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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Inselschooner.«
    Wenn sie wirklich einen Sklavenhändler vor sich hatten, so war das nicht einmal zu verwundern. Hornblower hatte ja die Clorinda hier in Luv von San Juan kreuzen lassen, weil er nicht daran zweifelte, daß die Sklavenschiffe mit ihren Ladungen eiligst diesem Hafen zustrebten. Spanien stand vor dem Entschluß, sich an der Unterdrückung des Sklavenhandels zu beteiligen, das war für alle Sklavenhändler das Signal, ihre Ladungen möglichst rasch ans Ziel zu bringen und die erhöhten Preise für ihre Ware einzuheimsen, ehe das Verbot in Kraft trat.
    Der Hauptsklavenmarkt für die spanischen Kolonien war Havanna, tausend Meilen weiter in Lee, aber man konnte dennoch damit rechnen, daß spanische Sklavenschiffe, von der Sklavenküste kommend, zuerst Puerto Rico anliefen, um ihren Wasservorrat aufzufüllen und vielleicht sogar einen Teil ihrer Ladung loszuschlagen. Es war also nur das Ergebnis nüchterner Überlegung, wenn er die Clorinda hier kreuzen ließ, um ihnen den Weg zu verlegen. Hornblower nahm nun selbst den Kieker zur Hand und richtete ihn auf den rasch näherkommenden Schooner. Er fand bestätigt, was Gerard eben gesagt hatte. Der Rumpf war nun schon über der Kimm, man sah, daß dieses Schiff ganz auf Schnelligkeit gebaut war und daß es ungewöhnlich schwere Spieren besaß. Ein Fahrzeug mit so scharfen Linien machte sich nur bezahlt, wenn es hochverderbliche Ladungen - Menschenfracht - transportierte.
    Während er noch beobachtete, sah er, wie die weißen Rechtecke der Rahsegel plötzlich schmäler wurden und wie sich zugleich der Abstand zwischen den Masten erweiterte. Man drehte also ab, um der wartenden Clorinda auszuweichen - ein weiterer, endgültiger Beweis, wenn es noch eines solchen bedurft hätte, daß der erste Eindruck richtig gewesen war. Der Schooner ging mit Steuerbordhalsen an den Wind, um in sicherer Entfernung zu bleiben und den Abstand so rasch wie möglich noch zu vergrößern.
    »Mister Sefton«, schrie Fell, »voll und bei! Mit Steuerbordhalsen hinter ihm her! Setzen Sie die Royals!« Rasch und doch in Ordnung und Disziplin eilte eine Anzahl Männer an die Brassen, während andere in die Toppen enterten, um mehr Segel zu setzen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Clorinda die Verfolgung aufgenommen hatte und hart am Wind liegend gegenanstampfte. Die Rahen waren scharf angebraßt, jeder Quadratmeter Segel, den der frische Passat zu setzen erlaubte, stand, so wühlte sie sich hart überliegend durch die Seen. Eine Woge um die andere brach sich an ihrem Vorsteven, so daß der Gischt in ganzen Wolken achteraus flog. In den brechend steifen Luvwanten heulte der Wind. Mit der friedlichen Ruhe, die eben noch geherrscht hatte, war es mit einem Schlage vorbei.
    »Die Flagge setzen«, befahl Fell. »Jetzt werden wir wohl gleich sehen, wen wir da vor uns haben.« Hornblower beobachtete durch sein Glas, wie nun auch der Schooner seine Flagge setzte - es war das Rot und Gelb Spaniens.
    »Haben Sie gesehen, Mylord?« fragte Fell. »Verzeihung, Sir«, unterbrach Sefton, der wachhabende Offizier, »ich kenne dieses Schiff. Während meines letzten Kommandos habe ich es zweimal gesehen. Es ist die Estrella .«
    »Die Australia ?« rief Fell überrascht, weil er Seftons spanische Aussprache nicht richtig verstanden hatte. »Die Estrella , Sir. Die Estrella del Sur - der Stern des Südens , Sir.«
    »Über die Estrella weiß ich Bescheid«, warf Hornblower ein.
    »Ihr Kapitän heißt Gomez - er bringt von jeder Reise vierhundert Sklaven mit, vorausgesetzt, daß er nicht zu viele Verluste hat.«
    »Vierhundert...«, wiederholte Fell.
    Hornblower sah ihm an, wie er kurz überschlug. Fünf Pfund pro Kopf, das machte zweitausend Pfund, ein Viertel davon waren fünfhundert Pfund - das Gehalt von zwei Jahren mit einem einzigen Schlag. Fell schoß rasche Blicke nach oben und nach der Estrella .
    »Luv halten!« schrie er den Rudergänger an. »Mister Sefton, lassen Sie die Fock-Buliens nachsetzen!«
    »Sie liegt höher als wir«, sagte Gerard mit dem Glas am Auge. Das war nicht anders zu erwarten. Ein gut gebauter Schooner kreuzte immer besser als eine noch so hoch am Wind liegende rahgetakelte Fregatte.
    »Sie läuft uns außerdem weg«, sagte Hornblower, der laufend den Seitenwinkel und die Entfernung schätzte. Die Estrella lag also nicht nur höher am Wind, sie lief außerdem auch noch mehr Fahrt durchs Wasser. Nur um ein Weniges mehr, so viel stand fest, eine Meile, höchstens zwei,

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