Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)
gehört.“
„Nein.“ Das konnte Pedro nicht glauben.
„Giovanni, dessen Vater Arzt war und der in der Schule sein sollte, arbeitet fünfzehn Stunden am Tag in dieser Burg. Er fegt und putzt und tut alles, was man ihm sagt, und trotzdem prügeln sie ihn beim kleinsten Anlass. Hast du sein Gesicht gesehen? Vielleicht zeigt er dir mal seinen Rücken, damit du dir die Peitschenstriemen ansehen kannst. Vorgestern Abend hat er sich vor deinem Freund verbeugt, wie man es ihm befohlen hat, und hat sein schmutziges Geschirr abgeräumt. Und als er dachte, dass niemand hinsieht, hat er die Reste vom Teller in seinen eigenen Mund gekratzt. Aber Scott hat es gesehen. Scott hat gelächelt. Es hat ihn amüsiert. Er fand es witzig.“
„Ich muss mit ihm reden“, sagte Pedro. „Sie verstehen das nicht. Die haben etwas mit ihm gemacht. Ihm wehgetan. Scott ist nicht so, wie Sie denken.“
„Du willst also einfach zurückgehen und verlangen, dass sie dich zu ihm lassen?“
Giovanni funkelte ihn erbost an. Pedro konnte seinen Ärger verstehen. Der Junge hatte alles riskiert, als er ihm zur Flucht verholfen und ihn zu seiner eigenen Familie gebracht hatte, weil er an ihn glaubte und hoffte, dass Pedro irgendwie dazu beitragen konnte, die zu bekämpfen, die über die Stadt herrschten. Und was tat Pedro zum Dank dafür? Er nannte ihn einen Lügner. Alles, was Giovanni für ihn getan hatte, trat Pedro jetzt mit den Füßen.
Konnte er sich irren, was Scott betraf?
Hatte sein Freund wirklich die Seiten gewechselt?
Pedro seufzte. „Ich muss mit Scott reden, weil wir ohne ihn nichts unternehmen können“, erklärte er Francesco. Es war lange her, dass er in seiner eigenen Sprache so viel gesagt hatte. „Ich kann natürlich nicht zurück in die Burg, aber wenn er sich frei bewegen kann, wie Sie behaupten, kann er vielleicht zu mir kommen. Ich will keinen von Ihnen in Gefahr bringen, aber ich kann hier nicht weg, ohne vorher mit ihm gesprochen zu haben. Er ist einer der Fünf. Sie scheinen zu wissen, was das bedeutet. Wir können ohne ihn nichts ausrichten.“ Er überlegte kurz und warf dann Giovanni einen Blick zu. „Gibt es eine Möglichkeit, dass Giovanni ihm eine Nachricht überbringt? Vielleicht gibt es irgendwo in der Stadt oder außerhalb einen Ort, an dem wir uns treffen können. Irgendwo, wo es ungefährlich ist. Ich muss sichergehen, dass er allein ist, aber was immer Sie von ihm halten, ich weiß, dass er mich nicht ausliefern wird. Ich muss nur ein paar Minuten mit ihm sprechen. Danach gehe ich überall hin, wohin Sie mich schicken.“
Pedro musste warten, bis Francesco das alles für Giovanni übersetzt hatte. Der alte Mann, Francescos Vater, mischte sich ein paar Mal ein, ebenso eine der Frauen. Es war nicht zu übersehen, dass keiner der Anwesenden besonders glücklich über Pedros Wunsch war. Schließlich äußerte sich Giovanni. Wieder war Pedro erstaunt, wie selbstsicher er war. Niemand unterbrach ihn.
„Giovanni denkt, dass er tun kann, was du vorschlägst. Morgen werden die Betten frisch bezogen und es ist Giovannis Aufgabe, die Wäsche in die Waschküche zu bringen. Das bedeutet, dass er auch in Scotts Zimmer gehen wird. Verstehst du? Um sein Bett zu beziehen wie ein Dienstbote.“ Francesco verstummte. „Dir ist hoffentlich klar, dass sie Giovanni töten werden, falls sie jemals herausfinden, dass er es ist, der dir hilft? Er ist schon seit zwei Jahren im Castel Nuovo und hat viele Bedienstete sterben sehen. Einer von ihnen ist erwischt worden, als er Essen gestohlen hat. Sie haben ihn nach draußen gebracht und erschossen.“
Aber man kann Menschen doch nicht so einfach umbringen, dachte Pedro.
Doch das war es, was er laut sagte: „Ich schwöre, dass man Scott trauen kann. Er spielt nur ihr Spiel. Es ist nicht so, wie es aussieht.“
Francesco übersetzte wieder. Giovanni nickte. Pedro war erleichtert. Es war abgemacht.
„Wir müssen uns einen sicheren Ort für das Treffen überlegen“, sagte Francesco. „Die Polizei sucht bestimmt schon nach dir, was es doppelt gefährlich macht. Ich weiß immer noch nicht, wieso wir dabei mitmachen, wieso wir uns für dich in Gefahr bringen.“
Unerwartet antwortete der alte Mann. „Er ist einer der Fünf“, sagte er und sprach plötzlich auch Spanisch. „Gio hat ihn gefunden und zu uns gebracht. Er ist unsere einzige Hoffnung.“
Francesco nickte, aber seine Miene war ernst. „Vielleicht hast du recht, Vater“, sagte er. „Dann lass uns die Daumen
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