Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
Gestalt angenommen hatten, würden sie ihn ergreifen.
    „Tut mir leid, Matt“, sagte Scott. „Die haben mir gesagt, was ich tun sollte. Ich hatte keine Wahl.“
    „Mach dir keine Vorwürfe“, sagte Matt. „Ich wusste, dass du mich verraten würdest.“
    „Das kannst du nicht gewusst haben.“ Scott starrte Matt an und plötzlich war er wütend. Die Soldaten bildeten einen Kreis um die beiden Jungen und Arme, Beine, Schwerter und Schilde materialisierten sich langsam, aber sicher aus dem Schwärm. „Wenn du es gewusst hast, wieso bist du gekommen?“
    „Ich habe es dir in der Traumwelt gesagt. Wir alle haben eine Rolle zu spielen. Und dies ist deine.“
    „Dich zu verraten?“
    „Ja.“
    Die Soldaten waren bereit. Matt versuchte nicht einmal, seine Kräfte einzusetzen. Er stand einfach nur da, als sie vorrückten.
    „Es war nie meine Aufgabe, die Welt zu retten“, bemerkte Matt.
    „Und wessen Aufgabe ist es dann?“
    „Deine.“
    Die Soldaten stürzten sich auf Matt und Richard und schlugen sie mit Schilden nieder, die hart wie Stahl waren. Einen Kilometer weit draußen auf See mussten die Marinesoldaten und ihre Befehlshaber hilflos durch ihre Feldstecher zusehen, wie das Drama seinen Lauf nahm, und ihnen war klar, dass sie nichts dagegen tun konnten.
    Matt lag bewusstlos im Kies. Richard neben ihm. Die Fliegensoldaten packten sie an den Füßen und schleiften sie davon. Scott stand bewegungslos da und sah ihnen nach. Ihm war schlecht. Er hatte gewusst, was er tat, aber nie gedacht, dass es so schlimm sein würde.
    „Ich wusste, dass du mich verraten würdest …“
    Matt hatte es gewusst und war trotzdem gekommen.
    Die Wellen rollten heran und schwappten an den Strand. Scott blieb noch lange dort stehen, tief in Gedanken versunken. Schließlich seufzte er und machte sich mit schweren Schritten auf den Rückweg zur Festung.

22
     
     
    Die Zelle war wie der Bau eines Tieres, tief unter der Erde, fensterlos und ohne elektrisches Licht. Ohne dieses merkwürdige blaue Glimmen wäre sie stockdunkel gewesen. Der Boden war mit Stroh bedeckt. Drei der Wände bestanden aus Fels. In die vierte Wand war eine massive Metallplatte eingelassen, die vermutlich die Tür war, aber den Anschein erweckte, als wäre sie dort eingeschweißt.
    Richard Cole war hier aufgewacht, und zwar allein. Das war seine erste Erkenntnis und seine größte Sorge. Scott hatte sie tatsächlich verraten und sie hatten Matt mitgenommen. Was machten sie mit ihm? Zum ersten Mal seit dem Beginn dieses Abenteuers verspürte Richard eine solche Trauer und Hoffnungslosigkeit, dass es ihn förmlich zerriss. Um an diesen widerlichen Ort zu kommen, war er den ganzen Weg von Dubai hergeflogen, um die halbe Welt … und wozu das alles? Er hatte Matt den Alten förmlich auf dem Silbertablett serviert. Sie hätten nie zu diesem Treffen in Skua Bay gehen sollen. Sie hätten nie in die Antarktis reisen sollen.
    Nur langsam begannen seine Gedanken auch um seine eigene Lage zu kreisen. Sie hatten ihn noch nicht umgebracht. Die Fliegensoldaten hatten ihn lebend gefangen. Ob sie ihn für irgendetwas brauchten? Oder sollte es hier enden? Seiner Schätzung zufolge war er seit ungefähr zwölf Stunden eingesperrt und niemand hatte ihm Essen oder Wasser gebracht. Vielleicht hatten sie den Eingang versiegelt. Dies war sein Grab und sie würden ihn sich selbst überlassen, bis er starb. Nachdem er wieder zu sich gekommen war, hatte er eine Weile gegen die Tür gehämmert und um Hilfe geschrien. Doch das hatte er schnell wieder aufgegeben. Selbst wenn sie ihn hörten, würden sie nicht kommen. Und er selbst hörte gar nichts. Plötzlich musste er gegen eine aufsteigende Panik ankämpfen, gegen das Gefühl, lebendig begraben zu sein.
    Wieso hatte Matt darauf bestanden, sich mit Scott zu treffen? Es war doch klar gewesen, dass so etwas passieren würde. Richard lag im Stroh und war auf einmal so voller Wut, dass er am liebsten losgekreischt hätte. Wie hatte Matt nur so dumm sein können? Wie hatte er so dumm sein können, ihm seinen Willen zu lassen? Wieso hatte niemand – Cain, Lohan oder Scarlett – größere Anstrengungen unternommen, ihn davon abzuhalten? Diese Fragen waren sinnlos, quälten ihn aber trotzdem. Wieder ging er zur Tür, trat dagegen, brüllte und machte so viel Lärm, wie er konnte.
    Niemand kam.
    Richard zwang sich zur Ruhe. Es bestand die Gefahr, dass er in dieser Zelle den Verstand verlor, und dann konnte er niemandem mehr helfen. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher