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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Konteradmiral. Außerdem war er der Gouverneur und als solcher absoluter Herrscher auf der ganzen Insel. Sein rotes Gesicht und seine hervorquellenden Augen - von seinen raschen Zornausbrüchen ganz zu schweigen - schienen das Gerücht zu bestätigen, daß er ein Enkel aus königlichem Geblüt war. Hornblower erklärte ihm kurz und in aller Ruhe, was sich ereignet hatte. Seine Müdigkeit - oder war es sein gesunder Verstand? - bewahrte ihn vor einer gereizten Antwort. »Wissen Sie denn, was das alles kostet, Mylord?« brüllte Hooper los. »Jeder Weiße, der ein Pferd reiten kann, ist unterwegs. Meine letzten Reserven - die Hochländer - liegen am Straßenrand im Biwak. Ich wage nicht, daran zu denken, was uns dadurch an Malaria und Gelbem Fieber beschert wird.
    Außerdem ist ohnedies die ganze Garnison auf Ihr Verlangen hin unterwegs, um alle Fischerfahrzeuge und Landeplätze zu überwachen. Die Krankenlisten wachsen ins Ungemessene. Und nun zu allem Überfluß noch dies!«
    »Meine Dienstanweisung fordert mit allem Nachdruck die energische Bekämpfung der Seeräuberei. Ich kann nicht annehmen, daß der Auftrag an Eure Exzellenz anders lautet.«
    Jetzt brauste Hooper erst recht auf: »Ich habe es nicht nötig«, schrie er, »mir meine Dienstanweisung von einem jungen Naseweis auslegen zu lassen, der es im Handumdrehen zum Konteradmiral brachte. Was haben Sie denn mit Ihren lieben Piraten ausgehandelt?« Das war der springende Punkt. Es war alles andere als einfach, dem wütenden Mann auseinander zusetzen, worum es ging.
    »Ich habe mich zu nichts verpflichtet, Exzellenz.«
    »Soviel Verstand hätte ich Ihnen kaum zugetraut.«
    »Aber ich habe meine Ehre verpfändet.«
    »Ihre Ehre verpfändet? Wem denn? Etwa den Piraten?«
    »Nein, Eure Exzellenz, meinem Sekretär Spendlove.«
    »Wieso das?«
    »Man hielt ihn als Geisel zurück, als ich freigelassen wurde.«
    »Was haben Sie ihm denn versprochen?« Ja, was denn? Er hatte gesagt, daß er ihn nicht vergessen werde.
    »Ich gab ihm zwar kein ausdrückliches Versprechen, Exzellenz, aber meine Verpflichtung ihm gegenüber ist darum gewiß nicht minder zwingend.«
    »Welche Verpflichtung?«
    »Ihm zur Freiheit zu verhelfen.«
    »So? Und wie glauben Sie das erreichen zu können?« Jetzt gab es nur eins: Er müsse den Stier bei den Hörnern fassen. »Ich wurde entlassen, um von Eurer Exzellenz für die Piraten einen unter Brief und Siegel erlassenen Pardon zu erwirken.«
    »Einen Pardon! Einen Par...!«
    Hooper brachte das Wort kein zweites Mal über die Lippen.
    Er kollerte sekundenlang wie ein Truthahn und mußte ein paar Mal heftig würgen, ehe er die Sprache wiederfand. »Sind Sie wahnsinnig, Mylord?«
    »Dazu wurde ich freigelassen. Und darum wird Spendlove noch festgehalten.«
    »Da muß dieser Spendlove eben sehen, wie er sich aus der Affäre zieht.«
    »Exzellenz!«
    »Glauben Sie im Ernst, ich könnte einer Piratenbande so mir nichts dir nichts Pardon geben? Wie stellen Sie sich das vor?
    Daß die Burschen herrlich und in Freuden ihre Beute verzehren und in feinen Kutschen rund um die Insel fahren können? Das wäre mir eine schöne Art und Weise, die Seeräuberei zu unterdrücken! Oder wollen Sie etwa, daß diese Pest in ganz Westindien wieder aufflackern soll? Nein, Sie sind wirklich nicht ganz bei Trost.« Hornblower hatte nichts anderes erwartet, er kannte alle die Einwände, die Hooper gegen sein Ansinnen vorzubringen hatte, aber darum trafen sie ihn jetzt nicht minder hart. »Ich bin mir über die Schwierigkeit der entstandenen Lage durchaus im klaren, Exzellenz.«
    »Das läßt sich hören. Kennen Sie den Ort, wo sich die Piraten verborgen halten?«
    »Jawohl, Eure Exzellenz. Es ist ein sehr sicheres Versteck.«
    »Das spielt keine Rolle, jedes Nest läßt sich ausheben. Wenn erst ein paar gehenkt sind, herrscht wieder Ruhe auf der Insel.«
    Was ließ sich da noch tun oder sagen? Die Worte, die er sich zurechtlegte, kamen ihm selbst überspannt vor, ehe er sie noch ausgesprochen hatte.
    »Ich werde zu den Piraten zurück müssen, ehe sie Spendlove etwas antun, Exzellenz.«
    »Was soll das heißen? Zurück?« Die Augen quollen Hooper förmlich aus den Höhlen, als ihm das eben Gehörte in seiner ganzen Tragweite klar wurde. »Wollen Sie uns einen neuen Narrenstreich liefern?«
    »Wenn sich Eure Exzellenz nicht in der Lage sehen, den Pardon zu geben, dann muß ich unbedingt zu Spendlove zurück.«
    »Ach was, Unsinn! Ich kann Seeräubern keinen Pardon geben.

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