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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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und unter dem Gummiboden knirschte der Kies. Greyson stellte den Motor ab und hob die Schraube aus dem Wasser. Ein paar Sekunden lang saßen sie schweigend im Boot. Es war ein Fehler. Das wusste Richard ganz genau. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Aber jetzt war es zu spät, denn sie waren da.
    Die beiden stiegen aus. Richard hatte Matt nichts davon gesagt, aber er hatte eine Pistole dabei. Sie war in seiner Jackentasche verborgen. Er streckte die Hand danach aus und spürte durch den Stoff ihr Gewicht. Natürlich war ihm klar, wie lächerlich klein und unbedeutend sie angesichts der Gefahren war, die ihnen drohten. Aber das Gefühl, sie bei sich zu haben, beruhigte ihn ein wenig.
    Außerdem war es nicht die einzige Waffe, die er trug.
    Greyson hockte im Heck des Schlauchbootes und beobachtete sie. „Alles okay?“, fragte er.
    „Ja, klar“, murmelte Richard.
    „Hier ist keiner. Der Strand ist leer. Dein Freund scheint nicht da zu sein.“
    „Er kommt“, sagte Matt.
    „Dann viel Glück.“ Greyson legte den Rückwärtsgang ein, das Schlauchboot kehrte zurück ins offene Meer, wirbelte herum und entfernte sich rasch.
    Sie blieben allein zurück.
    „Ich weiß ja, dass es ein bisschen zu spät ist, aber willst du das wirklich durchziehen?“, fragte Richard.
    „Viel zu spät“, antwortete Matt. Er machte einen Schritt nach vorn und rutschte auf dem losen Kies aus. Hastig hielt er sich an Richards Arm fest. Das war ein Moment, den Richard nie mehr vergessen würde. „Am Ende wird alles gut ausgehen, Richard. Vergiss das nie. Ich bin nur froh, dass du bei mir bist. Ich würde das hier mit niemand anderem machen wollen. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du tun, was nötig ist.“
    Was meinte er damit? Es blieb keine Zeit mehr, ihn zu fragen.
    Scott war aufgetaucht.
    Er hatte im Schatten gestanden, ganz allein, in einer schwarzen Jacke mit Pelzkragen. Es ließ sich unmöglich feststellen, wie er dorthin gelangt war, aber er kam bereits auf sie zu und der Kies knirschte unter seinen Füßen. Richard hatte bei seinem Anblick gemischte Gefühle. Wie lange war es her, seit sie alle zusammen gewesen waren? Er musste wieder an den Garten in Nazca denken, in dem sie nach dem Tod von Professor Chambers gesessen hatten. Da war Scott wütend davongestürmt, weil er geglaubt hatte, alle anderen wären gegen ihn. Er war immer der Außenseiter gewesen, seinem Bruder zwar äußerlich gleich, in jeder anderen Hinsicht aber ganz anders. Matt hatte schon damals an ihm gezweifelt. Aber niemand hatte ahnen können, dass er die Seiten wechseln und sich den Alten anschließen würde.
    Wieso hatte er seine Meinung nun wieder geändert und wollte sie treffen? Richard warf einen Blick über die Schulter und musste feststellen, dass das Schlauchboot schon weit weg war und auf die Schiffe zusteuerte. Als Scott näher kam, wurde Richard immer nervöser. Dies war ein unwirtlicher, einsamer Ort. Alles daran – der Strand, die Klippe, das Meer – wirkte schroff und abweisend. Wenn Scott tatsächlich die Flucht aus der Festung gelungen war, wieso war er dann nicht einfach in ihr Lager gekommen?
    Scott hatte etwa den halben Weg über den Strand zurückgelegt, blieb dann aber stehen und wartete darauf, dass sie zu ihm kamen. Matt und Richard mussten sich vom Wasser entfernen und jeder Schritt führte sie weiter von der Sicherheit ihres unsichtbaren Einsatzkommandos weg. Schließlich standen sie sich gegenüber.
    „Hallo, Scott“, sagte Matt.
    „Hi, Matt.“ Scott deutete mit einer Kopfbewegung auf Richard. „Hatte ich dich nicht gebeten, allein zu kommen?“
    „Du kennst Richard doch. Ich dachte, es würde dich nicht stören, wenn er mitkommt.“
    „Natürlich stört es mich nicht. Ich bin froh, dass du ihn mitgebracht hast.“ Scott zwang sich ein Lächeln ins Gesicht. „Schön, dich wiederzusehen, Richard.“
    „Freut mich auch, dich zu sehen, Scott.“ Richard versuchte, so zu tun, als meinte er es ernst.
    „Da sind wir also.“ Mit einer Armbewegung deutete Scott auf die Landschaft, die sie umgab. Er trug Handschuhe. All seine Sachen sahen nagelneu und teuer aus.
    „Du hast geschrieben, dass du uns helfen kannst“, sagte Matt.
    „Stimmt, Matt. Das habe ich geschrieben.“
    Jetzt wusste Richard mit Sicherheit, dass es ein Fehler gewesen war, herzukommen. Der Junge, der da mit ihnen sprach, war nicht der Scott, den sie gekannt hatten. Er schien zehn Jahre gealtert zu sein – nicht

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