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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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war, taumelte er nach Lee und ließ dabei die Bärenmütze fallen. Sie hatte ihre Schuldigkeit getan und blieb unbeachtet zu seinen Füßen liegen.
    Mit dem Wind von achtern kam der Schooner alsbald wieder auf ebenen Kiel. Aber das Deck unter Hornblowers Füßen schien jetzt zu atmen, als wäre es plötzlich zu richtigem Leben erwacht. Sie waren in See, sie hatten bereits Kurs auf Corpus Christi. Bei Wind aus Ost zu Nord konnte die Crab auf diesem Kurs vielleicht sogar Schmetterling fahren. Jetzt mußte er rasch überlegen, jetzt war jede Sekunde kostbar. Er konnte es sich nicht leisten, weiter mit solcher Fahrt nach Lee abzulaufen, wenn er seinen Plan umstoßen wollte.
    Und er war sich darüber klar, daß eben dies unmittelbar bevorstand. Bis zur Stunde hatte er verzweifelt nach einem Anhaltspunkt gesucht, der ihm zu erraten erlaubte, wohin sich die Daring nach dem Anlaufen von Corpus Christi wenden würde. Jetzt endlich konnte er ihr den Weg verlegen. Jetzt hatte er es in der Hand, der Welt den Frieden zu bewahren. Den Blick in unendliche Fernen gerichtet, ohne zu sehen, was ihn umgab, stand er in der schwankenden Kajüte und breitete im Geist die Karten des Golfs von Mexiko und der Karibischen See vor sich aus. Der Nordostpassat wehte quer darüber hin, er war um diese Jahreszeit nicht ganz so zuverlässig wie im Winter, aber doch so stetig, daß man ihn getrost in Rechnung stellen konnte. Ein Schiff, das von Corpus Christi in den Südatlantik - nach St. Helena - segeln wollte, mußte zwangsläufig den Kanal von Yucatan als Durchfahrt benutzen. Von dort aus nahm es höchstwahrscheinlich gleich Kurs auf die vorspringende Schulter von Südamerika - besonders, wenn ihm daran lag, nicht aufzufallen -, denn dieser Kurs führte es mitten durch die Karibische See, wo es an Steuerbord und Backbord Dutzende von Meilen freien Wassers fand. Zuletzt aber mußte es noch irgendwo die Kette der Antillen passieren, ehe es den offenen Atlantik erreichte. Es gab wohl an die hundert Durchfahrten zwischen den verschiedenen Inseln, aber doch nur eine, deren Benutzung sich eigentlich von selbst verstand, nur eine, die ein nach St. Helena bestimmter Kapitän wählen mußte, weil er mit dem Passat zu rechnen hatte. Er rundete Galera Point, den nördlichsten Ausläufer der Insel Trinidad, und blieb dabei natürlich möglichst weit von Land ab. Aber er konnte den Abstand doch nicht allzu groß wählen, weil nördlich von Galera Point die Insel Tobago lag und der Tobago-Kanal zwischen den beiden Inseln nicht mehr als - Hornblower wußte es nicht genau zu sagen, aber sicherlich nicht mehr als fünfzig Meilen breit war. Unter günstigen Wetterverhältnissen konnte auch ein einzelnes Schiff diesen Kanal überwachen und sicherstellen, daß ihn niemand ungesehen passierte. Das Ganze war ein Schulbeispiel für Seestrategie im kleinsten Maßstab. Seemacht übte zwar überall in der Weite der Weltmeere ihren Einfluß aus, aber die eigentlichen Entscheidungen zur See fielen doch stets in der Enge küstennaher Gewässer und an Brennpunkten wie diesem. Der Kanal von Yucatan eignete sich längst nicht so gut zur Überwachung, weil er mehr als hundert Meilen breit war.
    Die Crab konnte den Tobago-Kanal als erste erreichen, dessen durfte er sicher sein, denn die Daring hatte ja zwei Seiten eines Dreiecks abzusegeln, wenn sie zuerst Corpus Christi anlief, und mußte überdies von jenem weit in Lee gelegenen Hafen aus eine lange Strecke gegenankreuzen. Es war sicher das beste, wenn er sich diesen Vorteil zunutze machte und ohne Verzug nach dem Tobago-Kanal eilte. Er konnte dort grade zur rechten Zeit eintreffen, um die Daring abzufangen - ja, grade noch zur rechten Zeit, und hatte überdies die begründete Aussicht, unterwegs eines der Schiffe seines Geschwaders zu treffen, das er zu seinem Ziel mitnehmen konnte. Jetzt eine Fregatte! Dann besaß er die Kampfkraft, die er brauchte. In diesem Augenblick faßte er seinen Entschluß und fühlte, wie ihm das Herz dabei rascher schlug. »Giles!« rief er.
    Giles trat wieder in Erscheinung und gab beim Anblick Hornblowers, der immer noch klatschnaß in Hemd und Hose dastand, seine entsetzte Mißbilligung so deutlich kund, wie das einem verwöhnten Diener erlaubt ist. »Meine Empfehlung an Mr. Harcourt, und ich wäre ihm verbunden, wenn er sich so schnell wie möglich bei mir einfinden möchte.«
    Wenn ein Admiral einen Leutnant zu sprechen wünscht, bedeutet das natürlich höchste Eile.
    »Mr. Harcourt, ich habe

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