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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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erstenmal bei Ciro .
    Sie feierte – Abendessen, Drinks und all das. Gibson war bei ihr, und das Ganze gehörte zu dem Plan, Lani als Modell aufzubauen. Er hatte ihr sogar das Abendkleid gegeben, das sie trug, und sie sah wundervoll darin aus – soweit sie wirklich drinsteckte. Jedenfalls, alle starrten auf sie, und die Reporter blitzten pausenlos. Kurz, sie lebte richtig auf.
    Dann kam der Ober und legte eine Karte auf ihren Tisch.
    Dieser Name, Prinz Ahmed , war darauf geprägt, und sie trug nur eine kurze handschriftliche Nachricht: Darf ich um das Vergnügen Ihrer Gesellschaft bitten?
    Sie zeigte sie Gibson.
    »Wer ist der Kerl?« fragte sie. Gibson rollte mit den Augen.
    »Meine Güte«, sagte er, »Liebling, das kann doch nicht dein Ernst sein! Liest du denn nicht einmal das Time-Magazin?
    Nun, man sagt, er schwimmt förmlich in Geld. Ölquellen, weißt du. Einfach märchenhaft. Eine halbe Million Dollar pro Woche etwa. Zur Zeit ist er hier in irgendeiner diplomatischen Mission …«
    »Wie sieht er aus?« wollte Lani wissen. »Kannst du ihn mir zeigen?«
    Gibson rollte wieder mit den Augen, bis sie sich schließlich beruhigten und nach rechts gerichtet waren. »Dort drüben. Der dritte Tisch geradeaus.«
    Lani starrte in die angegebene Richtung. Sie sah vier Männer. Drei von ihnen waren groß und bärtig, der vierte war kleiner, glatt rasiert und nicht ganz so fett wie seine Begleiter.
    »Der Prinz ist der ohne Bart«, erklärte Gibson. »Er ist natürlich nicht gerade ein Ali-Khan-Typ, aber …«

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    Lani lächelte ihn an. »Mach dir keine Sorgen«, murmelte sie.
    »Ich bin nicht interessiert. Uns geht’s doch auch ohne solche Fettklöße gut.«
    Sie legte ihre Hand auf Gibsons Handgelenk. Normalerweise mochte er es nicht, berührt zu werden, aber diesmal zog er sie nicht zurück.
    »Es geht uns gut, nicht wahr?« fragte sie. »Ich meine, es ist wirklich keine Schaumschlägerei, was du mir über meinen Job erzählt hast?«
    Gibson leckte sich die Lippen und starrte auf ihr Dekolleté.
    »Ich habe es dir gleich gesagt, als ich dich traf, Liebling. Ich weiß, wie man eine Ware verkauft. Und was du hast, kann ich verkaufen. Habe ich nicht schon zwei Monate Aufnahmen gemacht? Habe ich nicht ein Vermögen für Negative, Garderobe und alles andere ausgegeben? Nur um deinen Namen publik zu machen? Es wird sich auszahlen, mein Schatz, glaube mir.
    Nicht nur die Kalender und die künstlerischen Aufnahmen oder die Wettbewerbe. Ich habe bisher deine Aufnahmen in dreiundzwanzig Magazinen untergebracht, und innerhalb von ein paar Wochen wirst du in fünfzig weiteren erscheinen.
    Titelseiten, Pin-up-Einlagen, ganzseitig, schwarzweiß und farbig … Ich werde deinen schönen Körper jedem männlichen Einwohner dieses Landes zwischen sechs und sechzig unter die Nase schieben. Ich werde dafür sorgen, daß sie sich ihre Nasen an deinen …«
    Der Ober hüstelte diskret und drückte Lani einen kleinen Umschlag in die Hand. Sie öffnete ihn.
    »Wieder eine Karte«, sagte sie mit gekräuselter Nase. »Auf dieser hier steht nur Bitte .«
    »Augenblick, Liebling.« Gibson langte nach dem Umschlag.
    »Da ist noch etwas drin. Schau her.«
    »Meine Güte!« sagte Lani.
    Sie starrten auf den Rubin. Er war so groß wie eine kleine Murmel.

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    Gibson lächelte schwach.
    »Meine Güte«, sagte Lani wieder.
    Plötzlich nahm sie das Schmuckstück in die Hand und erhob sich.
    Gibson wandte sich ab und starrte die Wand an.
    »Bitte, Lämmchen«, murmelte Lani. »Es dauert nur eine Minute. Schließlich muß ich es ja zurückgeben.«
    Gibson sagte nichts.
    »Machen wir die Sache doch nicht bedeutender als sie ist«, sagte Lani. »Ich meine …«
    Gibson zuckte die Schultern, aber er schaute sie immer noch nicht an. »Wir machen morgen die Aufnahmen am Strand, erinnerst du dich? murmelte er. »Ich bleibe bis Mittag.
    Versuche, es bis dahin zu schaffen, Liebling.«
    Lani zögerte. Sie spürte den Rubin, der in ihrer Hand brannte. Plötzlich wandte sie sich ab und ging hinüber zum Tisch des Prinzen. Der Rubin brannte, und sie wußte, daß auch seine Augen brannten, und sie spürte, daß ihre Wangen brannten, aber sie lächelte und sagte: »Entschuldigen Sie, aber sind Sie der Gentleman, der …«

    Es war lange nach Mittag des nächsten Tages, als Lani er-wachte. Die Verabredung für die Aufnahmen hatte sie natürlich vergessen, und einen Augenblick lang wußte sie nicht, wo sie war, woher ihr Kater kam und was geschehen war. Dann

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