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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Obwohl er das Geklirr einer Trense hörte, suchte er vergeblich nach einem Zügel und vergrub daher seine Finger in der dürftigen Mähne.
    Rundum hörte er, daß auch die Kerle, die ihn gefangen hatten, ihre Mulas bestiegen. Jetzt setzte sich sein eigenes Tier mit einem so heftigen Ruck in Bewegung, daß er sich verzweifelt an der Mähne festklammern mußte, um nicht herabzufallen. Einer der Kerle hatte die Mula vor ihm bestiegen und zerrte beim Anreiten Hornblowers Tier an einem Leitzügel hinter sich her.
    Die ganze Bande war etwa acht Köpfe stark und schien vier Maultiere bei sich zu haben. Die Mulas fielen in Trab, Hornblower wurde heftig umhergestoßen und kam auf dem glatten Rücken des Tieres gefährlich ins Rutschen, aber rechts und links neben ihm liefen zwei Burschen, die ihn immer wieder in den Sitz zurückschoben, wenn er abgleiten wollte. Nach einer kurzen Weile wurde die Gangart wieder mäßiger, weil das Leittier eine schwierige Wegstelle zu überwinden hatte. »Wer seid ihr?« fragte Hornblower, sobald er nach dem wüsten Gehopse wieder etwas zu Atem kam. Der Mann an seinem rechten Knie fuchtelte sofort mit einem Ding herum, das im Licht der Sternennacht blitzte - es war eine Art Entermesser, die westindische Machete. »Halt's Maul«, zischte er, »oder ich säble dir ein Bein ab.« Im nächsten Augenblick fiel das Maultier wieder in Trab, so daß Hornblower ohnedies nicht mehr reden konnte, auch wenn es ihn gedrängt hätte, noch etwas zu sagen.
    Die Mulas und die Männer hasteten einen Pfad entlang, der rechts und links von hohem Zuckerrohr gesäumt war, und Hornblower flog auf dem Rücken seines Tieres erbarmungslos auf und nieder. Er versuchte sich durch einen Blick nach den Sternen über die Richtung klar zuwerden, in der sie sich bewegten, aber das erwies sich als recht schwierig, weil sich der Pfad in vielen Windungen durch das Land zog, so daß ihr Kurs in jedem Augenblick ein anderer war. Sie ließen das Zuckerrohrland hinter sich und schienen die offene Savanne erreicht zu haben. Nun führte der Weg unter Bäumen entlang, das Tempo ließ eine Weile nach, da es steil bergan ging, und beschleunigte sich unverzüglich wieder, als auf der anderen Seite der Abstieg begann. Die unberittenen Burschen rannten unermüdlich neben den Mulas her. Schon ging es von neuem einen so steilen Hang hinauf, daß die Maultiere richtig klettern mußten. Dabei bot das Gelände ihren Hufen anscheinend schlechten Halt, da sie des öfteren rutschten und stolperten.
    Zweimal wäre Hornblower um ein Haar von seinem Tier gestürzt, aber der Mann an seiner Seite sprang ihm jedes Mal rechtzeitig bei. Natürlich litt er bald an heftigen Sattelschmerzen - wenn man sich bei einem ungesattelten Tier so ausdrücken darf - und das scharfe Rückgrat der Mula schnitt ihm fürchterlich ins Gesäß. Er war in Schweiß gebadet, die Zunge klebte ihm am Gaumen, und zu all dem fielen ihm vor Müdigkeit immer wieder die Augen zu. Trotz seiner Schmerzen geriet er allmählich in einen Zustand dumpfer Gefühllosigkeit.
    Mehr als einmal ritten sie patschend und spritzend durch kleine Bäche, die von den Bergen herabrauschten, dann führte der Weg wieder einmal durch eine baumbestandene Zone, und bisweilen hatte es wohl auch den Anschein, als zwängte er sich durch einen Engpaß, der ihm kaum Raum genug bot.
    Hornblower hatte längst keine Ahnung mehr, wie lange sie schon unterwegs waren, als sie an ein Gewässer gelangten, das offenbar keine starke Strömung hatte, weil sich die Sterne in seinem glatten Wasser spiegelten. Jenseits unterschied man im Dunkel die Umrisse einer hohen Felskuppe. Hier machte die Bande Halt, und der eine von Hornblowers Trabanten zupfte ihn an der Hose, was offenbar hieß, daß er absteigen sollte.
    Hornblower rutschte denn auch gehorsam von seinem Maultier herunter - er mußte sich im ersten Augenblick gegen das Tier lehnen, um nicht zu fallen, da ihm die Beine den Dienst versagten. Als er sich so weit erholt hatte, daß er wieder stehen und einen Blick auf seine Umgebung werfen konnte, entdeckte er zwischen all den dunklen Gesichtern, die ihn umgaben, ein einziges helles. Das war Spendlove, der mit wankenden Knien und hängendem Kopf zwischen zwei Kerlen stand, die ihn mühsam aufrecht hielten. »Spendlove! Sind Sie verwundet?«
    »Es ist - nichts - Mylord.«
    Hornblower bekam einen heftigen Stoß in den Rücken. »Los, schwimm!« sagte eine Stimme. »Spendlove!«
    Hornblower wurde mit Gewalt herumgedreht und

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