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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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voller Rosen.
    ›Das Leben kann also wieder beginnen‹, sagte sich Hornblower.

Der Stern des Südens
    Wo in aller Welt konnte es schöner sein, mit einer Yacht zur See zu fahren, als hier in der freien Weite des Atlantik, am Rande der Tropen, wo der Passat am frischesten wehte? So mußte sich Hornblower unwillkürlich fragen, denn das, was sie hier trieben, war ja wirklich nicht mehr als eine Lustfahrt mit einer Yacht. Vor kurzem erst hatte er eine harte seelische Prüfung durchgestanden, in deren Verlauf der Friede der ganzen Welt von seinen Entschlüssen abhing. Gemessen an jenen schweren Tagen dünkten ihm die Alltagspflichten eines Oberbefehlshabers der Westindischen Station so leicht wie ein fröhliches Spiel.
    Jetzt stand er auf dem Achterdeck Sr. Britannischen Majestät Fregatte Clorinda und hielt sich dort federnd im Gleichgewicht, während das Schiff mit gekürzten Segeln luvwärts strebte. Der Passatwind sauste ihm um die Ohren, und die Morgensonne durchströmte ihn mit ihrer köstlichen Wärme. Sooft sich die Clorinda stampfend und rollend über eine See hinweghob, wanderten die Schatten der Luvriggen hin und zurück über das Deck; rollte sie nach Luv auf die tiefstehende Morgensonne zu, dann huschten die Schattenstriche der Webeleinen der Kreuzwanten jedes Mal in rascher Folge über seine Augen, was sein Wohlbefinden durch eine Art hypnotischer Wirkung noch erhöhte. Ein Oberbefehlshaber zu sein, der sich um nichts zu kümmern brauchte als um die Unterdrückung des Sklavenhandels, die Bekämpfung der Seeräuberei und die Ausübung der Polizeigewalt im Karibischen Meer, das war schöner als alle Herrlichkeit eines Kaisers, schöner selbst als die kühnsten Träume eines Poeten. Die barfüßigen Matrosen spülten unter Lachen und Scherzen die Decks, die Morgensonne zauberte funkelnde Regenbogen in den Gischt, der am Bug zu luward immer wieder hoch aufspritzte, und - was das allerschönste war - er konnte sein Frühstück haben, wann immer es ihm gefiel. Aber einstweilen blieb er noch auf dem Achterdeck und ließ sich mit dem Frühstück noch etwas Zeit, um die Vorfreude richtig auszukosten.
    Seine gute Stimmung erhielt einen kleinen Stoß, als der Kommandant, Kapitän Sir Thomas Fell, auf dem Achterdeck erschien. Sir Thomas, ein hohlwangiger, verdrossen dreinschauender Mensch, fühlte sich natürlich verpflichtet, sofort herbeizueilen, um seinem Admiral Gesellschaft zu leisten, weil er wegen seines Mangels an Feingefühl völlig außerstande war zu bemerken, daß er im Augenblick unerwünscht war.
    »Guten Morgen, Mylord«, sagte er und hob dabei grüßend die Hand an den Hut. »Guten Morgen, Sir Thomas«, gab Hornblower zur Antwort und erwiderte den Gruß. »Ein schöner frischer Morgen heute, Mylord.«
    »Ja, wunderbar.«
    Sir Thomas musterte sein Schiff mit dem kritischen Blick des Kommandanten. Seine Augen wanderten das Deck entlang, dann in die Takelage und zuletzt achteraus, wo sich die Berge von Puerto Rico als dunkle Schatten über die Kimm erhoben.
    Hornblower hatte plötzlich das Gefühl, daß ihm sein Frühstück wichtiger war als irgend etwas anderes auf der Welt, zugleich aber gab er sich darüber Rechenschaft, daß er diesem Verlangen nicht so unverzüglich nachgeben konnte, wie es einem Oberbefehlshaber eigentlich zugestanden hätte. Die Regeln des guten Benehmens legten eben selbst einem Kommandierenden Admiral ihre Fesseln an - er zum mindesten fühlte sich dadurch gebunden. Er brachte es einfach nicht fertig, sich abzuwenden und unter Deck zu gehen, ohne noch ein paar Worte mit Fell zu sprechen.
    »Vielleicht machen wir heute noch einen Fang, Mylord«, meinte Fell. Dabei wanderten die Blicke beider Männer unwillkürlich nach oben, wo in schwindelnder Höhe ein Ausguckposten in der Großbramsaling hockte. »Wir wollen's hoffen.« Er hatte für Fell beim besten Willen noch nie Sympathie aufbringen können, und überdies waren ihm dienstliche Gespräche auf nüchternen Magen gründlich zuwider.
    Um sich von all dem nichts anmerken zu lassen, fügte er leichtsinnigerweise hinzu: »Man kann fast sagen, wir können damit rechnen.«
    »Die Spanier«, fiel Fell sofort ein, »werden bestrebt sein, vor der Unterzeichnung des Abkommens noch so viele Ladungen herüberzubringen, wie sie irgend können.«
    »Darüber waren wir uns schon einig geworden«, stimmte ihm Hornblower bei. Vor dem Frühstück verstaubte Gedankengänge wiederzukäuen, war ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Aber es

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