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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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anderen hinterher.
    Euphena konnte sich vor Lachen kaum halten. Es war einfach ein zu komisches Bild!
    »Ah, ein Schäflein findet das wohl lustig?«
    Er schlich sich an sie heran und mimte weiter den bösen Wolf. Euphena konnte sich einfach nicht beherrschen, sie hielt sich lachend den Bauch und versuchte gleichzeitig wegzulaufen. Sipi quietschte vor Vergnügen und flüchtete sich hinter Hestus.
    Mit einem Brüllen schnappte sich Helwyr die kichernde und glucksende Euphena und warf sie sich über die Schulter. Er wirbelte mit ihr herum und tunkte sie dann kopfüber ins Heu. Euphena schrie auf und rächte sich mit einer Ladung Stroh, die sie über dem Wolf auskippte. Nuori kicherte aus sicherer Entfernung hinter dem Mühlstein hervor.
    Grinsend ließ sich Helwyr neben Euphena ins Heu plumpsen und griff nach ihrer Hand. Sipi und Nuori taten es ihm gleich.
    Euphena zog die beiden zwischen Helwyr und sich und legte ihren Kopf auf seinen Arm.
    Nuori und Sipi bewarfen sich gegenseitig mit Heu, wobei Nuori so heftig lachte, dass ihm sein roter Turban vom Kopf fiel.
    Für sie hätte dieser Moment ewig dauern können! Es tat so gut, nach den Schrecken vor dem Scharfrichter wieder herzhaft lachen zu können! Euphena wuschelte liebevoll durch Nuoris braune Locken.
    Plötzlich erstarrte sie in ihrer Bewegung. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und strich erneut durch sein Haar. Das konnte doch gar nicht sein! Erschrocken keuchte sie auf.
    Helwyr sah sie von der Seite besorgt an. Mit ausdrucklosem Gesicht nahm sie seine Hand und legte sie auf Nuoris Kopf.
    Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb. Ungläubig ließ er wieder und wieder die Finger durch Nuoris Haare gleiten.
    Beide schwiegen. Sie sahen sich nur an.
    Auf Nuoris Kopf saßen, zwischen all den Locken, zwei kleine Hörnchen!

    »Ich muss es wissen, Nagda!« Euphena lehnte sich über den Küchentisch. »Bitte!«
    Jyrsin schüttelte den Kopf. Helwyr sagte nichts.
    Sie saßen zu viert im Wohnraum, die Kinder hatten sie spielen geschickt.
    »Seid ihr beide auch ...?« Euphena brachte es nicht über die Lippen. Die ganze Zeit über war Nuori so nah gewesen, und die ganze Zeit über hatten die Müllersleute ihr Geheimnis vor ihr verborgen.
    Nagda schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Bitte Jyrsin!« Euphena verschränkte flehend die Hände. Sie musste einfach alles erfahren, was die beiden wussten.
    Unsicher blickte der Müller zu Helwyr. »Das ist unsere Sache ... die geht euch nichts an.«
    Euphena seufzte. Sie rannte gegen eine Wand. Wieder einmal!
    »Versteh‘ doch ... wir können es dir nicht sagen.« Nagda fuhr mit dem Daumennagel die Rillen in der Tischplatte nach.
    »Und warum nicht?«, fragte Helwyr. »Es ist doch euer Kind, wir wollen nur das Beste für Nuori, das wisst Ihr doch! Es würde ihm nicht schaden, wenn wir es wüssten!«
    Jyrsin blickte zu Nagda und Nagda sah Jyrsin an.
    Dann wandte sich der Müller wieder den anderen zu.
    »Er ist gar nicht euer Sohn, richtig?«, fragte Euphena leise.
    Nagda nickte. Ihre Mundwinkel zuckten nach unten. Sie war den Tränen nahe.
    »Und Sipi? Ist sie ...«
    Nagda schüttelte den Kopf. »Nein, nein.« Ihre Stimme klang erstickt. »Sie ist wirklich unsere Tochter und hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!«
    Helwyr nickte bedächtig. »Ihr habt Nuori also aufgenommen, ihr liebt ihn wie einen Sohn ...«
    »Bei allen Göttern, Ja!« Jyrsin nahm Nagda in den Arm, sie schluchzte leise.
    »Jyrsin bitte! Wir stehen so oder so für den Rest unseres Lebens in eurer Schuld ... wäret ihr beide mit eurem guten Herz nicht gewesen, lägen Euphena und ich längst tot in irgendeinem Straßengraben.« Helwyr meinte das ernst. »Hilf uns noch ein letztes Mal!«
    Der Müller starrte auf die Tischplatte. »Wir kennen Nuoris Geschichte nicht«, meinte er dann schulterzuckend. »Es gibt also nur eine Person, die euch weiterhelfen kann!«

S o schnell sieht man sich wieder!« Euphena stand neben einem zu kleingeratenen Rosenbusch und verzog ihren Mund zu einem überlegenen Grinsen. Fengus hatte genauso eines aufgesetzt, als er siegessicher in die Wette eingewilligt hatte. Sie spürte Helwyrs Hand auf ihrer Schulter.
    Der Abschied von der kleinen Müllersfamilie war ihnen schwergefallen. Sipi hatte leicht geschluchzt und sie beide ganz fest an sich gedrückt ... genauso wie Nuori, der wieder seinen roten Turban getragen hatte.
    Nagda und Jyrsin hatten jegliches Geld, das Helwyr versucht hatte ihnen aufzudrängen, vehement abgelehnt und ihnen von

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