Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Beherrschung beschäftigt gewesen wäre, hätte sie gesehen, dass seine Augen verdächtig dunkel geworden waren. „Suchst du Streit?"
    „Wer - ich?" Sie war die Unschuld in Person. „Aber Caleb, nachdem du meine Eltern kennen gelernt hast, müsstest du doch wissen, dass ich die ge.borene Pazifistin bin. Ich bin mit Folk-Songs in den Schlaf gewiegt worden."
    Caleb äußerte ein Schimpfwort, von dem Libby eigentlich gedacht hatte, es gehöre in den Sprachschatz des zwanzigsten Jahrhunderts.
    Interessiert neigte sie den Kopf zur Seite. „Ach, das sagt man also auch in deiner Zeit noch, wenn einem nichts Intelligentes einfällt? Es ist ja tröstlich zu wissen, dass einige Traditionen überleben."
    Cal schwenkte die Beine über die Bettkante und erhob sich sehr langsam, ohne Libby aus den Augen zu lassen. Allerdings ging er nicht auf sie zu. Das konnte er sich nicht erlauben, bevor er nicht ganz sicher war, dass er ihrem trotzig gereckten Kinn keine gerade Rechte verpasste.
    Komisch, dieses trotzige Kinn hatte er bisher noch gar nicht so bemerkt und den ebenso trotzigen Blick auch nicht. Das Schlimmste war nur, dass Libbys herausfordernde Arroganz ebenso erregend war wie ihre Leidenschaft.
    „Treib's nicht zu weit, Libby. Ich sollte dir fairerweise mitteilen, dass ich nicht aus einer besonders friedliebenden Familie stamme."
    „Ja..." Sehr bedächtig wählte sie einen weiteren Keks aus. „Ja, das verängstigt mich natürlich ungemein." Sie faltete die Kekstüte wieder zu und warf sie unvermittelt nach Cal, der sie unwillkürlich fest auffing und dabei den restlichen Inhalt zerkrümelte.
    „Ich weiß nicht, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, Hornblower, aber ich habe Besseres zu tun, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Du kannst von mir aus hier bleiben und schmollen, aber ich kehre jetzt zu meiner Arbeit zurück."
    Noch ehe sie sich ganz umdrehen konnte, hatte er sie schon bei den Armen gepackt und gegen die Wand gedrückt. „Du willst wissen, was mit mir nicht stimmt, ja?" Seine Augen sprühten Blitze. „Deshalb deine Sticheleien, ja?"
    „Mich kümmert nicht, was mit dir nicht stimmt." Sie hielt ihr Kinn weiterhin hoch, obwohl ihr Mund trocken geworden war. Einen Rückzieher zu machen und sich zu entschuldigen war für sie stets leichter gewesen, als weiterzustreiten. Das lag nicht immer an ihrem Pazifismus, manchmal war es auch schlichte Feigheit. Aber diesmal hielt sie am Streit fest. „Und jetzt lass mich gefälligst los."
    „Es sollte dich aber kümmern." Er wickelte sich ihr Haar um die Hand und zog daran ihren Kopf in den Nacken. „Glaubst du, dass alle Empfindungen eines Mannes einer Frau gegenüber sanft, freundlich und liebevoll sind?"
    „Ich bin nicht naiv." Libby setzte sich zur Wehr und war eher ärgerlich als ängstlich, weil Cal sie nicht losließ.
    „Nein, das bist du nicht." Wütend starrte er sie an. Irgendetwas zerbrach in ihm. Vielleicht war es der Riegel vor dem Käfig des in ihm gefangenen wilden Tiers. „Ich sollte dir jetzt auch noch den Rest beibringen."
    „Du brauchst mir überhaupt nichts beizubringen."
    „Stimmt, das werden andere Männer tun, nicht wahr?" Die Eifersucht hatte ihn fest im Griff. „Zur Hölle mit ihnen. Und zur Hölle mit dir. Denk an meine Worte. Immer wenn dich jemand anders berührt, ob morgen oder in zehn Jahren, dann wirst du dir wünschen, ich wäre es. Dafür werde ich sorgen."
    Bevor er diese Worte ganz ausgesprochen hatte, zerrte er Libby zum Bett.

Hewlett-Packard
    11. KAPITEL
    L ibby wehrte sich. Sie wollte nicht im Zorn genommen werden, gleichgültig, wie groß ihre Liebe war. Die Matratze gab unter dem Gewicht der beiden Körper nach und umgab sie wie ein halber Kokon. Die Musik klang ruhig und angenehm durch den Raum. Cal riss wütend an Libbys Blusenknöpfen.
    Sie sprach nicht. Sie dachte nicht daran, ihn zu bitten, seine Attacke einzustellen, und sie wollte auch nicht ihren Tränen freien Lauf lassen, obwohl ihn das bestimmt wieder zur Vernunft gebracht hätte. Stattdessen wehrte sie sich und versuchte sich seinen unbarmherzigen Händen zu entziehen. Sie kämpfte wild, schlug und stieß nach Cal und führte gleichzeitig Krieg gegen ihren eigenen Körper, der mit seiner Reaktion ihr Herz verraten wollte.
    Hierfür würde sie Cal hassen. Dieser Gedanke war schrecklich. Falls es ihm gelang, das zu tun, was er sich offenbar vorgenommen hatte, würde das alles andere auslöschen und nur noch die Erinnerung an diese böse,

Weitere Kostenlose Bücher