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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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aufblasen, können Sie sicher sein, daß jegliche Spur in einem Wust von Sensationsberichten untergeht.« Mr.

    120

    Kain sah auf ihn herab. »Nun, wie finden Sie das? Genug Drumherum?«
    »Ja. Aber sind Sie absolut sicher, daß es keine Fehler geben wird?«
    »Nicht, wenn wir alles gründlich genug planen. Sie müssen natürlich die elementarsten Vorsichtsmaßnahmen beachten, wenn Sie Ihrem Opfer auflauern. Und Sie müssen dafür sorgen, daß Sie sich Ihrer – äh – Utensilien entledigen. Am besten ist, Sie stehlen sie irgendwo, zum Beispiel in einer Metzgerei.
    Anschließend werfen Sie sie außerhalb der Stadt von einer Brücke. Aber um diese Einzelheiten können wir uns Schritt für Schritt kümmern, wenn wir darauf kommen. Zunächst einmal müssen wir Ihre Fingerabdrücke wegbringen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir das gleich besorgten, oder wollen Sie bis zu Ihrem Urlaub warten? Mir fällt gerade ein, daß wir ja heute Freitag haben. Wenn Sie samstags nicht arbeiten müssen, dann könnten wir es ja gleich hinter uns bringen. Übers Wochenende kann es dann verheilen.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Säure, mein Junge. Eine kleine Vorsichtsmaßnahme, die ich ersonnen habe. Ihre Fingerspitzen glätten, damit Ihre Fingerabdrücke nirgends erscheinen. Natürlich wird dabei auch ein wenig von der Haut dran glauben müssen, aber das läßt sich nicht vermeiden. Es tut mir leid, aber ich habe auch keinerlei Betäubungsmittel im Haus. Aber dieser Raum ist ziemlich schalldicht, und wenn Sie ein wenig schreien, wird das niemand hören.«
    »Säure? Schreien? Wirklich, jetzt…« Der junge Abel prallte zurück.
    Mr. Kain ignorierte das, ging zu einem Schrank und nahm eine Flasche, eine Schüssel und einen Becher heraus. Er hantierte damit herum und schaute schließlich durch eine Wolke von Säuredämpfen auf seinen Schüler.
    »Kommen Sie«, murmelte er. »Es mag, wie gesagt, ein 121

    wenig weh tun, aber ich verspreche Ihnen, es ist geradezu zärtlich im Vergleich zu den Qualen auf einem elektrischen Stuhl.«
    Über eine Woche war vergangen, seit Mr. Abel den Buchladen mit bandagierten und mit Handschuhen versehenen Händen verlassen hatte, als er eines Abends unvermittelt wieder auftauchte.
    Es war schon ziemlich spät, und er mußte eine ganze Weile an der Eingangstür klopfen, bis Mr. Kain herbeigeschlurft kam und ihn hereinließ.
    Er führte den jungen Mann durch die dunklen Gänge in das Hinterzimmer und warf dabei neugierige Blicke auf die Tasche, die jener mitgebracht hatte, aber er sagte nichts, bis sie die Tür des verschwiegenen Raums hinter sich geschlossen hatten.
    Dann übermannte den Alten die Neugierde. »Was war mit Ihnen los?« fragte er. »Seit meinen letzten Anweisungen sind Sie verschwunden gewesen. Ich habe mir schon Sorgen gemacht …«
    Der junge Abel lächelte. »Um sich selbst hätten Sie sich niemals Sorgen machen müssen. Ihre Vorschläge waren für den Zweck durchaus geeignet. Die ganze Angelegenheit war ein voller Erfolg.«
    »Sie – haben es schon getan? Aber wann denn? Ich meine, es gab keinerlei Schlagzeilen in den Zeitungen – nichts …«
    »Ich habe die Dinge noch einmal durchdacht. Ihr erster Vorschlag, nämlich das Opfer einfach zu strangulieren, war logisch. Meine Finger taten mir natürlich ein bißchen weh, aber das machte nichts aus. Der Mord in einer dunklen Gasse erschien wie die Tat eines ganz gewöhnlichen Straßenräubers.
    Er wurde kaum eines Absatzes in der Zeitung für würdig befunden. Kein Wunder, daß Sie die Notiz übersehen haben.
    Hier, sehen Sie selbst.«
    Abel gab ihm einen Zeitungsausschnitt, und der Alte las die 122

    Notiz schnell durch. Dann nickte er und sah auf. »Der junge Driscoll, wie? Aber ich dachte, Sie wollten mir den Namen nicht sagen.«
    »Das macht doch jetzt kaum noch etwas aus, oder? Er war der Mann, der mich zu Ihnen geschickt hatte. Und er war Ihr früherer Schüler.«
    »Ja. Ein Fall von Eifersucht. Irgendein Rivale hatte ihm die Braut weggenommen. Seltsamerweise haßte er den Mann nicht. Er wollte das Mädchen töten. Sie lebte mit seinem Rivalen zusammen, und wir hatten einige Schwierigkeiten, sein Motiv für den Mord zu vertuschen. Schließlich gelang es uns doch, das Ganze wie die Tat eines Psychopathen aussehen zu lassen. Ich erinnere mich, daß wir den Trick mit dem verrückten Bombenleger anwandten, entschlossen uns aber, statt eines Flugzeugs einen Bus zu nehmen. Der Trick dabei war, daß wir die Bombe nicht in ihrem

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