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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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genüsslich das Vorderbein.
    »Hübsches Plätzchen!« Helwyr hüpfte vom Wagen.
    Euphena strahlte stolz.
    »Ganz wunderbar, hier findet uns jeder Trottel! Außerdem ist es weder wettergeschützt noch strategisch in irgendeiner Weise geeignet. Aber schön ist es hier trotzdem!« Helwyr streckte sich und sah über den flachen Fluss zur Felswand auf der anderen Seite.
    Die tiefer sinkende Sonne warf einen goldenen Schleier über das Wasser. Sie hätten es wahrlich schlimmer treffen können! Immerhin waren sie schon in höhere Lagen vorgerückt und die Felsen gegenüber würden ihnen zumindest ein wenig Sichtschutz vor Verfolgern bieten. Hierher verirrten sich höchstens ein paar Ziegen oder Wild und durch Astos Hilfe würde die Suche nach ihnen inzwischen so oder so einer Mäusejagd im Getreidespeicher gleichen.
    »Weiter kommen wir heute sowieso nicht mehr.« Euphena löste die Riemen und befreite die Stute aus dem Gespann. Zufrieden gesellte sie sich zu Hestus und beschnupperte ihn interessiert.
    »Also wie läuft das jetzt ab? Baut ihr mir einen Unterschlupf?« Euphena trat hinter Helwyr und besah sich die Landschaft.
    »Wie kommt Ihr denn auf die Idee?« Er prustete unelegant.
    »Ich muss doch irgendwo schlafen!«, empörte sie sich.
    »Wie wäre es mit ... da!« Helwyr zeigte auf das Gras neben der Bierkutsche.
    »Glaubt Ihr nicht, dass da allerlei Getier sein Unwesen treibt?«
    »Das ist in der Tat gut möglich!« Er sah sie ernst an und nickte. »Fräulein Ihr müsst Euch an den Gedanken gewöhnen, dass die Wildnis nicht die Annehmlichkeiten eines Palastes bietet. Glaubt mir, Getier ist Euer geringstes Problem!«
    »Nun gut.« Euphena seufzte. »Macht Ihr wenigstens ein Feuer?«
    »Nein.« Helwyr trat an den Wagen und untersuchte den Inhalt der Ladefläche.
    »Wieso denn nicht?«
    »Weil es bald dunkel wird und wir weder Mücken noch wilde Tiere anlocken wollen. Geschweige denn unsere Verfolger.« Helwyr drehte sich um. »Ihr werdet schon nicht erfrieren, es ist Sommer! Außerdem können wir die Umgebung besser im Auge behalten, wenn wir nicht vom Feuerschein geblendet werden.«
    Euphena staunte. Sie hatte sich die Wildnis irgendwie romantischer vorgestellt.
    »Also Püppchen, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.«
    »Die Schlechte zuerst!«
    »Wir haben nichts zu essen.«
    »Die Gute?«
    Helwyr grinste. »Wir haben massenhaft Bier!«
    Euphena kicherte. »Ich habe auch eine gute Nachricht.« Sie zog aus ihrer Bluse drei große Käsestücke und hielt sie Helwyr stolz unter die Nase.
    »Wie habt Ihr das denn gemacht, Püppchen?«
    Euphena zuckte die Schultern. »Ich bin durch eine Speisekammer geflohen!«
    Helwyr lachte. So pikiert sie sich auch anstellte, dieses Mädchen schaffte es immer wieder, ihn zu überraschen.
    Er schob den Wagen noch ein Stückchen weiter an den Waldrand neben einen großen Baum und richtete sich ein gemütliches Eckchen ein.
    Euphena wusch sich indessen die Hände im Fluss und betrachtete mit einem etwas besorgten Blick den Boden. Man sah ihr deutlich an, dass ihr ein Bett lieber gewesen wäre.
    Mit einem Ruck hievte Helwyr ein Bierfass vom Wagen und stellte es neben sein Schlafeckchen. Mit einem wohligen Seufzer ließ er sich zu Boden plumpsen und lehnte sich gegen den Baumstamm.
    Euphena stand noch immer mitten auf der Wiese.
    Helwyr brach das Fass auf und breitete den Käse auf dem Holzdeckel aus. Er klopfte neben sich ins Gras und grinste Euphena an. »Fräulein, es ist angerichtet!«

    Euphena schlang den Käse hinunter.
    »Das ist das Beste, was ich je gegessen habe!« Sie redete mit vollem Mund und war kaum zu verstehen.
    »Wenn der Hunger groß genug ist, schmecken sogar Würmer oder Baumrinde!« Er reichte ihr einen Holzhumpen mit frischem Bier.
    »Wo habt Ihr den denn her?«
    »Der hat hinten im Wagen gelegen. Vermutlich pflegt der Kutscher so seine Langeweile auf dem Kutschbock zu bekämpfen.«
    Euphena kicherte artig und trank mit gierigen Schlucken. Gemütlich war es hier. Nur vor dem Schlafen unter freiem Himmel graute ihr noch ein wenig. Sie reichte ihm den Humpen zurück.
    »Helwyr, ich hoffe, Ihr wisst, wie dankbar ich Euch bin! Ihr hättet nicht zurückkommen müssen ... und das weiß ich!« Ihre Stimme zitterte leicht.
    »Zerbrecht Euch darüber nicht den Kopf, Püppchen. Ich habe geschworen, die Schwachen zu schützen und den Bedürftigen zu helfen.« Mit einer theatralischen Geste tauchte er den Humpen im Bierfass unter. »Und Ihr, Euphena, seid eindeutig

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