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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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schaute weg, doch Matt ignorierte sie. Cain ging zum Tisch und zog eine Karte hervor, auf der die Küstenlinie von Oblivion verzeichnet war. Omar, der Bote, saß mit ausdrucksloser Miene auf seinem Stuhl.
    „Warte mal“, sagte Richard. „Ich weiß zwar nicht, wieso du dich dafür entschieden hast, aber ich lasse dich auf keinen Fall allein gehen. Wenn du zu dieser Skua Bay willst oder wie das heißt, dann komme ich mit.“
    „Richard …“
    „Keine Widerrede. Ich habe dieses Abenteuer mit dir begonnen und werde es mit dir beenden, wie immer es ausgehen mag.“
    „Scott wollte, dass ich allein komme.“
    „Scott kennt mich. Wenn er uns zusammen sieht, wird er nicht überrascht sein. Aber mein Entschluss steht fest, Matt. Entweder du nimmst mich mit oder du bleibst hier.“
    „Dann gehen wir zusammen“, sagte Matt und Richard hatte plötzlich das Gefühl, als hätte Matt schon vorher gewusst, dass das passieren würde, und nur darauf gewartet, dass er sein Machtwort sprach. Er wusste längst, dass Matt sich verändert hatte. Aber in diesem Augenblick fühlte es sich an, als wären sie zwei Fremde. Als wäre alles, was sie gemeinsam erlebt hatten, in einem anderen Leben passiert.
    „Ich werde Lieutenant Greyson beauftragen, Sie zum Strand zu fahren“, sagte Cain. „Wenn Sie um Mitternacht dort sein wollen, sollten Sie jetzt aufbrechen. Es wird eine Weile dauern, die Klippe hinunterzusteigen und das Zodiac-Schlauchboot zu erreichen.“
    Matt nickte. Richard stand neben ihm, schweigend und blass. Scarlett war einfach nur geschockt.
    „Okay“, sagte Matt. „Lass uns gehen.“
21
     
     
    Das Schlauchboot war ein stabiles Ding aus schwarzem Gummi mit einem leistungsstarken Außenbordmotor. Nachdem Matt und Richard über die vielen Stufen und Pfade, die die Truppen in die Klippe gehackt hatten, zum Strand hinuntergestiegen waren, wartete dort nicht nur das Schlauchboot, sondern auch ein paar Marinesoldaten. Der Strand war nur ein schmaler schwarzer Kiesstreifen, den der Gletscher vor sich hergeschoben hatte. In dieser Nacht war das Meer sehr ruhig und die Wellen schwappten ihnen harmlos um die Füße.
    Sie stiegen ein, Matt vorn, Richard in der Mitte. Greyson bediente den Motor am Heck. Bis Mitternacht war es noch eine Viertelstunde, aber die Sonne stand trotzdem knapp über dem Horizont. Allerdings war sie von dichten Wolken verdeckt, was die Wasseroberfläche noch grauer wirken ließ als sonst. Richard schaute zum Eisfeld hinauf und ihm wurde – eigentlich zum ersten Mal – bewusst, was für ein außergewöhnlicher Ort Oblivion war. Die Antarktis lockte schon seit vielen Hundert Jahren Abenteurer und Entdecker an, die sich von dieser unendlichen, unverdorbenen Wildnis faszinieren ließen. Selbst das Licht war anders als alles, was Richard gewohnt war. Und trotzdem verabscheute er es. Er hasste es hier und hätte jeden anderen Ort der Erde vorgezogen.
    Sie tuckerten zwischen zwei Eisbergen hindurch, riesigen, unregelmäßig geformten Klötzen, die lautlos und vollkommen ohne Sinn dahintrieben. In der Ferne konnte Richard den Flugzeugträger vor Anker liegen sehen, umgeben von unzähligen kleineren Schiffen, die sich zusammendrängten, als hätten sie Angst vor dem Wasser um sie herum. Es war beißend kalt. Obwohl kein Wind wehte, spürte er die Kälte bis in die Knochen. Abgesehen vom Tuckern des Außenbordmotors herrschte Stille. Er hielt nach irgendwelchem Leben Ausschau – einem einzigen Vogel –, aber da war nichts.
    „Da ist es“, murmelte Greyson. „Direkt voraus …“
    Der junge Lieutenant zeigte auf eine kleine Bucht, eigentlich nur eine Ausbuchtung in der Küstenlinie, die von schwarzem Gestein gesäumt war. Die Klippe war hoch und steil und Richard vermutete, dass sie ein Teil der schwarzen Berge sein musste, die hinter der Festung der Alten aufragten. Als das Schlauchboot aufs Land zusteuerte, konnte er Scott nirgendwo entdecken. Vielleicht hatte er doch die Wahrheit gesagt und es nicht geschafft, die Festung ungesehen zu verlassen. Das wäre natürlich die beste Lösung. Dann konnten sie einfach umkehren und wieder zurückfahren.
    Er schaute sich um. Die Verstärkung, die Cain ihnen versprochen hatte, war nicht zu sehen, aber Richard war überzeugt, dass Soldaten mit Ferngläsern beobachteten, wie sie auf den Kiesstrand zufuhren. Cain hatte ihnen versichert, dass seine Eingreiftruppe in zwei Minuten bei ihnen sein konnte, falls sie Hilfe brauchten.
    Das Schlauchboot erreichte den Strand

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