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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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erwartete. Sie kam heraus, um gemeinsam mit ihm nach England zurückzufahren.
    »Das Postschiff ist jeden Tag zu erwarten«, bemerkte Gerard, um ihm etwas Tröstliches zu sagen. »Das ist mir nicht unbekannt, Mr. Gerard, sagen Sie mir lieber Dinge, die ich nicht weiß«, fuhr ihn Hornblower an.
    Er fand es unausstehlich, daß man ihm gut zuredete wie einem Kind, und es ärgerte ihn noch mehr, daß ihn sein persönlicher Stab anscheinend für einen schwachen, unbeherrschten Menschen hielt, der sich vor Ungeduld verzehrte, weil seine Frau noch nicht eingetroffen war. Er blickte kurz über die Schulter nach seinem Sekretär: »Na, und was haben Sie, Mr. Spendlove?«
    Spendlove änderte rasch die Reihenfolge der Eingänge.
    Hornblowers Morgenkaffee mußte jeden Augenblick erscheinen. Spendlove aber hielt ein Schriftstück in der Hand, das er ihm nicht vorlegen wollte, ehe der Kaffee serviert und mindestens halb ausgetrunken war. »Hier ist die Abrechnung der Werft per ultimo des vorigen Monats.«
    »Mein Gott, können Sie wirklich nicht sagen: für den vergangenen Monat?« bemerkte Hornblower bissig, während er ihm das Papier aus der Hand nahm. »Aye, aye, Mylord«, sagte Spendlove ergeben und hoffte brennend, daß der Kaffee endlich in Erscheinung trat. »Ist da irgend etwas Besonderes?« fragte Hornblower, während er die Zahlenreihen überflog. »Nichts, was Sie interessieren könnte, Mylord.«
    »Warum belästigen Sie mich dann damit? Das nächste!«
    »Die Bestallungen für den neuen Stückmeister der Clorinda und für den Böttchermeister der Werft, Mylord.«
    »Ihr Kaffee, Mylord«, unterbrach Gerard. Man merkte es seiner Stimme deutlich an, daß ihm jetzt leichter ums Herz war.
    »Besser spät als überhaupt nicht«, knurrte Hornblower. »So, jetzt hören Sie gefälligst mit dem Herumgeistern auf, ich wünsche beim Kaffeetrinken in Ruhe gelassen zu werden.«
    Spendlove und Gerard machten auf dem Schreibtisch in aller Eile Platz für das Tablett, Spendlove faßte nach dem Griff der Kaffeekanne, ließ ihn aber bemerkenswert schnell wieder los.
    »Viel zu heiß«, sagte Hornblower beim ersten vorsichtigen Schluck. »Es ist jeden Tag dasselbe. Das Zeug ist immer kochend heiß.«
    Dabei hatte er erst in der Woche zuvor diese Neuerung angeordnet, daß ihm der Kaffee erst nach seinem Eintreffen zum Dienst serviert werden sollte, statt ihn dort bereits zu erwarten, weil er sich tagtäglich bitter beklagt hatte, daß er zu kalt sei.
    Aber weder Spendlove noch Gerard brachten den Mut auf, ihn daran zu erinnern.
    »Ich werde diese Bestallungen unterschreiben«, sagte Hornblower, »obwohl ich mir darüber klar bin, daß der Böttcher keinen Schuß Pulver wert ist. Seine Fässer klaffen auseinander wie Vogelkäfige.«
    Spendlove streute Sand aus der Büchse über Hornblowers nasse Namenszüge und legte die Bestallungen beiseite.
    Hornblower nahm wieder einen Schluck Kaffee, »Hier ist Ihre Absage auf die Einladung der Crichtons, Mylord, sie ist in der dritten Person gehalten, darum erübrigt sich Ihre Unterschrift.«
    Wäre ihm dies ein paar Minuten eher gesagt worden, so hätte er bestimmt unwillig gefragt, warum man ihn dann damit belästige und dabei überhaupt nicht an seinen eigenen ständigen Befehl gedacht, der ausdrücklich untersagte, daß auch nur eine Zeile in seinem Namen hinausging, ohne daß er sie gelesen hatte. Zwei kleine Schlucke Kaffee hatten dieses Wunder vollbracht: die Welt sah wieder anders aus.
    »Gut«, sagte er, nachdem er das Billett überflogen hatte, und griff wieder zur Tasse. Spendlove verfolgte genau, wie der Pegelstand in der Tasse allmählich sank, bis ihm der passende Augenblick gekommen schien. Dann legte er Hornblower ein umfangreiches Schreiben vor. »Von Sir Thomas, Mylord.«
    Hornblower stieß einen leisen Seufzer aus, als er das Papier zur Hand nahm. Kapitän Sir Thomas Fell, Kommandant H. M.
    S. Clorinda , war ein entsetzlich kleinlicher und umständlicher Mensch. Ein Schriftstück aus seiner Feder bedeutete daher für gewöhnlich nichts als eine höchst überflüssige und darum erst recht verdrießliche Belästigung. In diesem Fall verhielt es sich allerdings anders. Hornblower las das dienstliche Schreiben von Anfang bis Ende und wandte sich dann über die Schulter an Spendlove. »Was soll das alles bedeuten?« fragte er. »Es heißt, der Fall sei recht ungewöhnlich, Mylord«, gab Spendlove zur Antwort. Das Schriftstück war hochdienstlichen Charakters, es enthielt einen Antrag

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