Horror Cocktail
eines Mordes das Verwirrende. Ein Schlag auf den Kopf in einer dunklen Gasse, und die Polizei steht vor einem Rätsel.«
»Bitte, Sir«, sagte Mr. Abel leise. »Solch ein Rat ist doch wohl keine tausend Dollar wert – noch dazu steuerfrei.«
»Nun, ich könnte Ihnen ein wenig Gift besorgen und …«
»Was ist denn psychopathisch an Gift? Wirklich, nach all den Vorreden hätte ich etwas Komplizierteres erwartet.«
»Komplizierter?« Mr. Kain dachte eine Weile nach, dann wurden seine Augen heller. »Ja, das ist etwas, das Ihnen gefallen könnte, mein Junge. Es ist natürlich schon eine alte Methode, aber sie wurde in den letzten Jahren kaum ange-wandt. Ich nannte es immer das Totenabfallbüro.«
»Totenapfelbüro?«
»Abfall!« Er lächelte auf seinen Schüler herab. »Um diese Methode anzuwenden, muß man sich nur dreier Voraussetzungen vergewissern.«
»Und die sind?«
»Zunächst, daß der Mörder sein Opfer an eine einsame Stelle 118
locken und dort erledigen kann. Trotz Ihrer Einwände würde ich auch in diesem Fall einen Schlag auf den Kopf oder Strangulieren empfehlen. Die üblichen Hinweise auf ein Verbrechen und die Mordwaffe, wenn es eine gibt, müssen natürlich peinlich sorgfältig beseitigt werden. Glauben Sie, daß Sie diesen Teil des Plans schaffen?«
»Mit Leichtigkeit.«
»Gut. Die zweite Voraussetzung ist, daß der Mörder ein Auto hat.«
»Ich habe einen Wagen, ja.«
»Und die dritte und wichtigste – der Mörder darf nicht unter Beobachtung stehen. Das heißt, er sollte in der Lage sein, sich jederzeit frei zu bewegen und möglicherweise auch die Stadt für ein paar Tage verlassen können, ohne daß seine Abwesenheit jemandem auffällt.«
»Ich lebe allein, und ich habe die ganze nächste Woche Urlaub.«
»Ausgezeichnet! Dann, glaube ich, können wir ein perfektes psychopathisches Verbrechen arrangieren. Diese Methode wird die Polizei völlig aus dem Konzept bringen. Sie werden sich so sehr für die Methode interessieren, daß sie die Frage nach dem Motiv völlig übersehen.«
»Aber was werde ich denn nun tun?«
»Verstehen Sie es noch nicht? Sie werden, wie ich vorgeschlagen habe, Ihr Opfer auf eine ganz einfache Weise ums Leben bringen. Dann werden Sie mit Hilfe eines Fleischer-messers oder einer Fleischhacke die Leiche zerstückeln.
Normalerweise sollten Sie nach meiner Erfahrung in solchen Dingen die Teilung folgendermaßen vornehmen: Unter-schenkel, Oberschenkel, geteilter Unterleib, dito Oberkörper, Unterarme, Oberarme und Kopf. Das macht alles in allem dreizehn Stück. Eine Unglückszahl. Ich hoffe doch, daß Sie nicht abergläubisch sind.«
»Nein, nur neugierig. Was soll ich denn mit diesen –
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Fragmenten anfangen?«
»Nun, sie natürlich einwickeln. In dreizehn einzelne Pakete.
Sie werden Plastikbeutel brauchen, wie man sie zu Hause für die Gefriertruhe hat, sowie etwas braunes Packpapier und Metzgerschnur. Sehen Sie zu, daß Sie viel Schnur auftreiben.
Wenn Ihre Pakete fertig und verschnürt sind, adressieren Sie sie einfach, kleben ein paar Briefmarken darauf und werfen sie In die Postkästen für Paketpost.«
»Aber dreizehn schwere Pakete …«
»Deshalb habe ich ja gefragt, ob Sie einen Wagen besitzen und für ein paar Tage verreisen können. Sie geben sie nicht alle an einem Ort auf. Sie fahren herum. Besorgen Sie sich eine Karte und suchen Sie sich ein gutes Dutzend Städte heraus, die so liegen, daß Sie sie in, sagen wir, vier Tagen schaffen. Es wäre gut, wenn Sie dabei völlig unzusammenhängende Orte heraussuchten, so daß die Polizei kein System und keinen zentralen Ausgangspunkt ermitteln kann. Ich werde Ihnen später behilflich sein, die entsprechenden Einzelheiten auszuarbeiten. Das gehört zum Service. Und Sie müssen natürlich auch die Briefmarken vorher kaufen. Eine ganze Rolle Drei-Cent-Marken, würde ich vorschlagen. Das ist am wenigsten auffällig.«
»Aber an wen adressiere ich dann die Pakete?«
»Schreiben Sie sich die Namen gelegentlich aus den Telefonbüchern der Städte, durch die Sie kommen. Oder – da fällt mir noch etwas ein – schicken Sie sie an dreizehn Leichenbestatter, einen in jeder Gemeinde. Das wird die Polizei völlig fehlleiten. Sie werden nach Leuten suchen, die einen Groll gegen Leichenbestatter hegen oder Nekrophile jagen. Jedenfalls werden sie ganz sicher annehmen, daß die Tat von einem Wahnsinnigen begangen wurde. Wenn dann erst einmal die Zeitungen Wind von der Sache bekommen haben und sie mächtig
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