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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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äußerlich, aber in der Art, wie er vor ihnen stand, wie er redete. Skua Bay war ein kalter, unangenehmer Ort, aber er passte zu ihm. Scott war mit dem Bösen in Berührung gekommen und es hatte von ihm Besitz ergriffen. Der Junge, der er einmal gewesen war, war schon tot.
    „Wie viele Leute haben auf dem Eis kampiert?“, fragte Scott. „Zweitausend? Dreitausend? Ich schätze, ein großer Teil davon ist heute Morgen gestorben. Was für eine Verschwendung das war! Wer hat denen eingeredet, dass sie eine Chance auf einen Sieg hätten? Ich hoffe nur, das warst nicht du, Matt. Denn dann hättest du eine Menge Blut an den Händen.“
    Matt antwortete nicht.
    „Dir ist doch klar, dass jeder Einzelne von ihnen jetzt tot sein könnte?“, fuhr Scott fort. „Das war übrigens ein netter Trick, den du da abgezogen hast. Du warst es doch, der das Eis brechen ließ, oder?“
    „Ja.“
    „Das hätte sie nicht aufhalten können. Wenn die Alten gewollt hätten, wären sie einfach über die Spalte gesprungen. Sie könnten jetzt da sein und ein Schiff nach dem anderen erledigen. Aber das wird nicht passieren. Das ist die gute Nachricht, Matt. Es muss niemand mehr sterben.“
    „Und wieso, Scott?“, wollte Matt wissen.
    „Weil es nicht das ist, was sie wollen. Welchen Sinn hat es, über die Welt zu herrschen, wenn niemand mehr darauf lebt? Sie haben die Festung und alles andere nicht errichtet, um gegen die Weltarmee zu kämpfen. Sie haben es getan, weil sie dich wollten.“
    „Und wie wollen sie mich kriegen?“
    „Das haben sie längst.“
    Es schien beinahe, als wären seine Worte ein Signal, denn in diesem Moment erwachte der Strand zum Leben. Er explodierte förmlich und nahm um sie herum eine neue Form an. Sie waren die ganze Zeit da gewesen, direkt vor ihren Augen. Sie hatten sie gesehen, ohne sie wahrzunehmen. Fliegen, Millionen von ihnen. Die ganze Klippe löste sich auf. Sie war gar nicht schwarz. Sie war weiß. Die gesamte Oberfläche, jeder einzelne Zentimeter war von Fliegen übersät gewesen, die sich an den Schnee geklammert hatten. Richard wagte kaum zu atmen. Die Luft verdunkelte sich, als die Insekten auf sie herabstießen, in solchen Mengen, dass sie den Blick zum Meer ebenso abschnitten wie den zum Himmel.
    Scott hatte sie also doch verraten. Richard musste zusehen, wie die Fliegen die Form von fünfzig Männern annahmen, einer kompletten Einheit. Er zog bereits seine Waffe, obwohl er wusste, dass sie gegen diese Soldaten nutzlos war. Selbst in ihrer soliden Form flogen Kugeln einfach durch sie hindurch, das hatte er bereits in der Schlacht festgestellt. Aber sie waren nicht sein Ziel. Er würde Scott für das töten, was er getan hatte. Es war ihm egal, dass er ein Torhüter war. Er verdiente den Tod.
    Du kannst mich nicht erschießen, Richard. Du kannst dich nicht bewegen.
    Scott hatte diese Worte nicht ausgesprochen. Er hatte sie gedacht. Richard spürte sie in seinem Kopf und sofort erstarrte sein Arm auf halber Höhe und die Waffe zeigte immer noch auf den Boden. Er versuchte, einen Schritt nach vorn zu machen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Er konnte nicht einmal schreien. Er war wie eingefroren und gezwungen, tatenlos zuzusehen, wie die Falle zuschnappte.
    Fünfzig Meter weit draußen bemerkte Lieutenant Greyson den Hinterhalt, wirbelte das Schlauchboot herum und gab Vollgas. Zur gleichen Zeit brüllte er in sein Funkgerät: „Mayday! Mayday!“
    Wie Cain versprochen hatte, waren bereits fünf Schnellboote im Wasser. Aber auch darauf waren die Alten vorbereitet. Blitzschnell tauchte eine ihrer Kreaturen auf und stürzte vom Himmel herab. Es war ein Vogel – aber keiner von dieser Welt, denn dafür war er ungefähr hundertfach zu groß. Schwarze Federn, eine weiße Halskrause, ein gebogener Schnabel – ein Andenkondor. Er segelte über das Schlauchboot. Einen Moment lang war Greyson noch da, mit einer Hand am Außenbordmotor weit nach vorn gebeugt, und im nächsten Moment war er verschwunden und das Schlauchboot raste führerlos im Kreis herum. Es war unmöglich festzustellen, ob er ins Meer gestoßen oder gefressen worden war. Der Kondor stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und verschwand in den Wolken. Die Eingreiftruppe hielt sich zurück, denn den Männern war klar, dass sie ein weiteres Vorrücken nicht überleben würden.
    Matt stand noch immer Scott gegenüber und rührte sich nicht, während sich um ihn die Soldaten formten. Ihm blieb nur noch wenig Zeit. Sobald sie

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