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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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in dem die verletzten Kinder in zwei ordentlichen Reihen lagen. Richard hatte befürchtet, dass ein Arzt oder eine Schwester im Raum sein würde, aber es war niemand da. Er ging jetzt langsamer zwischen den Betten hindurch. Alle Kinder schienen zu schlafen, doch ein oder zwei von ihnen wimmerten leise, unfähig, ihren Schmerzen zu entkommen. Richard hasste es, dort zu sein. Er empfand so viel Mitleid für die Kinder. Aber es gab etwas, das er wissen wollte.
    Die Schränke. Sie waren alle identisch und standen genau im selben Abstand zueinander. Das war es, was ihm an diesem Raum komisch vorgekommen war. Es war einfach zu gleichmäßig. Und da war noch etwas. Es waren nur Jungen. Anfangs war ihm das nicht aufgefallen, aber jetzt schon, und es ergab keinen Sinn. Wenn diese Kinder, wie Tarik behauptet hatte, unschuldige Opfer der Kampfhandlungen waren, müssten doch auch Mädchen unter ihnen sein. Und wo waren ihre Eltern? Ihre Verwandten und Freunde? Wie war eine Kinderstation möglich, in die nicht wenigstens ein paar Besucher kamen?
    Er blieb vor zwei Betten stehen und schlich zwischen sie. Er öffnete einen Schrank. Und da war genau das, was er erwartet hatte. An einem Haken hing eine Miniaturausgabe eines Wüstentarnanzugs mit der militärischen roten Schleife an der Tasche. In der Ecke des Schranks lehnte ein Gewehr. Er versuchte es am nächsten Schrank und fand dort genau dasselbe vor, nur dass die Waffe in diesem Fall eine Pistole war.
    Dies waren keine unschuldigen Opfer. Es waren Kindersoldaten, ein Teil von Tariks Armee. Er hatte sie benutzt, um gegen die Regierung zu kämpfen. Richard war nicht sicher, was ihn mehr schockierte. Die Tatsache, dass Tarik sie angelogen und diese furchtbar verletzten Kinder benutzt hatte, um Scarlett auf seine Seite zu ziehen. Oder die Tatsache, dass er überhaupt Kinder für sich in die Schlacht ziehen ließ. Die jüngsten von ihnen waren höchstens acht. Was für einen Sinn sollte es haben, sie in den Krieg zu schicken? Sie würden doch sofort niedergemetzelt werden.
    Irgendwo im Gebäude hörte er laute Stimmen und dann eilige Schritte, als Samir und die anderen losrannten, um nach Scarlett zu sehen. Richard plante, ihnen zu folgen. Er würde einfach wieder auftauchen und hoffen, dass niemand seine Abwesenheit bemerkt hatte.
    Doch als er das Lazarett verließ, fiel ihm die deutlich hellere Beleuchtung auf der anderen Seite des Lagers auf. Dort standen die Fahrzeuge über Nacht in einem offenen Unterstand. Richard hörte, wie eine Motorhaube zugeschlagen wurde. Das Licht wurde abgeschaltet. Dann kamen drei Männer heraus, von denen zwei Taschenlampen trugen. Richard erkannte den in der Mitte. Es war Tarik.
    Sie hatten ihn nicht gesehen. Die drei gingen über den Hof und verschwanden im militärischen Bereich. Ein Teil von Richard wollte gar nicht wissen, was die Männer gerade gemacht hatten. Schließlich hatte man ihnen gesagt, dass sie morgens um sechs auf die Reise gehen sollten. Da war es doch nur natürlich, dass die Soldaten sich vergewisserten, dass die Fahrzeuge in Ordnung waren.
    Abgesehen davon, dass sie die Motoren nicht gestartet hatten.
    Und Samir hatte ihnen gesagt, dass Tarik sie am Morgen begleiten würde. Wieso kümmerte sich der Revolutionsführer eigenhändig um die Wartung eines Jeeps?
    Richard warf einen Blick zum Wohntrakt und versuchte sich vorzustellen, wie Scarlett ihre Rolle spielte und sich auf dem Bett wand, umgeben von Soldaten und Ärzten. Wie viel Zeit hatte er noch? Es spielte keine Rolle. Er musste es wissen. Dicht an die Wand gedrückt, lief er am Gebäude entlang und sprintete dann so lautlos wie möglich hinüber zur Garage. Niemand sah ihn hineinschleichen. Es war alles ruhig.
    Zwei Jeeps standen nebeneinander, dieselben Fahrzeuge, mit denen man sie hergebracht hatte. Die Schlüssel steckten im Zündschloss. Die Jeeps waren fast identisch – abgesehen von ihren Nummernschildern und der Tatsache, dass bei einem eine Perlenkette vom Lenkrad herunterbaumelte und auf dem Armaturenbrett ein Foto von Tarik klebte. In der Garage standen außerdem noch drei Motorräder, ein staubiger Land Rover und zwei weitere Autos, die so demoliert aussahen, dass sie vermutlich nicht einmal mehr ansprangen. Richard wagte nicht, das Licht einzuschalten, aber zum Glück war der Himmel etwas heller geworden. Vielleicht war es dem Mondlicht gelungen, den Sand zu durchdringen – jedenfalls war es hell genug, um etwas zu sehen.
    Er untersuchte den ersten Jeep, ohne

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