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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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konnte.
    Richard sah zu, wie beide Jeeps aus der Garage gefahren und mit laufendem Motor stehen gelassen wurden. Zur gleichen Zeit marschierte Tarik durchs Lager, begleitet von Samir und drei bewaffneten Rebellen. Tarik wirkte fröhlicher als bei ihrer letzten Begegnung. Er hatte etwas in der Hand, das aussah wie ein Mobiltelefon, aber als er näher kam, steckte er es in die Tasche.
    „Guten Morgen!“, sagte er freundlich. „Ich habe gehört, dass es dir letzte Nacht nicht gut ging, Scarlett. Ich hoffe, du fühlst dich jetzt besser.“
    „Ich denke, es war nur die Aufregung“, versicherte ihm Scarlett.
    „Du hast jeden Grund, aufgeregt zu sein. Du wirst eine lange Reise antreten – zweitausend Kilometer. Es wird eine Woche dauern, aber die Straße führt immer geradeaus und überwiegend durch Saudi-Arabien, wo derzeit Ruhe herrscht. Dort ist der Krieg bereits verloren und es gibt nur wenige Überlebende.“ Vielleicht sollte das eine spitze Bemerkung sein, aber Tarik brachte sie sehr sachlich vor. Er nahm die Brille ab und säuberte sie an seinem Ärmel. „Kann es losgehen?“
    „Eine Frage habe ich noch“, sagte Richard und deutete auf den Jeep. „Fahren wir mit einem von denen den ganzen Weg nach Dubai?“
    „Oh nein.“ Tarik lächelte. „Ich habe für ein wesentlich bequemeres Transportmittel gesorgt. Ich erkläre Ihnen alles, sobald wir unterwegs sind. Wir haben in etwa einer Autostunde von hier eine Verabredung.“
    „Mit wem?“
    „Mit dem Mann, der Sie nach Dubai bringen wird. Ich fahre mit Ihnen, Scarlett und Mr Remy. Samir und die anderen folgen uns im zweiten Fahrzeug. Ich empfehle Ihnen, den Kopf einzuziehen und sich von den Fenstern fernzuhalten. Eigentlich ist es zwar noch zu früh für Heckenschützen und der Sand gibt uns Deckung, aber man kann ja nie wissen …“
    Die acht Personen trennten sich und gingen auf die Jeeps zu. Richard zögerte. Dies war der Moment der Wahrheit. Der Jeep mit dem Foto und der Perlenkette stand links. Es war das zweite Fahrzeug, das er sich in der vergangenen Nacht angesehen hatte. Mit voller Absicht steuerte er den rechten Jeep an, doch Samir hielt ihn auf.
    „Sie nehmen den anderen“, sagte er. „Der ist bequemer.“
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen“, bedankte sich Richard.
    Tarik setzte sich auf den Fahrersitz und die Perlenkette am Lenkrad hing ihm fast bis in den Schoß. Richard rutschte neben ihn auf den Beifahrersitz und Scarlett und Remy teilten sich den Rücksitz. Als alle startbereit waren, gab einer der Soldaten auf dem Wachturm ein Zeichen und zwei Männer sprangen herbei und öffneten das Metalltor. Tarik gab Gas und zum ersten Mal seit zwei Wochen verließ Richard das Lager. Er hatte ein ungutes Gefühl im Magen und ihm war klar, dass das an der ungewissen Zukunft lag, der sie entgegenfuhren. Er war immer noch nicht sicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. In der nächsten Stunde konnte alles furchtbar schiefgehen. Aber trotzdem tat es ihm kein bisschen leid, den Rebellenstützpunkt zu verlassen.
    Sie fuhren langsam durch die Straßen von Kairo. Die beiden Fahrzeuge blieben dicht zusammen und alle hielten Ausschau nach Regierungstruppen zu Fuß oder in eigenen Konvois. Der Sand heulte um die Häuserecken und es war schwer zu unterscheiden, was Sand war und was echtes Mauerwerk. Tatsächlich wurde so viel Sand gegen die Windschutzscheibe gewirbelt, dass es Richard wunderte, wie Tarik überhaupt etwas sehen konnte -aber vielleicht fand er sich instinktiv auf diesen Straßen zurecht. Während sie vorwärtsrumpelten, musste Richard wieder daran denken, wie man sie hergefahren hatte. Da war ihm aufgefallen, dass von der Stadt nicht mehr viel übrig war, um das zu kämpfen sich lohnte. Dasselbe dachte er jetzt wieder. In Kairo war kein Leben mehr. Es war kein einziger Mensch zu sehen. Es war beinahe, als wäre die Wüste in die Stadt gekommen und hätte sie unter sich begraben.
    Als sie die Innenstadt verließen, flaute der Sturm ab und Richard konnte ein paar Details erkennen: zerbombte Gebäude mit eingeschlagenen Fenstern und schief hängenden Türen, riesige Schuttberge, eine Überführung, die in zwei Hälften gesprengt worden war, die jetzt in die Luft ragten wie eine groteske Betonskulptur. Sie fuhren inzwischen auf einer sechsspurigen Straße, auf der früher einmal starker Verkehr geherrscht haben musste. Wenn jetzt eines von Akkads Flugzeugen auftauchte, waren sie leichte Ziele, was die Fahrer natürlich wussten

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