Hornjäger (German Edition)
Feuerfalken ist!« Liebevoll kniff er Euphena in die Wange, was sie mit einem Lächeln quittierte.
Wieder versetzte es Helwyr einen Stich.
»Bürger! Volk! Seht her!« Gefelerius schwang sich auf den Sockel der Statue, um den Marktplatz zu überblicken. »Hier kommt Gefelerius von den Feuerfalken!«
Helwyr war verblüfft. Überall erstarrten die Menschen in ihren Bewegungen und rückten ein Stück näher, um besser zu sehen. Sogar der Rest der Truppe kam aus den Zelten und stellte sich neben sie.
»Helwyr!« Freudig kam Suns auf ihn zu. »Ihr müsst Euphena sein!« Der kahle Feuerfalke schlug seinen wollenen Umhang zurück und schüttelte ihr kräftig beide Hände. »Gefelerius wollte mit seinem Auftritt unbedingt warten, bis Ihr da seid«, flüsterte er ihr verschwörerisch zu.
Euphena nickte begeistert. »Er hatte es versprochen!«
Mit zwei Griffen zog sich Gefl an der Statue hoch, stellte sich einbeinig auf ihren Kopf und wartete auf den Applaus der Menge. Die Menschen unter ihm jubelten ihm zu. Helwyr war erstaunt, wie einfach sich die Massen begeistern ließen.
Gefelerius richtete sein grünes Hemd, sprang in die Luft und landete dann nach einem Salto sicher auf dem Seil. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
Hin und wieder hörte man einen entsetzten Aufschrei aus der Menge, ansonsten versank der Platz in Stille. Der Gaukler spielte mit der Gefahr wie mit einem jungen Kätzchen und ließ die Emotionen seiner Zuschauer für ihn tanzen. Auf der anderen Seite angekommen, verneigte sich Gefelerius tief und bedeutete einem Flötenspieler und einem Trommler aufzuspielen. Exakt im Rhythmus begann er, über den Boden zu schweben. Er vollführt Figuren und hielt sie, bis der Jubel aufbrandete, dann drehte er sich in mehreren Pirouetten auf dem dünnen Seil, schlug Purzelbäume und sogar ein Rad. Die Menge unter ihm schrie und pfiff vor Vergnügen.
So ungern Helwyr es zugab, Gefelerius‘ Leistung war mehr als beeindruckend! Mit einer fast übermenschlichen Präzision setzte er leichtfüßig seine Schritte. Er war der Windhauch und sein Seil die pfeifenden Lippen eines Kindes.
Nach einem Luftsprung und einer dreifachen Pirouette mit sicherer Landung klatschte auch Helwyr ... aber nur kurz.
Gefelerius hockte sich in die Mitte seines Seiles und hob lächelnd die Hand, während die Bürger mit kleinen Münzen warfen und ihn bejubelten. Helwyr grunzte. Wenigstens war er außer Atem, sonst hätte er ihn noch weniger ausstehen können!
Euphena neben ihm pfiff und jubelte. Gefelerius verneigte sich in ihre Richtung und warf ihr einen Handkuss zu. Jetzt hätte ihm Helwyr trotz seines beeindruckenden Auftritts gerne ins Gesicht geschlagen.
»Fabelhaft der Junge, ganz fabelhaft«, schrie Suns und pfiff durch die Zähne.
Gefelerius verneigte sich noch ein letztes Mal und kletterte dann die Statue wieder hinab.
»Und wie hat es dir gefallen?« Mit geübtem Griff überprüfte er den Sitz seiner zurückgebundenen Haare und nahm Euphena bei den Händen.
Das war zu viel! »Fabelhaft!« Helwyrs Stimme klang ein klein bisschen spöttischer, als er beabsichtigt hatte. »Ganz fabelhaft!«
Euphena schenkte ihm sofort einen Blick, der keine Missverständnisse zuließ. »Du warst wunderbar!«, wandte sie sich dann Gefelerius zu.
»Stoßen wir noch auf unsere Freiheit an, Zellengenossin?« Schon allein für den Seitenblick, den Gefl Helwyr aus seinen grasgrünen Augen zuwarf, hätte er ihn erwürgen können!
»Dazu ist keine Zeit! Wir brechen sofort auf, die Stadt wird angegriffen!«, erwiderte Euphena schnell.
»Na dann nichts wie weg von hier!«, rief Suns, der mit dem Fuß kleine Geldstücke in seine Richtung geschabt hatte. Hastig hob er sie auf. »Feuerfalken!« Er rannte schreiend durch die improvisierte Zeltstadt. »Wir brechen auf! Packt eure Sachen, zählt das Geld und vergesst eure Liebschaften hier. Die Feuerfalken machen einen Abflug!« Ganz außer Atem blieb er vor Helwyr und Euphena stehen. »Wir reisen doch zusammen?«
Euphena sah Helwyr schnell aus ihren großen ‚Ich-will-das-haben-Augen‘ an.
»Meinetwegen«, murmelte er schließlich und zuckte mit den Achseln. Es war ihm zwar ganz und gar nicht recht, dass ein ganzer Tross ihre Reisegeschwindigkeit bestimmte und dass er die Anwesenheit dieses Gecken in seinem grünen Hemd noch länger ertragen musste, aber wenn Euphena das wollte, würde er ihr den Wunsch nicht abschlagen.
Dankbar lächelnd drückte sie seine Hand.
In Windeseile packten
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