahre, die so zwischen zwei Pferden aufgehängt war, daß das erste das vordere, das zweite das hintere Ende trug. Die Segeltuchmulde zwischen den beiden Stangen war von einem Sonnendach überschattet, darinnen aber lag ein Mensch, ein kleiner, schwarzbärtiger Mann, dessen Kopf kraftlos auf den stützenden Kissen ruhte. Die beiden Pferde wurden von je einem Matrosen geführt, bei jedem ihrer schweren Schritte schlingerte die Bahre kräftig

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