Hornjäger (German Edition)
raunte er ihr so zu, dass es alle hören konnten. Larin kicherte leise und Euphena blinzelte verwirrt. Erst Marezza, jetzt der Aigidenkönig. Offensichtlich gab es da einiges in Fengus Leben, von dem die Öffentlichkeit wirklich nichts wusste.
»Ich möchte die ganze Geschichte gerne beenden!« Fengus seufzte. »Euphena, wenn Ihr eines Tages wieder Ärger macht, dann ...«
»Dann hole ich Euch einfach wieder irgendetwas!« Sie grinste ihm frech ins Gesicht.
Fengus seufzte. »Von mir aus. Helwyr, schön das ich dich nicht hinrichten muss ...«
»Ich freue mich auch, Majestät!« Er schlug hinter Euphena die Hacken zusammen.
»Und Kerfluns« er wandte sich an den gehörnten König. »Ich habe noch ein Fläschchen Honigwein im Keller, wenn du also möchtest ...«
»Sehr gern, Jungchen! Wir haben ohnehin einiges zu bereden!« Kerfluns rieb sich die Hände.
»Und ihr zwei geht mir bloß aus den Augen!«
Schnell hakte sich Euphena bei Helwyr unter und zog ihn zur Terrassentür, die in die Gärten führte.
»Ach Euphena!«, rief er ihr nach.
»Ja Majestät!« Sie drehte sich in der Tür noch einmal um.
»Ich erwarte, dass Ihr morgen pünktlich Euren Dienst bei meiner Schwester antretet!« Er legte die Hände ineinander.
Euphena nickt und wollte los.
»Ach und noch etwas!«
Sie drehte sich wieder um. »Ja Majestät?«, flötete sie fröhlich.
»Ihr könntet zu gegebener Zeit, vor den größten Tratschweibern von meiner Güte und Großzügigkeit schwärmen.«
Euphena schmunzelte. »Natürlich, Majestät!«
»Und jetzt ab mit Euch!« Er wedelte sie mit der Hand aus dem Raum.
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Und während sich Fengus Kerfluns widmete, schlenderten Helwyr und Euphena Arm in Arm durch das gebändigte Grün.
»Wunderschön hier, nicht wahr?« Helwyr seufzte und zog sie noch enger an sich. Der Vollmond leuchtete ihnen den Weg und ließ die Gärten wie eine verwunschene Welt erscheinen, die nur ihnen allein gehörte.
»Das ist es.« Euphena blieb stehen und sah Helwyr tief in die Augen. »Fengus hat mich heute überrascht!«, meinte sie schließlich. »In ihm scheint doch ein guter Kerl zu stecken!«
Helwyr nickte bedächtig. »Er ist Soldat, er weiß, wann eine Schlacht verloren ist ... nicht auszudenken, wie der Abend hätte enden können!« Er seufzte gedehnt und küsste sie behutsam auf die Stirn.
»Denken wir am Besten gar nicht erst daran!« Euphena versuchte, die schrecklichen Bilder zu verdrängen. »Wir sind hier! Zu zweit! Nur das allein zählt!«
»Ach mein liebes, liebes Euphenchen!« Behutsam hob er ihr Kinn an.
»Mein lieber, lieber Helwyr!« Sie erwiderte ruhig den Blick aus seinen blauen Augen. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn so inniglich wie nie zuvor.
Als sie sich nach einem viel zu kurzen Augenblick wieder trennten, hatte Helwyr bereits sein schelmisches Grinsen aufgesetzt. »Erkundest du mit mir die Gärten?«, flüsterte er ihr neckend ins Ohr.
»Och, ich weiß nicht ...« Spielerisch machte sie zwei Schritte vorwärts und sprintete dann kichernd los. Helwyr reagierte sofort und jagte sie lachend in die schützende Schwärze der Nacht.
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