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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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wirklich richtig«, rief er. »Und Sie sind der richtige Mann!«
    Mr. Kain zuckte die Schultern. »Haben Sie das Geld?«
    »Hier ist es. Eintausend Dollar, alles in kleinen Scheinen.«
    Mr. Kain nahm die Summe entgegen und zählte sorgfältig nach. Dann blickte er wieder auf und nickte. »Ich bin Ihr Mann«, murmelte er. »Nun, bezüglich der Ausweisungen, die Sie suchten: Wer ist es, den Sie zu töten wünschen?«

    Seit dem ersten Besuch des jungen Abel in jenem Buchladen war beinahe eine Woche vergangen. Jeden Abend pünktlich um neun Uhr war er wiedergekommen. Säumigkeit gab es bei ihm nicht; er war ein eifriger Schüler. Und es gab viel zu lernen.
    Sehr zu seinem Entzücken fand er in Mr. Kain einen ausgezeichneten Lehrer. Er sagte ihm das auch, in der Meinung, er mache ihm damit ein Kompliment. Aber der alte Mann schnitt nur eine müde Grimasse.
    »Sie wissen, was man sagt«, bemerkte er. »Diejenigen, die’s nicht können, werden Lehrer.«
    »Soll das heißen, daß Sie selbst noch nie jemanden 113

    umgebracht haben?«
    Mr. Kain wirkte etwas betreten. »Ich leide an Hämophobie.
    Eine unglückliche Sache. Der Anblick von Blut erschüttert mich derart, daß ich es nicht einmal fertigbringe, Fallen für die Mäuse aufzustellen, die sich hier eingenistet haben. Sie fressen buchstäblich meinen Verdienst auf.«
    »Aber der Buchladen ist doch in Wirklichkeit nur Tarnung.
    Dies hier ist Ihr wirkliches Geschäft, nicht wahr?«
    »Ja. Ich bin Lehrer von Beruf.«
    Der junge Abel grinste. »Tut mir leid, aber ich kann nicht anders. Ich finde es einfach zu komisch, daran zu denken, wie Sie hier hinten sitzen und das perfekte Verbrechen planen.«
    »Und was ist daran so komisch, junger Mann?« Der Buchhändler erhob sich. »Wenn Sie wüßten, wie schlecht es um dieses Geschäft bestellt ist, würden Sie mich verstehen.
    Man muß sich sein Geld wirklich hart verdienen.«
    »Sie sagten, ›in diesem Geschäft‹. Heißt das, daß Sie nicht der einzige sind? Gibt es auch andere Besitzer antiquarischer Buchhandlungen …?«
    »Das geht Sie nichts an«, antwortete Mr. Kain hastig. »Ich bin derjenige, der hier die Fragen stellt. Und ich müßte mehr Antworten bekommen. Sie haben jetzt eine Woche bei mir studiert und mir immer noch nicht gesagt, wen Sie umbringen wollen. Es wird Zeit, daß wir uns mit dem Fall beschäftigen.
    Ich bin ein sehr beschäftigter Mann, und ich habe auch noch andere Kunden, die meine Hilfe brauchen.«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf.
    »Ich werde es Ihnen sagen, wenn ich wirklich überzeugt bin«, sagte er entschuldigend. »Aber ich muß wirklich sicher sein, daß Sie mir beibringen, wie man das perfekte Verbrechen begeht.«
    »Das perfekte Verbrechen? Daran ist überhaupt nichts Besonderes«, schnappte Mr. Kain. »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich selbst noch nie einen Menschen umgebracht habe, und das 114

    stimmt auch. Aber ich habe, wenn man es so ausdrücken kann, daran teilgenommen, etliche hundertmal. Und ich versichere Ihnen, es war jedesmal ein perfektes Verbrechen. Kennen Sie die Statistiken? Fünfundfünfzig Prozent aller Mordfälle bleiben ungelöst. Fünfundfünfzig Prozent, stellen Sie sich das vor!
    Keine Verhandlung, nicht einmal ein Verdacht – bei über der Hälfte aller Morde, die jedes Jahr begangen werden. Und das ist kein Zufall. Der Großteil dieser Mörder hatte Hilfe.
    Anweisungen von Experten. Genau die Hilfe, die ich auch Ihnen biete. Erinnern Sie sich an den Fall mit der schwarzen Dahlie, drüben an der Westküste?«
    »Das haben Sie geplant?«
    »Für einen meiner Schüler, ja.« Mr. Kain lächelte stolz.
    »Und das ist nur ein Beispiel dessen, was ich kann, wenn ich einen Schüler habe, der bereit ist, mitzuarbeiten und gründlich zu lernen –
    Der junge Abel zündete sich eine Zigarette an. »Woher soll ich wissen, daß Sie mir nicht lauter Unsinn vorfaseln?
    Übrigens kam mir dieser Mord ziemlich sinnlos vor.«
    Mr. Kain biß sich auf die Lippen. »Genau das ist der Punkt«, beharrte er. »Haben Sie sich denn nicht gemerkt, was ich Ihnen die ganze Woche über beigebracht habe? Rekapitulieren wir kurz. Welche Gründe gibt es, einen Mord zu begehen? Eine rasche Antwort, bitte.«
    »Nun, Sie sagten, es gibt drei. Zuerst einmal: die Notwendigkeit.«
    »Zum Beispiel?«
    »Oh, Mord aus Barmherzigkeit und auch Fälle, bei denen Geld eine Rolle spielt, oder wenn jemand seinen Ehepartner loswerden will, jedoch Bedenken oder Skrupel hat, sich scheiden zu lassen.«
    »Gut.

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