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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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sah Fell ähnlich, daß er dieses längst erledigte Thema wieder aufgriff. »Und hier werden sie auf jeden Fall Land ansteuern«, fuhr Fell erbarmungslos fort und warf dabei abermals einen Blick achteraus, wo Puerto Rico eben noch über der Kimm lag.
    »Ja«, sagte Hornblower. Noch ein paar Minuten dieser sinnlosen Unterhaltung, dann konnte er sich mit Anstand unter Deck zurückziehen.
    Fell griff zum Megaphon und richtete den Trichter nach oben.
    »Topp, Paß mir gut auf, sonst kannst du was erleben!«
    »Aye, aye, Sir«, kam die Antwort von oben. »Es geht immerhin um das Kopfgeld, Mylord«, meinte Fell, als ob er sich wegen seiner Drohung entschuldigen wollte.
    »Ja, ja, das käme uns allen gelegen«, gab Hornblower höflich zur Antwort.
    Kopfgeld wurde von der britischen Regierung für Sklaven gezahlt, die auf hoher See befreit wurden. Es stand den Schiffen der Royal Navy zu, die an der Aufbringung von Sklavenhändlern beteiligt waren, und wurde genau wie andere Prisengelder unter der Besatzung des Schiffes verteilt. Im Vergleich zu den gewaltigen Summen, die während der großen Kriege auf diese Art erworben werden konnten, handelte es sich hierbei um recht bescheidene Beträge, aber fünf Pfund pro Kopf brachten bei einem größeren Fang dem betreffenden Schiff doch schon eine ganz beachtenswerte Summe Geldes ein. Der Kommandant erhielt ein Viertel dieser Summe, der Admiral, ganz gleich ob er an Bord war oder nicht, ein Achtel. Es war ein Verteilungsschlüssel, der es begreiflich macht, warum die Admirale, die während der großen Kriege die Kanalflotte oder die Streitkräfte im Mittelmeer führten, Millionäre werden konnten, wofür Lord Keith als Beispiel gelten mag. »Niemand käme es gelegener als mir, Mylord«, sagte Fell. »Das mag sein«, meinte Hornblower. Hornblower glaubte zu wissen, daß Fell ständig in Geldschwierigkeiten war. Er war seit Waterloo, also schon recht lange Zeit, auf Halbsold gewesen und bezog jetzt als Kommandant eines fünftrangigen Schiffes weniger als zwanzig Pfund im Monat an Gehalt und Zulagen. Dabei war es noch ein Glück für ihn, daß er in Friedenszeiten überhaupt das Kommando über ein Schiff erhielt, und wenn es auch nur ein fünftrangiges war. Hornblower wußte aus eigener Erfahrung, was es hieß, ein armer Kommandant zu sein, baumwollene statt seidene Strümpfe zu tragen und Achselstücke aus Messing statt aus Gold auf die Schultern heften zu müssen. Aber er hatte nicht die geringste Lust, vor dem Frühstück die Gehaltstabellen durchzuackern. »Lady Fell, Mylord«, fuhr Fell unerbittlich fort, »hat immerhin eine Position in der großen Welt zu wahren.«
    Hornblower hatte schon gehört, daß sie das Geld zum Fenster hinauswarf.
    »Hoffen wir also, daß uns heute das Glück hold ist«, sagte Hornblower und dachte dabei immer noch lebhaft an sein Frühstück. Es wirkte geradezu melodramatisch, daß ausgerechnet in diesem Augenblick aus dem Topp der Ruf erscholl: »Segel in Sicht! Segel recht zu luward!«
    »Vielleicht ist es das ersehnte, Sir Thomas«, bemerkte Hornblower.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht, Mylord. Ausguck, welchen Kurs steuert das Schiff? Mister Sefton, gehen Sie hart an den Wind!«
    Hornblower zog sich an die Luvreling zurück. Es fiel ihm immer wieder schwer, sich in die Stellung eines Admirals an Bord zu finden, der sich mit der Rolle eines interessierten Zuschauers zu begnügen hatte, wenn die Schiffsführung im entscheidenden Augenblick ihre Anordnungen traf. Untätig zuschauen zu müssen war ihm schon peinlich genug, und doch war es ihm immer noch lieber, als einfach unter Deck zu gehen und nichts von dem zu sehen, was sich begab. So zog er es denn vor, sein Frühstück noch eine Weile warten zu lassen.
    »An Deck! Das Schiff ist ein Zweimaster, hält recht auf uns zu. Führt alle Segel bis zu den Royals. Ein Schooner, Sir! Ein großer Schooner! Hält immer noch auf uns zu!« Der junge Gerard, Hornblowers Flaggleutnant, war auf den ersten Ruf des Ausgucks hin an Deck gestürzt und pflichtbewußt zu seinem Admiral geeilt.
    »Ein Marssegelschooner«, sagte er, »ein großer noch dazu.
    Das könnte einer von denen sein, auf die wir warten, Mylord.«
    »Hm, er könnte auch alles mögliche andere sein«, sagte Hornblower, ängstlich darauf bedacht, seine alberne Aufregung zu verbergen. Gerard hob den Kieker und suchte die Luvkimm ab.
    »Da ist er! Ja, er hält auf uns zu! Der Fall der Masten! Der Schnitt der Marssegel! Nein, Mylord, das ist kein

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